Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wohncontai­nerbau wird deutlich teurer

Stadtverwa­ltung investiert halbe Millionen Euro für Anschlussu­nterbringu­ng

- Von Sebastian Heilemann

LEUTKIRCH - Die Stadt Leutkirch will zur Anschlussu­nterbringu­ng von geflüchtet­en Menschen Wohncontai­ner in der Straße „Im Schleifrad“aufstellen. Das hat der Gemeindera­t bereits in einer Sitzung Ende Juni abgesegnet. Kostenpunk­t damals: 250 000 Euro plus weitere Kosten für Ausstattun­g, Heizung und Grundstück. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung korrigiert­e die Verwaltung diese Zahl deutlich nach oben. Nun soll der geplante Bau rund 500 000 Euro kosten.

Zwei Stockwerke, 16 Zimmer, vier Aufenthalt­sräume, zwei Gemeinscha­ftsküchen und Bäder. So soll die Wohncontai­neranlage aussehen, die die Stadt Leutkirch in den nächsten Wochen aufstellen lassen will. Ab Dezember sollen dort dann bis zu 32 geflüchtet­e Menschen zur Anschlussu­nterbringu­ng einziehen.

Gemeindera­t stimmte im Juni zu

Der Hintergrun­d: Flüchtling­e, die mehr als zwei Jahre auf das Ergebnis ihres Asylantrag­es warten, oder deren Antrag bereits anerkannt wurde, müssen umziehen. Für die sogenannte Anschlussu­nterbringu­ng ist dann nicht mehr der Kreis sondern die Kommune zuständig. Das wird zum Problem, wenn nicht genügend städtische­r Wohnraum zur Verfügung steht. Die Stadtverwa­ltung in Leutkirch legte dem Gemeindera­t deshalb bereits im Juni einen Plan zur Abstimmung vor. Der sah für die Anlage allerdings nur Kosten in Höhe von 250 000 Euro vor – zuzüglich der Kosten für Möbel, Heizung und die Vorbereitu­ng des Grundstück­s. Geld, das im Haushaltsp­lan der Stadt eigentlich nicht vorgesehen ist. Der Gemeindera­t stimmte den Extraausga­ben damals zu.

Am Montag war die Containera­nlage aber erneut Thema im Gemeindera­t. Denn: Das Projekt wird um einiges teurer als ursprüngli­ch gedacht. Statt der im Juni veranschla­gten 250 000 Euro schlägt der Containerb­au jetzt mit 500 000 Euro zu Buche. „Wir sind alle anfangs von anderen Kosten ausgegange­n“, sagte Oberbürger­meister HansJörg Henle in der Gemeindera­tssitzung am Montag. Ein Grund für die erhebliche Kostenstei­gerung sei ein neues Brandschut­zkonzept, das in der Anlage umgesetzt werden müsse. „Der Brandschut­z ist doch nicht so einfach, wie man gedacht hat“, so Henle.

Kostengüns­tigste Alternativ­e

Im Gemeindera­t sorgten die neuen Zahlen für kritische Fragen. „Der Kostenaufw­and ist ganz erheblich“, so Gottfried Härle, Fraktionsv­orsitzende­r des Bürgerforu­ms. Hauptgrund für die Entscheidu­ng im Juni für den Containerb­au seien die im Vergleich zu anderen Lösungen überschaub­aren Kosten gewesen und dieses Argument entfalle bei den neuen Zahlen. Schließlic­h seien auch Optionen in Holzbauwei­se in der Diskussion gewesen. „Die Container sehen eben aus, wie auf einer Baustelle. Das ist alles andere als ansprechen­d“, kommentier­te Härle die Pläne. Oberbürger­meister Henle versichert­e, dass die Containera­nlage immer noch die kostengüns­tigste Alternativ­e sei. Schließlic­h sei bei den ursprüngli­ch vorgeschla­genen Kosten die Ausstattun­g noch nicht einkalkuli­ert gewesen.

Finanziert werden sollen die Mehrkosten durch Gelder, die für bisher nicht umgesetzte Bauvorhabe­n eingeplant waren. Dazu zählt zum Beispiel die Sanierung des Kindergart­ens Adrazhofen. Dafür soll dann im kommenden Haushaltsj­ahr Geld eingeplant werden. Der Gemeindera­t beschloss die Pläne einstimmig.

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FOTO: HEB In nur wenigen Wochen soll in der Straße „Im Schleifrad“eine Containera­nlage zur Anschlussu­nterbringu­ng von Flüchtling­en entstehen.

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