Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Grausige Zustände müssen konsequent beendet werden
Zum Artikel „Foodwatch fordert höhere Strafen nach Eier-Skandal“(15.8.): Die Wurzel des Fipronil-Skandals ist in der Massentierhaltung mit völlig inakzeptabler Hennenhaltung zu suchen, und hier muss angesetzt werden! Erst zwei Tage vor dem Bekanntwerden des Fipronil-Skandals hatte die ARD den Film „Die Eierlüge“gezeigt, mit aktuellen Undercover-Aufnahmen vom Deutschen Tierschutzbüro und von Peta aus Bio- und Freilandbetrieben, in denen Hennen unter katastrophalen hygienischen Bedingungen lebten. Solche Massen-Haltungen funktionieren eben nicht ohne Medikamente und kräftige Desinfektionsmittel.
Die grausigen Zustände, unabhängig davon, ob das Ei mit 0, 1 oder 2 gestempelt ist, müssen konsequent beendet werden. Sie entsprechen nicht dem Tierschutzrecht, und keineswegs den Vorstellungen der Verbraucher, die sich für Bio- oder Freilandeier entscheiden. Die Stallpflicht anlässlich von Geflügelpestfällen beförderte diese Entwicklung noch kräftig. Selbst im Biobereich ist gesunde Hennenhaltung leider nicht mehr die Regel: Statt der nach der geltenden EU-Richtlinie erlaubten maximal 3000 Tiere im Stall, findetman bei vielen Supermarkt-Anbietern meist zwischen 20000 und 30 000 dauerhaft eingesperrte Tiere. Trick dabei: Jeweils 3000 Tiere sind durch Wände voneinander abgetrennt. Nun will die EU die Bio-Verordnung überarbeiten und das Wort „Stall“durch „Stallabteil“(„Compartment“) ersetzen. Dann stimmt alles wieder, jedoch der Missstand ist besiegelt.
Im Übrigen müssen die Behörden der Länder regelmäßige Kontrollen durchführen. Unverständlicherweise hat die Baden-Württembergische Regierung kürzlich die Forderung nach weiteren Stellen für Verbraucherschützer abgelehnt, trotz des offensichtlichen Mangels. Es ist absurd, dass diese Aufgabe weitgehend in die Hände des privaten Eier-Kontroll-Unternehmens KAT gelegt wird, das profitorientiert arbeitet und ein gutes Verhältnis zu den Kunden, den Hennenhaltern, pflegen möchte. Kein Wunder, dass die flächendeckenden Missstände in den Ställen von KAT offenbar nie bemerkt werden!
Karin Ulich, Sigmarszell
Freiheit des Wettbewerbs
Zum Artikel „Bund weist Kritik zurück“(17.8.):
Staatliche Hilfen für insolvente Unternehmen verstoßen gegen die Regeln. Nicht nur gegen die Regeln der EU, sondern auch gegen die ungeschriebenen Regeln des deutschen Wirtschaftssystems.
Das Verhältnis der Unternehmen untereinander bzw. mit dem Verbraucher lässt sich mit einem Fußballspiel vergleichen. Hier hat der Staat die Rolle des unparteiischen Schiedsrichters einzunehmen, der überwacht, dass die Regeln eingehalten werden. Doch „ebenso wie beim Fußballspiel der Schiedsrichter nicht mitspielen darf, hat auch der Staat nicht mitzuspielen" (Ludwig Erhard). Daher sind staatliche Eingriffe in die Selbstregulierung des Marktes abzulehnen. Die Grundlage aller Marktwirtschaft bleibt immer die Freiheit des Wettbewerbs. Michael Pfeiffer,
Neuhausen auf den Fildern
Nordkorea akzeptieren
Zum Artikel „Risiko Handelskrieg“
(16.8.):
Alle Achtung, Nordkorea, einer der Bush’schen Schurkenstaaten, ein im Vergleich zu Deutschland deutlich kleinerer Staat – rund ein Drittel der Fläche, rund ein Drittel der Einwohnerzahl, rund ein Hundertstel des Handelsvolumens – bringt es zuwege, dass trotz Sanktionen aller Art die USA vor ihm zittern müssen. Die Trump’schen Drohungen, Beschwörungen und Twitternachrichten versuchen angestrengt davon abzulenken, dass Nordkorea das Sagen hat. Demnach müssen die USA Nordkorea akzeptieren, so widerlich das den „Demokraten“erscheinen mag. Sie müssen mit dem Land reden, auf seine Anliegen eingehen, die untauglichen Sanktionen aufheben. Bundeskanzler Willy Brandt ist in den „Unrechtsstaat“DDR gereist und hat ihn akzeptiert. In der DDR ist die heutige deutsche Bundeskanzlerin groß geworden.
