Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Federer lässt nichts anbrennen
LONDON (SID) - Roger Federer wartete ganz cool am Netz auf die HawkEye-Entscheidung. Und sein Gefühl ließ den Schweizer auch diesmal nicht im Stich. Selbst eine Challenge des Amerikaners Jack Sock bei Federers erstem Matchball konnte den souveränen Auftakterfolg des Superstars beim ATP-Finale in London nicht mehr verhindern. Federer startete seine Mission mit einem 6:4, 7:6 (4) gegen Sock und legte vor 15 000 Zuschauern den Grundstein für seinen anvisierten siebten Titel beim Saisonabschlussturnier seit 2003. Es wäre sein erster seit sechs Jahren.
Am späten Sonntagabend (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) bestritt in der Federer-Gruppe, die offiziell nach Boris Becker benannt ist, auch Turnier-Debütant Alexander Zverev aus Hamburg seine erste Partie. Gegner des Weltranglistendritten war Wimbledonfinalist Marin Cilic aus Kroatien.
Federer (36) indes will eine traumhafte Saison mit einem Triumph beim ATP-Finale krönen. Es würde ins Bild passen, wenn das Endspiel am 19. November lauten würde: Roger Federer gegen Rafael Nadal. Ausgerechnet die Großmeister, die selbst von einigen ausgewiesenen Experten nach der vergangenen Spielzeit schon (fast) abgeschrieben wurden.
„Wir haben wahrscheinlich beide selbst nicht daran geglaubt, solch ein Jahr spielen zu können“, sagte Federer und erinnerte an das Treffen mit Nadal (31) in dessen Akademie auf Mallorca Ende 2016, als beide Ausnahmekönner Blessuren auskurierten und meilenweit den eigenen Ansprüchen hinterherhinkten. Zwölf Monate später scheint alles wie früher. Die Grand-Slam-Titel teilten sich der Eidgenosse und sein spanischer Dauerrivale erstmals seit sieben Jahren wieder untereinander auf: Federer (insgesamt sieben Titel) triumphierte bei den Australian Open und in Wimbledon, Linkshänder Nadal (sechs Titel) bei den French Open und US Open.
Bereits vor dem Showdown im Osten Londons steht fest, dass Nadal als Branchenführer ins neue Jahr gehen wird. Federer folgt dahinter vor Youngster Zverev, gegen den er in der kommenden Woche spielt. Federer ist der einzige Spieler im Achterfeld, der das letzte Turnier des Jahres bereits gewinnen konnte. Nadal versucht dagegen im 13. Anlauf, endlich den Silberpokal zu holen.