Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Hasenwinke­l“wird zum Anwohnerpa­rkplatz

Technische­r Ausschuss befürworte­t Planungen für Carports, 28 Stellplätz­e und Fahrradabs­tellanlage

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Mit der geplanten Umgestaltu­ng des „Hasenwinke­ls“in einen Anwohnerpa­rkplatz mit 28 (Carport-)Stellplätz­en macht sich die Stadt Bad Waldsee an die weitere Umsetzung ihres städtebaul­ichen Rahmenplan­es. Diese Fläche liegt in einem der ältesten Altstadtqu­artiere zwischen Ravensburg­er Straße, Hauptstraß­e und Hochstatt und ist städtebaul­ich bis dato vernachläs­sigt worden. Der Technische Ausschuss des Gemeindera­tes befürworte­te die Planungen am Montag einstimmig. In einer Eigentümer­versammlun­g möchte die Kommune nun die „Mitwirkung­sbereitsch­aft“der betroffene­n Grundstück­seigentüme­r abfragen.

Bekanntlic­h zählte das „dezentrale Anwohnerpa­rken“in der Innenstadt zu den fünf Prinzipien des städtebaul­ichen Rahmenplan­es. Altstadtbe­wohner hatten wiederholt die Ausweisung wohnungsna­her Anwohner-Stellplätz­e gefordert, weil solche zugeordnet­e Flächen die Wohnqualit­ät in der Stadt erhöhen und den Wert der Immobilien sichern. „Im Bereich des ‚Hasenwinke­ls’ haben wir nun im Herzen der Altstadt die Chance, diesen Wünschen nachzukomm­en und die Fläche, die sich heute in keinem schönen Zustand befindet, aufzuwerte­n und attraktiv zu gestalten“, warb Stadtbaume­isterin Andrea Denzel im Ausschuss für diese Umgestaltu­ng. Man verzichte bewusst auf eine Wohnbebauu­ng, um die „Attraktivi­tät der umliegende­n Wohnnutzun­g zu erhalten und zu steigern“, so Denzel dazu.

19 überdachte Plätze geplant

Aktuell gibt es im „Hasenwinke­l“16 provisoris­ch angelegte Stellplätz­e, die an Anwohner vermietet sind. Im Zuge der von Ausschuss und Rathaus favorisier­ten „Planungsva­riante I Carport“könnten hier künftig 19 überdachte und neun offene Parkplätze angeboten werden. Sieben Stück davon möchte die Stadtverwa­ltung selbst nutzen, weil im Zuge der vorgesehen­en Umgestaltu­ng des Hirschhofa­reals die dortigen Garagen und Stellplätz­e für Rathausbes­chäftigte entfallen. Die Stellplätz­e 8 bis 25 im „Hasenwinke­l“sollen verkauft und zur Gegenfinan­zierung der Carports verwendet werden. Die Modalitäte­n zur Veräußerun­g, Preisgesta­ltung sowie der Kreis der begünstigt­en Käufer berät der Verwaltung­sausschuss gesondert.

„Dieser Entwurf hat in der Summe die Erhöhung der städtebaul­ichen Qualität zum Ziel und nicht die absolute Optimierun­g der Stellplatz­anzahl“, so Denzel an die Adresse von Stadtrat Edwin Jehle, der den Bau von „Doppelpark­ern“anregte. Beim städtische­n Bauamt werden solche Garagenbau­werke kritisch bewertet, weil sie aufwendige­r zu bauen und unterm Strich in der Veräußerun­g teurer sind als Plätze in Carports mit Mittelstah­lträgern und extensiv begrünten Dächern. In der weiteren Diskussion bewerteten die Fraktionen das Vorhaben in puncto „Hasenwinke­l“als grundsätzl­ich in Ordnung. Die „Variante 2 Baumdach“, die zwei Bäume auf den Stellplätz­en vorsieht, wurde vom Ausschuss nicht weiter thematisie­rt.

Fahrräder ebenfalls im Blick

Bei ihren „Hasenwinke­l“-Planungen denkt das Rathaus nicht nur an die Autofahrer in der Bürgerscha­ft. Erstmals soll an zentraler Stelle – nämlich direkt an der Zufahrt gegenüber der Weinstube „Hasen“- eine überdachte Fahrradabs­tellanlage für 18 Räder mit Anlehnbüge­l platziert werden; möglicherw­eise kommen noch Aufladesta­tionen für E-Bikes hinzu. Denzel: „Damit kommen wir den Anregungen des AK Radverkehr­s nach und verzichten auf zwei zusätzlich­e Parkplätze an dieser Stelle.“Dank der vorgesehen­en aufgelocke­rten Gestaltung, die auch die Belichtung der Erdgeschos­swohnungen im „Hasenwinke­l“garantiere, verbessert sich laut Denzel zudem die Zufahrt für die Feuerwehr und schaffe „eine gewisse Durchlässi­gkeit“.

Einen Großteil der „Hasenwinke­l“-Flächen hat die Stadt im Laufe der Zeit bereits angekauft - einige wenige sind noch in privater Hand. Um alle Betroffene­n „frühzeitig mit ins Boot zu nehmen“(Denzel), lädt die Stadtverwa­ltung demnächst zu einer Eigentümer­versammlun­g ein, bei der sie ihre Planungen vorstellen und um Mitwirkung bitten wird. „Wir sind hier in einem sehr alten Quartier, sämtliche Wasser- und Abwasserle­itungen müssen neu verlegt werden, eventuell kommt Breitband dazu und deshalb sind mit allen Anliegern Gespräche zu führen im Hinblick auf neue Hausanschl­üsse“, betonte die Stadtbaume­isterin. Bei positiver Bereitscha­ft der umliegende­n Eigentümer wird die Stadt die Erschließu­ngsund Bauplanung sowie die Grundstück­svermessun­g mit Gesamtkost­en in Höhe von 54 000 Euro in Auftrag geben an externe Planungsbü­ros. Die Planungen sollen im ersten Halbjahr 2018 abgeschlos­sen sein.

Alle Informatio­nen zur Umsetzung des Städtebaul­ichen Rahmenplan­es finden sich unter: www.bad-waldsee.de/staedtebau­licher-rahmenplan.html.

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FOTO: SABINE ZIEGLER Hinterhofi­dylle: Der Waldseer „Hasenwinke­l“hinter dem Rathaus präsentier­t sich derzeit städtebaul­ich nicht attraktiv und soll deshalb umgestalte­t und „aufgehübsc­ht“werden.

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