Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Polizei warnt vor falschen Vermietern
Wohnungsmarkt: Betrüger im Kreis Ravensburg kassieren Kautionen und tauchen dann unter
VOGT/KREIS RAVENSBURG - Wer derzeit in der Region eine Wohnung sucht, weiß, dass die Nachfrage groß ist und Angebote entsprechend begehrt sind. Das nutzen offensichtlich auch Kriminelle aus: Eine Frau in Vogt ist vor Kurzem Opfer eines Betrügers geworden, der eine Anzahlung für eine Mietwohnung forderte und sich dann nicht wieder meldete. Die Polizei rät zu Vorsichtsmaßnahmen.
Bei dem Fall in Vogt hatte eine 52jährige Frau die Vorauszahlung einer Monatskaltmiete sowie eine Kaution in der Gesamthöhe von 1850 Euro an einen Mann überwiesen, der sich als Vermieter ausgab. Ein Familienangehöriger der Frau war bei seiner Wohnungssuche auf ein Angebot in einem Internetportal aufmerksam geworden und hatte sich schriftlich für die Wohnung beworben. Der angebliche Vermieter, der vorgab, sich in Italien aufzuhalten, vereinbarte mit dem Interessenten die Vorauszahlung von 1850 Euro, die von der 52-Jährigen überwiesen wurden. Auf die zugesagte Übersendung des Mietvertrags und des Schlüssels warteten die Vogter dann aber vergeblich.
Mehrere Fälle im Landkreis
Neben diesem Fall sind im zurückliegenden halben Jahr fünf ähnliche Betrugsfälle im Landkreis Ravensburg angezeigt worden, sagt Polizeisprecher Markus Sauter. Die Betrüger nutzen wohl die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt, denn offensichtlich überweisen manche Interessenten Vorauszahlungen, ohne die Wohnung vorher besichtigt oder den angeblichen Vermieter kennengelernt zu haben. „Um schnell an eine Wohnung zu kommen, werden manchmal alle Bedenken über Bord geworfen“, sagt Sauter.
Falsche Makler aufgetaucht
Zugute kommt den Kriminellen dabei, dass sich die Wohnungssuche oft auf Internetplattformen abspielt, wo die Nutzer nicht sofort überprüfen können, ob die Fotos und Informationen über die Angebote der Realität entsprechen. Es komme auch vor, dass Betrüger vorübergehend Ferienwohnungen anmieten und diese wiederum auf entsprechenden Portalen als Mietwohnung anbieten, erklärt der Polizeisprecher. Interessiert sich jemand für die Wohnung, kassieren sie eine Kaution und tauchen unter. In München gab es sogar Fälle, bei denen die Betrüger Besichtigungstermine mit einem angeblichen Makler organisierten. Dann teilten sie allen Interessenten mit, dass sie den Zuschlag für die Wohnung erhalten hätten und eine Kaution zahlen müssten. Wer diesen Betrag überwies, bekam allerdings weder die Wohnung noch sein Geld zurück.