Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neuerlicher Wechsel im „Bärengarten“
Carmen Bachhofer ist nicht mehr Geschäftsführerin des Traditionslokals – „Unterschiedliche Auffassungen“
RAVENSBURG (fh) - Wechsel in der Ravensburger Traditionsgaststätte „Bärengarten“: Nach zwei Jahren ist Carmen Bachhofer als Geschäftsführerin sowie als Hotel- und Restaurantleiterin wieder ausgeschieden. Jetzt führt Lydia Schrader den „Bärengarten“als „Boutique-Hotel“, bestätigte Reinhard Klumpp, zusammen mit Klaus Baldauf Inhaber des Lokals, auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Die Trennung von Carmen Bachhofer, zuvor 20 Jahre lang Gastronomiechefin im Friedrichshafener Graf-Zeppelin-Haus, sei einvernehmlich erfolgt, so Klumpp. Die ehemalige Geschäftsführerin sagt zu dem Schritt, es habe „unterschiedliche Auffassungen darüber gegeben, wie man in Ravensburg mit den Kunden umgeht“. Carmen Bachhofer macht keinen Hehl daraus, dass diese Differenzen vor allem rund um das diesjährige Rutenfest sichtbar geworden waren. „Ich hatte unter diesen Umständen nicht die Chance, den Bärengarten so voranzubringen, wie ich mir das vorgestellt hatte“, sagt die Wirtin, die vor zwei Jahren mit großen Ambitionen die Nachfolge von Roman Sterzik angetreten hatte.
Wie die „Schwäbische Zeitung“berichtete, hatte der „Bärengarten“, traditionell ein Mittelpunkt des Ravensburger Heimatfestes, dieses Jahr in Teilen ein neues Konzept gefahren. Der größte Aufreger: Statt wie üblich Farny hatte es erstmals Memminger Bier während der Festtage in der Gaststätte gegeben, die als Immobilie dem „Bürgerlichen Brauhaus“gehört. Dieses wiederum arbeitet mit der Farny-Brauerei zusammen. Bis März hatten Klumpp und Baldauf als Geschäftsführer der Gesellschaft „Culina“auch das „Farny-Hotel“auf dem Hofgut Dürren betrieben. Auf die Frage, warum sich Brauerei und Pächter dort getrennt haben, war auf beiden Seiten von „Meinungsverschiedenheiten“die Rede gewesen. Der „Bierkrieg“hatte mitten im Hochsommer die traditionsbewussten Ravensburger erhitzt, eine mögliche juristische Auseinandersetzung zwischen den beteiligten Parteien stand im Raum. Lorenz Schlechter, Vorstand des „Bürgerlichen Brauhauses“, hatte in der Causa „Bärengarten“von einem „komplexen Konstrukt“gesprochen. Beim Thema Bierausschank gebe es einen Dissens. „Der Punkt muss und wird geklärt werden.“Das ist offenbar noch nicht passiert: Man befinde sich noch in Gesprächen, sagt Schlechter. Weitere Aufreger waren für viele Ravensburger neben der Marke auch der Bierpreis im Bärengarten (8,80 Euro für die Maß statt 8,50 Euro wie bei den anderen Wirten) sowie die angebotenen Tischreservierungen und der Ausschank von drei Gratis-Liter Wodka in den VIP-Loungen. Das Thema schaffte es bis in den Gemeinderat.
Die Frage, welches Bier es künftig im „Bärengarten“zum Rutenfest zu trinken gibt, kann Reinhard Klumpp nicht beantworten: „Was im nächsten Jahr mit dem Rutenfest ist, weiß ich heute noch nicht. Es sind ja noch zehn Monate Zeit. Jedenfalls treffen wir Entscheidungen zum Wohle des Bärengartens.“
Ein Ringhotel und Boutique-Hotel
Klumpp freut sich unterdessen, dass im Bärengarten „alles bestens läuft“. Die Gaststätte wird von Lydia Schrader als Ringhotel und Boutique-Hotel geführt. Boutique-Hotels sind einem Thema oder Stil gewidmet und dementsprechend eingerichtet. Sie wollen sich von der Kettenhotellerie auch durch einen persönlicheren Service unterscheiden. Anfang Dezember soll ein kleiner Spa-Bereich eröffnet werden. Ab Frühjahr 2018 wird es nach Ende der Arbeiten zehn Tiefgaragenplätze geben. Klumpp: „Die Zimmerbelegung ist extrem gut. Auch werden immer mehr Firmenund private Events im Bärengarten gebucht.“