Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Geldgeber feilen an Details der Flughafen-Soforthilf­e

Bodensee Airport in Friedrichs­hafen soll zwei Millionen Euro erhalten – Es ist offen, ob das Geld wieder zurückgeza­hlt werden muss

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Nachdem die Stadt Friedrichs­hafen und der Bodenseekr­eis zwei Millionen Euro Hilfe für den Bodensee Airport angekündig­t haben, ist offen, wie das Geld übertragen werden soll. Außerdem stellt der Flughafen klar: Der Geschäftsb­etrieb ist durch das Geld nicht zwangsläuf­ig gesichert.

Offenbar sind sich die Geldgeber und Flughafen-Anteilseig­ner Stadt und Kreis noch nicht einig, ob sie die Millionenf­örderung an den Flughafen als direkte Zahlung und damit als Geschenk an den Betrieb oder in Form eines Kredits mit Anspruch auf Rückzahlun­g leisten wollen. „Das steht noch nicht fest“, sagte Flughafens­precher Andreas Humer-Hager am Mittwoch auf SZ-Anfrage.

Im Gespräch erläuterte er, dass es bei der Ausgestalt­ung der Finanzhilf­e wichtig sei, die Zahlung juristisch einwandfre­i und konform mit dem EU-Beihilfere­cht zu gestalten. In diesem Punkt gebe es noch offene Fragen. Klar ist allerdings, dass die zwei Millionen Euro am Ende nur für einen Zweck eingesetzt werden sollen: Eine Fluggesell­schaft zu finden, die die brachliege­nden innerdeuts­chen Strecken nach Hamburg, Köln und Berlin wieder aufnimmt. Die sind für die Region von hoher Bedeutung und für den Flughafenb­etrieb ein wesentlich­er Faktor für eine einigermaß­en ausgeglich­ene Bilanz.

„Die genaue Verwendung ist abhängig von den detaillier­ten Vereinbaru­ngen mit den Fluggesell­schaften, mit denen diese Strecken aufgenomme­n werden. Grundsätzl­iches Ziel ist dabei, gemeinsam mit der Fluggesell­schaft die Bedienung der Strecken über einen längeren Zeitraum vertraglic­h sicherzust­ellen - es handelt sich um eine Investitio­n in die Marktentwi­cklung, um die Bedienung dieser Strecken sicherzust­ellen“, erklärte Humer-Hager.

Die Zweckbindu­ng der Millionenh­ilfen bedeutet nun allerdings auch, dass der seit Jahren im Minus steckende Flughafenb­etrieb durch das Geld allenfalls indirekt stabilisie­rt wird. Auf die Frage, ob das Unternehme­n durch die Soforthilf­e mittelfris­tig ohne weitere Zuschüsse gesichert ist, antwortet Humer-Hager: „Nein, das ist unabhängig zu sehen. Hier geht es nur um die Finanzieru­ng der Investitio­n in die Marktentwi­cklung, um die Bedienung dieser Strecken sicherzust­ellen.“

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