Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Mehr als 10 000 Meter Kabel verlegt
Kirchenrestauration der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Reute geht in die Endphase
● REUTE-GAISBEUREN - Keine Handwerkerferien hat es bei der Innenrestaurierung der Reuter Pfarr- und Wallfahrtskirche gegeben. Der straffe Bauzeitenplan von Architekt Peter Lukaschek erforderte einen hohen Einsatz der Handwerker und Restauratoren. Nach Beginn der Arbeiten im Juli 2016, konnten vor allem die Steinmetze bei vertretbarem Heizaufwand auch in den Wintermonaten durcharbeiten. Die Elektriker verlegten über 10 000 Meter Kabel für Beleuchtung, Heizung, Lautsprecher, Glocken und Alarmanlage.
Zwei Restauratorinnen waren monatelang mit den Wand- und Freskenarbeiten beschäftigt. Nach Abschluss dieser filigranen Arbeit sollten die Gerüste abgebaut werden – allerdings unmittelbar nach dem heftigen Sturm mit Sturzregen. Aufmerksame Arbeiter entdeckten einen Wassereintrag durch die Fenster. Spontan musste die Restauratorin einige Tage den Schaden an Fresken beheben. Nach dem Gerüstabbau konnte der neu verlegte Steinboden maschinell gebürstet werden.
Altar kommt am Donnerstag
Eine Glasbaufirma ist derzeit dabei, Windfangeinbauten zu montieren. Das Beichthaus im rechten Seitenschiff erhält eine Milchglas-Konstruktion. Schreiner beginnen mit dem Einbau des Gestühlbodens für die restaurierten Kirchenbänke. Vor deren Einbau werden die UnterbankHeizkörper montiert.
Der neue, zwei Tonnen schwere, Altar als Herzstück des Chorraumes mit Ambo und Tabernakel-Stele ist Ende August in Mannheim gegossen worden. Die Anlieferung erfolgt am Donnerstag, 21. September. Unter mithilfe des Steinmetzes wird die Münchner Künstlerin Sabine Straub den Einbau begleiten. Sie telefonierte bereits mit Koordinator Karl Frick: „Der Farbbeton ist sehr gut gelungen, freuen Sie sich in Reute auf ein besonderes Kunstwerk.“
Die Restaurierung der zwanzig Heiligen-Skulpturen – je 60 bis 80 Kilogramm schwer – erfolgte parallel neben den Arbeiten in der Kirche im nahe gelegenen Pfarrhaus. Hier war die Restauratorin froh, dass neben der Feinarbeit immer wieder kräftige Männer um Alex Rehbein und Karl Frick zum Heben und Transportieren zur Stelle waren. Ebenfalls im Pfarrhaus werden Wandbilder und Gemälde restauriert. In der Sakristei wird der Parkettboden abgeschliffen. Eine Schreinerfirma fertigt dafür die Einbauschränke und auch die Sedilien (Sitze im Altarraum für Priester, Diakone und Ministranten).
Der Raum im Obergeschoss erhält einen neuen Teppichboden. Im Außenbereich sind alle Eingänge mit Stufen und Türen verbessert, ertüchtigt und zum Teil auch erneuert worden. Derzeit ist eine Maurerfirma dabei, den behindertengerechten Eingang von der Klosterseite her mit einer Einfahrrampe zu versehen. Der Pflastervorhof muss neu angelegt werden. Die Gesamtkosten der Restaurierung sollen sich laut Aussage von Architekt Peter Lukaschek im angesetzten Kostenrahmen mit etwa 1,8 Millionen Euro einhalten lassen.
Somit kann wie geplant zum Auftakt der Festwoche – 250 Jahre Seligsprechung der Guten Beth – die Altarweihe mit Weihbischof Johannes Kreidler am 19. November erfolgen. Den krönenden Abschluss der Festwoche bildet das Gut-Betha-Fest am 25. November. Hier wird Bischof Gebhard Fürst die Festpredigt halten. Weitere Höhepunkte im neuen Gotteshaus werden die Konzert-Aufführungen der „Missa Katharina“sein. Etwa 80 bis 100 Projektsänger aus den Chören der Seelsorgeeinheit Bad Waldsee werden unter Leitung von Bernadette Behr auf das musikalische Zusammenwirken mit der Musikkapelle Reute-Gaisbeuren vorbereitet. Die Gesamtleitung der Konzerte liegt bei Dirigent Erich Steiner.