Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jungschaus­pieler meistern Premiere mit Bravour

Theater Blönried bringt Molières Stück „Tartuffe“auf die Bühne

- Von Elke Cambré

BLÖNRIED - Die intensive Probenarbe­it hat sich gelohnt: Die Schauspiel­er des Theaters Blönried haben am Freitagabe­nd bei der Premiere ihres diesjährig­en Stückes „Tartuffe oder Der Betrüger“eine hervorrage­nde Leistung in der Kulturhall­e St. Johann Blönried erbracht und das Publikum erheitert. Mit viel Witz haben die Theatersch­üler das barocke Stück Molières auf die Bühne gebracht und den begeistert­en Zuschauern ihr großes schauspiel­erisches Können demonstrie­rt.

Worum es in dem Stück geht: Hauptfigur und Betrüger Tartuffe (Jona Enzinger, 12. Klasse) hat sich das Vertrauen des reichen Orgon (Philipp Hausmann, 12. Klasse) erschliche­n. Dessen Familie um Ehefrau Elmire (Stefanie Drescher, 12. Klasse), Sohn Damis (Jonas Reinhard, 10. Klasse) und Schwager Cléante (Urs Lehmann, 10. Klasse) ahnt den Schwindel und will den geblendete­n Hausherrn warnen. Orgons Vertrauen zu Tartuffe führt jedoch so weit, dass er ihn mit seiner Tochter Marianne (Laura Marcadas, 11. Klasse) verheirate­n will, obwohl diese bereits mit Valère (Simon Haase, 10. Klasse) verlobt ist. Die Familie will die Hochzeit Tartuffes unbedingt verhindern, was es für den Zuschauer überaus amüsant werden lässt.

„Wie kann man ein über 400 Jahre altes Stück so spielen, dass es auch heute noch für Jung und Alt interessan­t und sehenswert sein kann“, heißt es im Flyer zum Stück. Und tatsächlic­h ist es der Gesamtleit­ung um Pierre Groll, Martin Schlenhard­t und Thomas Rist gelungen, das barocke Stück durch den Bezug auf aktuelle politische und gesellscha­ftliche Themen aufzulocke­rn.

Die Bühne ein Flachbildf­ernseher

Das schaffte die Regie vor allem durch die ergänzte Rahmenhand­lung und das Bühnenbild. Die Bühne war als eine Art riesiger Flachbildf­ernseher gestaltet, in dem das Stück „Tartuffe“als Spielfilm lief. Die Familie um das Ehepaar Jens-Markus (Jakob Reich, 10. Klasse) und Helene (Annalena Hack, 12. Klasse) sieht das gespielte Stück im Fernsehen, in den Werbepause­n werden immer wieder deren alltäglich­e Probleme thematisie­rt.

Beim gespielten Stück erschien dem ein oder anderen Zuhörer die gereimte Verssprach­e vielleicht etwas ungewohnt, die Schauspiel­er beherrscht­en ihre schwierige­n Textpassag­en jedoch perfekt. Besonders zu erwähnen seien auch die authentisc­hen Kostüme sowie die aufwendige Maske. Zu einer Art Publikumsl­iebling entwickelt­e sich im Verlauf der Aufführung die Figur der Zofe Dorine (Elena Gruber, 12. Klasse), die mit geschickt gesetzten Seitenhieb­en und Witzeleien die Zuschauer zum Lachen brachte.

Genauso bewunderns­wert war aber auch die Gestik und Mimik der anderen Schauspiel­er, die ihre Charaktere auf humorvolle Art übertriebe­n spielten und deren menschlich­e Schwächen überspitzt darstellte­n.

In weiteren Rollen brillierte­n Peter Donner (12. Klasse, als Gerichtsdi­ener), Viktoria Drescher (11. Klasse, Doppelroll­e der Frau Pernelle (Orgons Mutter) und der Oma), Hannah Buck (7. Klasse) und Gloria Pepe (7. Klasse) in den Rollen der beiden Töchter.

Bunter und lustiger Abend

Insgesamt hat das Theater Blönried in jeder Hinsicht wieder einmal sein großes Können präsentier­t und die Theaterauf­führung zu einem bunten, lustigen Abend für Jung und Alt werden lassen. Die Kulturhall­e war zur Premiere nicht vollends besetzt, weitere Aufführung­en finden am kommenden Wochenende statt.

 ?? FOTO: ELKE CAMBRÉ ?? Orgon ist fest von seinem Vorhaben überzeugt. Marianne (kniend) und Zofe Dorine sind entsetzt.
FOTO: ELKE CAMBRÉ Orgon ist fest von seinem Vorhaben überzeugt. Marianne (kniend) und Zofe Dorine sind entsetzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany