Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Haisterkirch feiert Martinsfest
Trotz Regen und Kälte kamen viele Menschen
HAISTERKIRCH (rm) - Seit Jahrzehnten gehört es in Haisterkirch zur Tradition, dass der Namenstag des Heiligen Martin mit einem Martinsfest des kommunalen Kindergartens St. Margret ganz groß gefeiert wird. Obwohl die Wetterverhältnisse mit Regen und polarer Kaltluft bei gefühlter Temperatur um den Gefrierpunkt recht ungünstig für den dazugehörigen Martinsumzug waren, beteiligten sich daran überraschend viele Menschen.
Zahlreiche Eltern, Großeltern, auch Grundschüler begleiteten die Laternen tragenden Kinder der Kindertagesstätte St. Margret. Sie hatten sich am Vorabend des Martinstages nach Einbruch der Dunkelheit auf den Weg vom Kindergarten St. Margret bis hin zum Klosterhof aufgemacht und folgten dem Reitersmann. Die Erzieherinnen mit weit gespanntem Seil, Beamte der Bad Waldseer Polizei und freiwillige Helfer der Haisterkircher Feuerwehr sicherten den Umzugsweg.
Majestätisch wirkte in der Kleidung eines römischen Soldaten mit silbernem Schwert und goldenem Helm Werner Schmidt, der seit bald drei Jahrzehnten den St. Martin hoch zu Ross hier am Ort verkörpert.
Das Martinsspiel kommt inzwischen unter Scheinwerferlicht an der barocken Giebelseite des Klosterhofs besonders wirkungsvoll zur Geltung. Die Kindergartenkinder in den vordersten Reihen hinter dem Sperrband – dahinter Eltern, Großeltern und Angehörige, diese sogar teilweise in Fünferreihen – verfolgten gespannt das Martinsspiel.
Mächtig beeindruckt sind die Zuschauer jedes Mal von der Mantelteilung. Hautnah erleben sie, wie der Bettler – die Rolle spielte anschaulich Fabian Lessig – barfuß gehend, frierend und armselig bekleidet vor dem Reitersmann steht und diesen um Hilfe bittet. Zuvor hatte er vergeblich an Türen und Fenster geklopft. Der Reitersmann teilte seinen Mantel mit dem Schwert in zwei Hälften und reichte ihn dem frierenden Bettler.
Nach der Segensbitte durch die Gemeindereferentin ging die große Schar zurück in die warmen Räumlichkeiten des Kindergartens St. Margret. Doch auch Wehmut kam auf beim diesjährigen Martinsfest, denn für die Leiterin des Kindergartens Elisabeth Leicher war es in dieser Funktion das letzte Martinsfest. Sie geht im kommenden Jahr in Ruhestand.