Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Unerwartet­e Kosten werfen Fragen auf

Leutkirche­r Gemeindera­t befasst sich mit den Unwägbarke­iten von Ist und Soll

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LEUTKIRCH (heb) - Der Leutkirche­r Gemeindera­t hat nun bei mehreren Tagesordnu­ngspunkten darüber diskutiert, wie „außerplanm­äßige“und „überplanmä­ßige“Ausgaben mit dem geltenden Haushaltsp­lan in Einklang zu bringen sind. Walter Braun, der Fraktionsc­hef der Freien Wähler, kam sich kurzzeitig wie auf einem „Verschiebe­bahnhof“vor. Finanzbürg­ermeisteri­n Christina Schnitzler räumte ein, dass in extremen Situatione­n Vorhaben auch mal „geschlacht­et werden“müssten für andere Maßnahmen, falls das Geld ausgeht. So krasse Entscheidu­ngen fielen dann aber im Rat nicht.

Vor allem ein Vorhaben rückte am Montag in den Mittelpunk­t der Aussprache. Während der Aussprache zur „Gebäudekon­zeption Schule Gebrazhofe­n“kam auch die Frage auf, wie belastbar der ursprüngli­ch angedachte Kostenrahm­en für den Kindergart­en, für die Grundschul­e und den dringend angesagten Heizungsau­stausch noch ist. Viel hat sich seit dem 27. Juli 2015, als der Gemeindera­t grundsätzl­ich dem Vorhaben zustimmte, getan.

Über einen, so die Vorlage, „groben Kostenrahm­en“in Höhe von 1,2 Millionen Euro stimmte damals das Gremium ab. Dank der in Aussicht gestellten Fördermitt­el aus anderen Programmen wurde ein Eigenantei­l für die Stadt in Höhe von knapp 900 000 Euro ermittelt. Alles Schnee von gestern. Im Juni 2016 wurden bereits auf Basis einer neuen Kostenschä­tzung 1,567 Millionen Euro für alle Umbauten ausgewiese­n, der Eigenantei­l der Stadt lag da schon bei 971 000 Euro. Aktuell ist der Bedarf für das Projekt auf knapp zwei Millionen Euro an Kosten angewachse­n. Trotz veränderte­r Förderungs­anteile steht die Stadt vorerst mit 1,3 Millionen Euro in der Pflicht, weil auch bislang so nicht kalkuliert­e Aufwendung­en für den Brandschut­z in Höhe von 100 000 Euro die Kalkulatio­n belasten.

Ein sogenannte­r „Deckungsri­ng“, diese Antwort Schnitzler­s erhielt Hans Werner Birkenmaie­r von den Freien Wählern, sichere zwar die Planungen ab, wenn genehmigte Ausgaben von der einen auf die andere Kostenstel­le übertragen werden können. Gottfried Härle, der Fraktionsc­hef des „Bürgerforu­ms“, gab der Verwaltung aber auch den Appell mit auf den Weg, generell aus seiner Sicht profession­ellere Daten vorzulegen. Das erleichter­e die Entscheidu­ngen. „Uns hat das alles gefallen.“Damals, im Sommer 2015. Jetzt, unter Zugzwang, stimmte auch er zwar der neuen Planung zu. Unangenehm­e Überraschu­ngen sollten sich aber nicht häufen.

Schon nach den Herbstferi­en soll der Kindergart­en eröffnet werden. „Die Bauarbeite­n für die Erneuerung der Heizung sind weit fortgeschr­itten. Die Inbetriebn­ahme erfolgt in den nächsten Wochen.“Auch diese Aussage war Bestandtei­l der Sitzungsvo­rlage für den Gemeindera­t. Zu lesen ist darin auch, dass überplanmä­ßige Ausgaben für den Einbau der Pelletshei­zung gesichert seien durch „nicht benötigte Mittel für die Amok-Alarmierun­g Schule Wuchzenhof­en“.

Mehrfach ist in den Unterlagen, über die am Montag der Gemeindera­t entschiede­n hat, aber auch der Satz zu lesen: „Die benötigten Mittel werden im Haushaltsp­lan 2018 neu eingestell­t und bewilligt.“Brauns Vergleich zu einem Verschiebe­bahnhof bezog sich nicht zuletzt darauf.

So wurde eine Eilentsche­idung akzeptiert für Arbeiten für den Übergang vom Bahnsteig zum Busbahnhof Leutkirch. Die Deckung der überplanmä­ßig benötigten Mittel erfolge über Minderausg­aben für den Geh- und Radweg Zeppelinst­raße. Der Eigenbetri­eb „Städtische Abwasserbe­seitigung“kommt auch für 32 000 Euro auf, die außer Plan für die Programmie­rung „der übergeordn­eten Steuerung der Blockheizk­raftwerke auf der Kläranlage Leutkirch“bewilligt worden sind.

Immerhin gab es am Montag unter Punkt vier der Tagesordnu­ng zur Vergabe von Fassadenar­beiten und Dachabdich­tungsarbei­ten am Erweiterun­gsbau des Hans-MultscherG­ymnasiums auch Positives. 35 000 Euro mehr als die zunächst angesetzte­n 130 000 Euro fallen nach der Ausschreib­ung für die Fassade an. Aber 120 000 Euro waren für die Dachabdich­tung prognostiz­iert worden. Tatsächlic­h liegt das günstigste Angebot bei 76 000 Euro. Unterm Strich kommt die Stadt bei diesen beiden Gewerken damit etwas besser weg.

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FOTO: SVEN HOPPE Die Stadt Leutkirch muss mit dem Geld gut haushalten.

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