Die USA und in ihrem Gefolge die EU, hier vor allem Deutschland, kaprizieren sich mit Sanktionen unliebsame politische und wirtschaftliche Konkurrenten auszuschalten oder zumindest zu erniedrigen. Deutsche Sanktionen gegen die Türkei würden ins Leere gehen. Sanktionen gegen China, unter anderem in Form von Strafzöllen, halten diese kommende Weltmacht in keiner Weise ab, ihre politischen und wirtschaftlichen Ziele mit aller Macht konsequent weiter zu verfolgen und erfolgreich umzusetzen. Die Sanktionen gegen Russland müssten ad infinitum weitergeführt werden, denn Russland wird niemals die Krim zurückgeben, auch wenn jemand anders als Putin dort das Sagen haben wird. Zudem ist Poroschenko, der vom Westen verhätschelte ukrainische Präsident, alles andere als stubenrein. Ganz perfide sind die Sanktionen gegenüber dem Iran, der sich korrekt an die nuklearen Abrüstungs-Vorschriften gehalten hat und hält.
Jürg Walter Meyer, Leimen
Sonst helfen nur Fahrverbote
Zum Artikel „SPD will EU-Quote für Elektroautos“(12.8.):
Die Vorteile von Elektroautos bestehen darin, dass man lokal emissionsfrei fahren kann. Der größte Nachteil ist die geringe Reichweite und die lange Ladezeit. Es reicht nicht einmal für einen Einkauf in einer entfernteren Stadt (wie Ulm), einen Ausflug oder ganz extrem eine Reise, hier muss heute ein herkömmliches Fahrzeug genutzt werden. Die wenigsten Haushalte können und wollen es sich leisten, ein Elektroauto für den sehr eingeschränkten Einsatz zu besitzen. Ein aktuelles Elektroauto kostet mehr als ein vergleichbares konventionelles Auto und kann weniger. Eigentlich klar, dass das kaum jemand kaufen möchte.
Man könnte argumentieren, dass man Elektroautos umweltfreundlich mit regenerativen Energien betreiben könnte. Aktuell erzeugen wir circa 30 Prozent unseres Bedarfs mit regenerativen Quellen – und damit fährt noch kein Auto. Angenommen, wir würden unsere Fahrzeuge auch noch mit Strom betreiben, dann würden die regenerativen Energien überhaupt nicht reichen. Man müsste viele neue Kraftwerke bauen, wir müssten unsere Stromerzeugung und vor allem die Verteilungsnetze massiv ausbauen.
Aber was können wir gegen die Luftverschmutzung durch Verbrenner tun? Das Problem sind sicher nicht die Dieselfahrzeuge. Das Problem ist die große Anzahl an Fahrzeugen. In den meisten Autos sitzt nur der Fahrer, er sitzt mit großen Motoren und vielen PS im Stau. Bringt den Menschen bei, dass man Bus und Bahn nutzen kann, dann ist die dicke Luft aus den Städten bald raus. Ansonsten braucht es tatsächlich Fahrverbote, aber nicht für Diesel, sondern zum Beispiel für gerade Kennzeichen am Montag, ungerade am Dienstag, und so weiter.
Holger Maier, Aulendorf
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