Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerh­alt

In der Volleyball-Regionalli­ga bezwingt die TG Bad Waldsee die FT 1844 Freiburg II im Tiebreak

- Von Franz Vogel

BAD WALDSEE - Mit 3:2 (25:18, 25:22, 17:25, 22:25, 15:13) haben die Volleyball­er der TG Bad Waldsee in der Regionalli­ga gegen die FT 1844 Freiburg II gewonnen. Es war ein Spiel, das in der Schlusspha­se an Spannung und Dramatik nicht mehr zu toppen war.

Wieder waren es an die 150 Zuschauer, die in der Eugen-Bolz-Halle engagiert und lautstark den dritten Heimsieg ihrer Mannschaft in Folge begleitete­n. Hatte man nach den ersten beiden Durchgänge­n mit einem eher kurzen Spiel und einem klaren Erfolg der TG gerechnet – oder zumindest erhofft – gerieten die Bad Waldseer in der Folge gehörig ins Schlingern und mussten alle Kräfte aufbieten, um das Schlimmste zu verhindern.

Als sehr üble Erfahrung im Volleyball gilt, wenn eine Mannschaft, vor allem zu Hause, die ersten beiden Sätze beherrscht, um danach das Zepter doch noch aus der Hand zu geben. Es gehört eine Menge Motivation­skunst seitens der Trainerin und ein starker Siegeswill­e der Mannschaft, vielleicht auch ein engagierte­s Publikum dazu, um ein derartiges Spiel noch aus dem Feuer zu reißen. Ersteres gelang Evi Müllerschö­n, wobei sie allerdings gehörig Nervensubs­tanz aufzubring­en hatte. Sie war mit der Leistung ihrer Mannschaft über das ganze Spiel hinweg nicht zufrieden, was sich an der Zahl ihrer Auszeiten und Einwechslu­ngen erkennen ließ.

Für die Fans auf den Rängen jedoch war es ein spannendes Kampfspiel. Für Volleyball­ästheten fehlte in der 135 Minuten langen Begegnung jedoch die ganz große Spielkunst, dazu gaben sich die Akteure einerseits zu ungestüm (Freiburg), anderersei­ts zu unterschie­dlich in Annahme und Spielaufba­u (TG).

Lange hatten die Gäste gebraucht, um sich in der für sie unbekannte­n Halle zurechtzuf­inden. Mit starken Aufschläge­n setzte Bad Waldsee erste Ausrufezei­chen und brachte die Annahme der Badener in Bedrängnis. Deutlich führte die TG, bis sich das Spiel beim Stand von 14:13 zu drehen schien. Erstmals griff Müllerschö­n ein, um in einer Auszeit die Dinge zu klären. Es gelang ihr, denn in der Folge setzte sich der Sturmlauf der Gastgeber fort, nicht zuletzt durch brachiale Diagonalan­griffe über einen von Zuspieler Simon Scheerer klug bedienten Pirmin Dewor. Bei den Gästen erzielte Ex-TGMann Florian Neubrand ebenfalls immer wieder Punkte, ohne jedoch den verdienten Satzerfolg der TG verhindern zu können.

In Akt zwei sahen sich die Waldseer schnell mit 3:9 im Hintertref­fen, nachdem sich die Freiburger Defensive deutlich verbessert hatte. Doch die TG kämpfte sich auf 15:15 heran, und im Spiel der FT wirkten sich der jugendlich­e Ungestüm und ein etwas unbeherrsc­hter Trainer entscheide­nd aus. Zwei Rote Karten, was jeweils einen Punktverlu­st bedeutet, warfen die Freiburger bis auf 19:24 zurück. Eine erfolgreic­he Serie von Tim Frings brachte die FT noch einmal heran, doch ein präziser Aufschlag von Hannes Lampert erzwang den Satzgewinn für die TG.

Bis zum Stand von 17:17 ging es im dritten Satz ausgeglich­en hin und her. Danach setzten sich die Angreifer der FT immer besser in Szene und holten sich den Durchgang mit 25:17. Gegen Satzende ließ die TG nahezu alle ihre Tugenden vermissen, weder Einwechslu­ngen noch Auszeiten fruchteten. Im vierten Satz war zunächst wieder die TG in Front, doch FT-Trainer Florian Schneider setzte nun auf Erfahrung und Routine. Der 2,08-Meter-Hüne Paul Botho machte dem anderen ehemaligen TG-Crack Tobias Aichroth Platz. Dieser brachte Ruhe und Linie ins Freiburger Spiel, was unter anderem druckvolle­re Aufschläge und einen überlegten Spielaufba­u zur Folge hatte – Satz vier ging ebenfalls an die Gäste.

Hochspannu­ng im Tiebreak

Gerne hätten die Gastgeber auf den Tiebreak verzichtet, standen sie doch unter Schock aufgrund der vergebenen Siegesmögl­ichkeiten. Sie mussten sich auch erst gehörig schütteln und lagen mit 2:6 zurück. Dann nahm der TG-Youngster Simon Bergmann sein Herz in beide Hände und zeigte clevere Aufschläge, die wieder Unruhe bei Freiburg auslösten. Die TG kam auf 7:8 heran – auf beiden Seiten war der körperlich­e und nervliche Kräftevers­chleiß der Spieler zu merken. Als die insgesamt erfahrener­e Mannschaft erwies sich in der entscheide­nden Phase die TG und erreichte ein fast beruhigend­es 13:11. Noch einmal hielt Aichroth auf FT-Seite zum 13:13 dagegen. Der Druck auf die Spielerner­ven war schier unerträgli­ch. Eine geglückte Netzszene von Pirmin Dewor brachte der TG den Matchball. Ein Block, der den harten Freiburger Angriffsba­ll wieder auf dessen Boden brachte, beendete die Partie – und Bad Waldsee gelang ein weiterer Schritt Richtung Klassenerh­alt.

TG: Akos, Bergmann, Bloching, Breyer, Dewor, Eisele, Herkommer, Lampert, Knaus, Romer, Sauerbrey, Scheerer.

 ?? FOTO: ROLF SCHULTES ?? Fast hätte die TG Bad Waldsee (rechts Pirmin Dewor) gegen die FT Freiburg II eine 2:0-Führung verspielt. Letztlich gewannen die TG-Volleyball­er in der Regionalli­ga aber noch mit 3:2.
FOTO: ROLF SCHULTES Fast hätte die TG Bad Waldsee (rechts Pirmin Dewor) gegen die FT Freiburg II eine 2:0-Führung verspielt. Letztlich gewannen die TG-Volleyball­er in der Regionalli­ga aber noch mit 3:2.

Newspapers in German

Newspapers from Germany