Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Amtzell ist die Umleitung wieder los
B 32 ist für den Verkehr freigegeben – Bürgermeister fängt Unfallflüchtigen selbst ein
AMTZELL (jps) - Seit Freitag ist sie wieder befahrbar, die Bundesstraße 32 zwischen Wangen und Ravensburg. Damit ist die vierwöchige Vollsperrung der bedeutenden Verkehrsachse im Landkreis Ravensburg pünktlich beendet worden.
Während dieser Zeit hatten Autofahrer großräumige Umleitungen in Kauf nehmen müssen. Insbesondere die Gemeinde Amtzell war betroffen, da der Verkehr mitten durch den Ortskern rollen musste. Dies hatte anfangs zu teils chaotischen Verkehrsverhältnissen im Ort geführt, besserte sich aber, nachdem die Umleitung verlegt worden war und die Autofahrer bereits ab Geiselharz von der B 32 abgeleitet wurden.
So bilanziert Amtzells Bürgermeister Clemens Moll die Baustellenzeit. So gab es gleich am ersten Tag einen Unfall am Rathaus, weil der Verkehr Richtung Ravensburg dort links in die Waldburger Straße einbiegen musste. „Das hat zu großen Problemen geführt.“
Auf Veranlassung der Gemeinde wurde die Verkehrsführung kurz nach wenigen Tagen aber geändert (die SZ berichtete). Die Autos kamen jetzt aus Richtung Geiselharz und konnten am Rathaus fortan nach rechts abbiegen. Dadurch hätte sich die Situation „etwas entspannt“und sei von den nun betroffenen Anwohnern „größtenteils auch akzeptiert worden“, so Moll. Zu Sachschäden kam es während der Umleitungsphase – neben dem Unfall mit Blechschaden am ersten Tag – unterm Strich dennoch: Drei bis vier Autofahrer hätten das schmiedeeiserne Geländer am Rathaus beschädigt. Alle Verursacher seien aber auszumachen gewesen, erklärt der Bürgermeister. Einen „fing“Moll persönlich ein. Dieser Autofahrer hatte sich an dem Geländer einen Reifenplatzer zugezogen und war davon gefahren. Moll, der das Geschehen beobachtet hatte, folgte dem Autofahrer – und konnte ihn wegen des kaputten Reifens entsprechend schnell zur Rede stellen. Im Ergebnis bleibe die Gemeinde also nicht an den entstandenen Schäden hängen.
Grund für die vierwöchige Straßensperrung waren Belagsarbeiten. So wurde zwischen Amtzell und Rotheidlen neuer Asphalt aufgebracht, weil die Fahrbahndecke beschädigt war.
Dass dies nötig gewesen sei, konstatiert Clemens Moll: „Wir wollen alle auf guten Straßen fahren.“In diesem Zuge habe das Landratsamt übrigens veranlasst, dass künftig auf Höhe des Abzweigs Richtung Korb generell Tempo 70 gilt. „Auch mit Blick auf die dort untergebrachten Flüchtlinge“, wie der Bürgermeister ergänzt. Denn diese nutzen die Bushaltestelle an der Bundesstraße.
Dass der Bau der Umfahrung Amtzells einst ein lang gehegter Wunsch in der Gemeinde war, wurde während der Umleitungsphase übrigens ebenfalls deutlich: Für Moll war die B-32-Sperrung ein Fingerzeig, wie wichtig die Trasse für Amtzell ist. Denn vor 1998, dem Jahr der Fertigstellung, sei der gesamte Verkehr durch den Ortskern geflossen. Und zwar immer.