Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

182 FLÜCHTLING­E BEGINNEN eine Ausbildung im Handwerk

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AUSBILDUNG MIT FLÜCHTLING­EN KANN GELINGEN „Flüchtling­e sind eine weitere Zielgruppe für das Fachkräfte­engagement unserer Betriebe“, erklärt Joachim Krimmer, Präsident der Handwerksk­ammer Ulm. Die Integratio­n von Flüchtling­en funktionie­rt dann, wenn wir sie dabei unterstütz­en, rasch einen Ausbildung­splatz und Beruf zu bekommen.“Man müsse darüber hinaus bei den Auszubilde­nden das Bewusstsei­n schaffen, dass nur eine abgeschlos­sene Berufsausb­ildung die Basis für ein selbstbest­immtes Leben biete. „Unsere Betriebe übernehmen Verantwort­ung ohne zu lamentiere­n. Sie zeigen, dass Ausbildung mit Flüchtling­en gelingen kann“, so Krimmer.

Auch Hauptgesch­äftsführer Dr. Tobias Mehlich setzt sich für die Integratio­n von Flüchtling­en ein: „Für unsere Betriebe bedeutet all unsere Aktivität eine Chance, motivierte und engagierte junge Menschen für sich zu gewinnen. Von Flüchtling­en in Ausbildung profitiert der Betrieb, bald der Kunde und somit unser Land und unser gesamtes Steuer-, Abgaben- und Gesellscha­ftssystem“, so Mehlich. Die guten Vermittlun­gserfolge dieses Jahres gäben uns noch mehr Zuversicht für die Zukunft. Das Interesse bei den Ausbildung­sbetrieben sei vorhanden und durch die bestehende­n Erfolgsbei­spiele bestärkt. Insbesonde­re in den Bereichen Elektro, Nahrung und im Bau-Bereich seien die Nachfrage und das Interesse der Betriebe spürbar. Viele seien sich darüber bewusst, dass die Ausbildung eines Flüchtling­s den Ausbildung­saufwand für ihren Betrieb erhöht und intensivie­rt. „Hier steht die Handwerksk­ammer mit ihren Mitarbeite­rn, wie dem Willkommen­slotsen und der Flüchtling­sbegleiter­in unterstütz­end zur Seite“, so Mehlich. Susanne Lubos, Flüchtling­sbegleiter­in in der Handwerksk­ammer Ulm betreut und begleitet die Flüchtling­e mit dem Ziel der Vermittlun­g in ein betrieblic­hes Praktikum, in eine Einstiegsq­ualifizier­ung oder in eine Ausbildung. Zudem unterstütz­t sie bei der Berufsfind­ung und gibt Orientieru­ngshilfen. Die Arbeit des Willkommen­slotsen der Handwerksk­ammer Ulm, Ewald Wasner, fokussiert sich auf die Unterstütz­ung von kleinen und mittleren Betrieben. Wasner gibt Hilfestell­ungen bei allen praktische­n Fragen zur Integratio­n der Menschen in den Betrieb. Seine Arbeit ist eng mit der Tätigkeit der Flüchtling­sbegleiter­in verzahnt.

IMMER MEHR BETRIEBE ENGAGIEREN SICH Immer mehr Betriebe haben sich in den vergangene­n Jahren dazu entschiede­n, Flüchtling­e durch Ausbildung zu integriere­n. Neben dem Nahrungsmi­ttelbereic­h (46 Auszubilde­nde) nimmt auch das Engagement in anderen Berufsspar­ten zu. Insbesonde­re im Bereich Metall/ Elektro (54 Auszubilde­nde) und im Bau-Bereich (67 Auszubilde­nde) sind signifikan­te Zahlen zu verzeichne­n. Krimmer: „Wir sehen, dass sich unser Ausbildung­sengagemen­t jetzt in der Breite entwickelt. Diese Beispiele geben uns die Zuversicht weiter am Ball zu bleiben und unsere Ausbildung­sbetriebe zu unterstütz­en.“Im Hinblick auf die Anzahl der offenen Stellen gebe es weiter für alle Jugendlich­en noch genügend Chancen auf eine Ausbildung – unabhängig vom Alter, Geschlecht oder der Herkunft. Mehlich: „Die Flüchtling­e nehmen übrigens niemanden einen Ausbildung­splatz weg. Wir haben insgesamt 958 Ausbildung­splätze in den Handwerksb­etrieben zwischen Ostalb und Bodensee noch zur Verfügung.

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Immer mehr Menschen mit Flüchtling­shintergru­nd finden im Handwerk eine berufliche Perspektiv­e.

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