Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fußpflege ist für Senioren mehr als nur Kosmetik
Nagelveränderungen können auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen
BONN (sz) - Die Pflege der Fußnägel ist vor allem für Senioren mehr als nur Kosmetik. Denn sie sind besonders anfällig für Erkrankungen an den Fußnägeln und der umliegenden Haut. Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe nennt nachfolgend einige Tricks und Hilfsmittel, die dabei helfen, die Nägel richtig zu kürzen und zu pflegen. Die gemeinnützige Initiative weist auch darauf hin, dass bei Diabetes, Durchblutungsstörungen oder eingewachsenen Nägeln medizinisches Fachpersonal die Fußpflege übernehmen sollte.
Unschöne, rissige und sogar erkrankte Fußnägel sind in der gesamten Bevölkerung weit verbreitet. Bei Senioren sind Nagelveränderungen an den Füßen besonders häufig. Ihre Abwehrkräfte sind oftmals nicht mehr so stark, die Haut ist schlechter durchblutet, dünn und empfindlich. Ein besonderer Risikofaktor ist Diabetes, denn überhöhter Blutzucker schädigt Nerven und Blutgefäße, führt zu Durchblutungsstörungen und macht die Haut trocken und verletzbar. Kleine Risse in der Haut an den Zehen dienen wiederum als Eintrittspforte für Keime. Erkrankungen der Fußnägel, wie zum Beispiel Nagelpilz, sind oftmals die Folge.
Nägel von innen und außen stärken
Für ein starkes Immunsystem und ein gesundes Nagelwachstum braucht es eine gute Ernährung . Speziell für die Nägel ist neben Spurenelementen wie Eisen und Zink eine ausreichende Menge an Vitamin H wichtig, denn es ist an der Bildung von Keratin beteiligt – dem Hauptbestandteil der Nägel. Vitamin H kommt unter anderem in Haferflocken, Nüssen, Eigelb, Obst, Gemüse, Pilzen und Rinderleber vor. Bei vorhandenen Nagelschäden, kann eine Kur mit Vitamin H in Tablettenform den Behandlungserfolg unterstützen. Um spröden Nägeln vorzubeugen und die Haut an den Füßen zu stabilisieren, ist es sinnvoll, nach dem Duschen eine feuchtigkeitsspendende Creme einzumassieren.
Fußnägel müssen regelmäßig und in gerader Linie geschnitten werden, damit sie seitlich nicht einwachsen. Das geht leichter, wenn die Nägel weich sind, etwa nach dem Duschen. Hilfreich sind spezielle Fußnagelscheren. Für Ältere, die sich nicht mehr so gut bücken können, gibt es Modelle mit längerem Griff.
Kleine Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen
Wichtig ist es, beim Schneiden vorsichtig vorzugehen und die Haut am Nagel nicht zu verletzen. Vor allem bei Diabetes oder schlechter Wundheilung können selbst kleinste Verletzungen schwerwiegende Folgen haben. Wer mit einer Schere nicht zurechtkommt, verwendet besser einen Nagelknipser. Kleine Unebenheiten sollten sorgfältig ausgefeilt werden. Besonders nagelschonend und sicher für die empfindliche Haut am Nagel sind Glasfeilen. Für Ältere oder Menschen mit Bewegungseinschränkungen gibt es diese auch in ergonomisch geformter Ausführung.
Doch trotz aller Hilfsmittel haben viele Senioren Schwierigkeiten, ihre Fußnägel richtig zu pflegen – zum Beispiel aufgrund von Gicht, Arthrose oder häufig wiederkehrenden Nagelproblemen. Sie sollten die Hilfe einer medizinischen Fachkraft in Anspruch nehmen. Weisen Nagelveränderungen auf eine Erkrankung hin, ist das ein Fall für den Hautarzt.
Weitere Infos enthält die Broschüre „Gesunde Haare und Nägel“, der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Sie kann kostenlos angefordert werden bei: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn. www.dha-haareundnaegel.de.