Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Bad Waldseer will als Musiker und DJ groß rauskommen
Nicolas Johnston legt seine elektronische Musik bereits in Clubs auf – Erste „Tracks“sind über ein Label erschienen
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BAD WALDSEE - Von Nicolas Johnston wird man sicher noch einiges sehen – und vor allem: hören. Der 20Jährige aus Bad Waldsee macht elektronische Musik. Unter dem Künstlernamen „Melodie Rush“ist er schon in Clubs wie dem „Douala“, „Hugo’s“oder „Zweiraum“in Ravensburg aufgetreten. Auf dem Musikportal „Soundcloud“betreibt Johnston sechs Kanäle, die zusammen rund 54 000 „Follower“(zu Deutsch: Abonnenten) haben. Sein Traum ist es, die Musik zu seinem Beruf zu machen. Erste Schritte dorthin hat er nun getan.
Facebooknutzer aus der Region kennen Johnston von seinen Livevideos, die er in sämtlichen Ortsgruppen teilt. Jeden Sonntag hört er sich Musikstücke anderer Produzenten an und kommentiert diese, wobei er sich mit der Videokamera filmt.
Johnston legt im Douala und im Hugo’s auf
Seinen eigenen Musikstil ordnet Johnston in Richtung „Bigroom“und „Basshouse“ein. „Bigroom ist das, was überall auf Festivals gespielt wird, was nach vorne geht, wozu man richtig eskalieren kann“, versucht der Bad Waldseer zu beschreiben. Basshouse sei ziemlich neu und eine Mischung aus den Musikstilen „Dubstep“und „House“. „Es klingt total verrückt und wird auch viel auf Festivals gespielt“, so Johnston. Er produziert sowohl „Remixe“, also Neuinterpretationen fremder Künstler, als auch eigene „Tracks“(zu Deutsch: Musikstücke). Diese Musik erstellt er komplett am Computer, mithilfe einer speziellen Software.
Selbst Musik zu produzieren, damit hat der junge Mann, dessen Eltern aus England stammen, in der zehnten Klasse angefangen. „Ich habe Lieder gehört und mich in elektronische Musik verliebt“, erinnert er sich. Zunächst legte er nur auf Geburtstagen und Festen von Freunden und Bekannten als DJ auf. Mittlerweile heizt er die Stimmung in größeren Clubs in Ravensburg und Friedrichshafen an und ebnet den Weg für den nachfolgenden „Resident DJ“, dem DJ des Hauses, der regelmäßig Musik auflegt und damit das Image des Clubs prägt. Hinzu kommen Produktionsaufträge für das Label „Ensis Records“, aus dem bekannte Namen hervorgegangen sind. „Kaygo hat dort zum Beispiel angefangen. Der hat auch schon ein Lied mit Selena Gomez gemacht.“
Neben unzähligen Tracks, die er im Laufe der Jahre kostenlos im Netz zur Verfügung gestellt hat – vor allem als Download über Soundcloud –, produziert Johnston seit Kurzem auch Lieder extra für das Label „Ensis Records“. Bereits drei seiner Tracks verkauft dieser Partner über Portale wie iTunes, Spotify und Amazon Music. Eines der Lieder sei bereits mehrere hundert Mal heruntergeladen worden. Doch Johnston will deutlich mehr: „Ich versuche, nach meiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann noch mehr Zeit in die Musik zu investieren“, kündigt er an. Er hofft, seinen Ausbildungsberuf irgendwann für die Musik an den Nagel hängen zu können.
Ein Track braucht sechs Wochen in der Produktion
Einen elektronischen Song zu produzieren ist aufwendig: Für einen dreiminütigen Track beispielsweise braucht Johnston eigenen Angaben nach etwa sechs Wochen: Jeden Feierabend verbringe er von circa 20 Uhr bis in die frühen Morgenstunden mit seiner Musik.
Seit wenigen Monaten hat Johnston zudem einen musikalischen Partner: Er und Marius Schwall aus Bremen bilden zusammen das Duo „Melodie Rush“. „Wir verstehen uns, als wären wir ein Kopf“, schwärmt der Bad Waldseer. Auch aus dieser Verbindung sind schon zahlreiche Songs entstanden.
Zum Weiterhören: Musikbeispiele aus der Produktion von Nicolas Johnston sind zu hören auf Live zu hören ist der Bad Waldseer bei der Ravensburger Clubnacht am Montag, 2. Oktober. Im „Zweiraum Club“in der Escher-Wyss-Straße 9 legt er von 22 bis 1.30 Uhr Musik auf.