Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Der Stadtbach – ein Stück Heimat
Ernst Fricker über die Geschichte des Waldseer Stadtbachs
BAD WALDSEE (sz) - Ernst Fricker erinnert sich noch gut an die Geschichte des Stadtbachs. Der 88-jährige Waldseer hat der SZ seine Erinnerungen geschrieben und ein Gemälde vorbeigebracht, das er vom Kloster Reute bekommen hat und den See unterhalb der Frauenbergkappelle zeigt.
„Unser Stadtsee am Rande der Altstadt hat auch einen Abfluss. Es ist der Stadtbach. Er befindet sich bei der Gartenanlage des ehemaligen Klosters. Die dortige Brücke führt zum „Schwanenberg“und zum weiterführenden Seeweg. Unter dieser Brücke tummeln sich große Karpfen im Bach, weil sie von Kindern und Erwachsenen mit Brotstücken gefüttert werden. Der Bach fließt entlang der Klostergebäude. Heute befindet sich dort das Stadtseemuseum sowie die Volkshochschule. Danach fließt der Bach verdohlt unter der Straße vorbei am „Torhäusle“, wird kurz sichtbar bis zur Verdohlung unter der Umgehungsstraße. Der Bach wird wieder sichtbar vor der Brücke zum Schloss. Auf der Brücke wird jedes Jahr die Waldseer Fasnet begraben. Nach einer Trauerlitanei wird eine Schrättelepuppe im Bach ertränkt.
Bis zur Ölmühle fließt der Bach nur wenige Meter. Der ehemalige Besitzer, Ernst Fuchs, beendete den Betrieb in den 60er-Jahren. Gemahlen wurde vor allem Mohn zu Speiseöl. Auch Bucheckern waren gefragt. Die Mühle ist unverändert und könnte jederzeit durch Öffnen des Wasserstocks betrieben werden. Im oberen Stock hat der Fasnetverein ein sehr schönes Museum eingerichtet. Der Bach fließt hinter der Ölmühle weiter entlang des Schlosses und bekommt in diesem Bereich viel Wasser aus den Quellen oberhalb des Wasserhauses und durch die ehemaligen Fischweiher zugeführt. Nach der Brücke zum Schlossweg fließt der Bach in den Schlosssee. Der See erhält viel Wasser aus der Quelle im Bereich Frauenbergkapelle. Vor über 100 Jahren war dort ein kleiner See, der mit den Jahren in den Schlosssee abfloss. Auch heute drückt Wasser über die beiden Parkwege.“