Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt
In der Volleyball-Regionalliga bezwingt die TG Bad Waldsee die FT 1844 Freiburg II im Tiebreak
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BAD WALDSEE - Mit 3:2 (25:18, 25:22, 17:25, 22:25, 15:13) haben die Volleyballer der TG Bad Waldsee in der Regionalliga gegen die FT 1844 Freiburg II gewonnen. Es war ein Spiel, das in der Schlussphase an Spannung und Dramatik nicht mehr zu toppen war.
Wieder waren es an die 150 Zuschauer, die in der Eugen-Bolz-Halle engagiert und lautstark den dritten Heimsieg ihrer Mannschaft in Folge begleiteten. Hatte man nach den ersten beiden Durchgängen mit einem eher kurzen Spiel und einem klaren Erfolg der TG gerechnet – oder zumindest erhofft – gerieten die Bad Waldseer in der Folge gehörig ins Schlingern und mussten alle Kräfte aufbieten, um das Schlimmste zu verhindern.
Als sehr üble Erfahrung im Volleyball gilt, wenn eine Mannschaft, vor allem zu Hause, die ersten beiden Sätze beherrscht, um danach das Zepter doch noch aus der Hand zu geben. Es gehört eine Menge Motivationskunst seitens der Trainerin und ein starker Siegeswille der Mannschaft, vielleicht auch ein engagiertes Publikum dazu, um ein derartiges Spiel noch aus dem Feuer zu reißen. Ersteres gelang Evi Müllerschön, wobei sie allerdings gehörig Nervensubstanz aufzubringen hatte. Sie war mit der Leistung ihrer Mannschaft über das ganze Spiel hinweg nicht zufrieden, was sich an der Zahl ihrer Auszeiten und Einwechslungen erkennen ließ.
Für die Fans auf den Rängen jedoch war es ein spannendes Kampfspiel. Für Volleyballästheten fehlte in der 135 Minuten langen Begegnung jedoch die ganz große Spielkunst, dazu gaben sich die Akteure einerseits zu ungestüm (Freiburg), andererseits zu unterschiedlich in Annahme und Spielaufbau (TG).
Lange hatten die Gäste gebraucht, um sich in der für sie unbekannten Halle zurechtzufinden. Mit starken Aufschlägen setzte Bad Waldsee erste Ausrufezeichen und brachte die Annahme der Badener in Bedrängnis. Deutlich führte die TG, bis sich das Spiel beim Stand von 14:13 zu drehen schien. Erstmals griff Müllerschön ein, um in einer Auszeit die Dinge zu klären. Es gelang ihr, denn in der Folge setzte sich der Sturmlauf der Gastgeber fort, nicht zuletzt durch brachiale Diagonalangriffe über einen von Zuspieler Simon Scheerer klug bedienten Pirmin Dewor. Bei den Gästen erzielte Ex-TGMann Florian Neubrand ebenfalls immer wieder Punkte, ohne jedoch den verdienten Satzerfolg der TG verhindern zu können.
In Akt zwei sahen sich die Waldseer schnell mit 3:9 im Hintertreffen, nachdem sich die Freiburger Defensive deutlich verbessert hatte. Doch die TG kämpfte sich auf 15:15 heran, und im Spiel der FT wirkten sich der jugendliche Ungestüm und ein etwas unbeherrschter Trainer entscheidend aus. Zwei Rote Karten, was jeweils einen Punktverlust bedeutet, warfen die Freiburger bis auf 19:24 zurück. Eine erfolgreiche Serie von Tim Frings brachte die FT noch einmal heran, doch ein präziser Aufschlag von Hannes Lampert erzwang den Satzgewinn für die TG.
Bis zum Stand von 17:17 ging es im dritten Satz ausgeglichen hin und her. Danach setzten sich die Angreifer der FT immer besser in Szene und holten sich den Durchgang mit 25:17. Gegen Satzende ließ die TG nahezu alle ihre Tugenden vermissen, weder Einwechslungen noch Auszeiten fruchteten. Im vierten Satz war zunächst wieder die TG in Front, doch FT-Trainer Florian Schneider setzte nun auf Erfahrung und Routine. Der 2,08-Meter-Hüne Paul Botho machte dem anderen ehemaligen TG-Crack Tobias Aichroth Platz. Dieser brachte Ruhe und Linie ins Freiburger Spiel, was unter anderem druckvollere Aufschläge und einen überlegten Spielaufbau zur Folge hatte – Satz vier ging ebenfalls an die Gäste.
Hochspannung im Tiebreak
Gerne hätten die Gastgeber auf den Tiebreak verzichtet, standen sie doch unter Schock aufgrund der vergebenen Siegesmöglichkeiten. Sie mussten sich auch erst gehörig schütteln und lagen mit 2:6 zurück. Dann nahm der TG-Youngster Simon Bergmann sein Herz in beide Hände und zeigte clevere Aufschläge, die wieder Unruhe bei Freiburg auslösten. Die TG kam auf 7:8 heran – auf beiden Seiten war der körperliche und nervliche Kräfteverschleiß der Spieler zu merken. Als die insgesamt erfahrenere Mannschaft erwies sich in der entscheidenden Phase die TG und erreichte ein fast beruhigendes 13:11. Noch einmal hielt Aichroth auf FT-Seite zum 13:13 dagegen. Der Druck auf die Spielernerven war schier unerträglich. Eine geglückte Netzszene von Pirmin Dewor brachte der TG den Matchball. Ein Block, der den harten Freiburger Angriffsball wieder auf dessen Boden brachte, beendete die Partie – und Bad Waldsee gelang ein weiterer Schritt Richtung Klassenerhalt.
TG: Akos, Bergmann, Bloching, Breyer, Dewor, Eisele, Herkommer, Lampert, Knaus, Romer, Sauerbrey, Scheerer.