Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Knapper Sieg festigt Rang zwei
Die Ringer der KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt gewinnen in der Oberliga gegen Benningen mit 16:15
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BAIENFURT - Den letzten Heimkampf der Saison 16:15 gewonnen und Tabellenplatz zwei gesichert. So viel zu den rationalen Daten aus Sicht der Oberliga-Ringer der KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt zur Begegnung am vergangenen Samstag mit dem RSV Benningen.
Tatsächlich spielte sich die Partie vor heimischem Publikum auf einer emotionalen Ebene ab, angefangen vom Überreichen von Hefegebäck in Form von Nikoläusen durch die Gastgeber an die Vertreter aus Benningen über die Ehrung des KG-Jugendteams für die gewonnene Meisterschaft der ARGE SchwarzwaldAlb-Bodensee bis hin zum Pausenauftritt der Pole-Dance-Gruppe „Freaky-Fitness“.
Und just, als ob es mit Verletzungen während der Saison nicht schon genug wäre, musste auch noch Christoph Dornfeld mit schmerzverzerrter Miene von der Matte getragen werden. Bei einer regelkonformen Aktion seines Kontrahenten André Flick hatte sich der Baienfurter so unglücklich den Fuß verdreht, dass er eine erhebliche Verletzung am Knöchel davontrug. Das war gleich zum Beginn der zweiten Halbzeit, nachdem sich die Oberschwaben eine 12:3-Pausenführung erkämpft hatten. Plötzlich schlug das Pendel in die andere Richtung und das Resultat verengte sich durch die zwangsläufige Aufgabe Dornfelds und der nachfolgenden Preisgabe von Punkten wegen der nicht besetzten 71-kgKategorie auf ein Zwischenresultat von 12:11.
Guter Auftritt von Gussainov
Dabei lief es am Anfang optimal für die Baienfurter, die mit einer kampflosen Vier durch Moritz Buck in die Partie starteten. Timofei Xenidis hielt seinen Gegner Maciej Balawender dieses Mal mit 5:0 (Vorkampf 3:2) klar auf Distanz. Rassul Gussainov zeigte trotz körperlicher Nachteile einmal mehr, welches Potenzial in ihm steckt. Zuerst hatte der KG-Ringer Mühe gegen Philipp Reichert und lag mit 0:3 zurück, bevor er unter dem frenetischen Jubel der zahlreichen Fans den Spieß herumdrehte und durch wohlüberlegte Aktionen noch mit 8:3 triumphierte. Jan Zirn nutzte gegen Vasilije Govedarica eine Bodensituation zu einer Serie von Durchdrehern, bevor er den Benninger nach 20 Sekunden in Runde zwei mittels eines brachialen Überwurfs auf die Schultern brachte. Die 2:12Punktniederlage Devran Sahins gegen Arkadiusz Gucik konnte angesichts des bisherigen Verlaufs dann eher gelassen zur Kenntnis genommen werden.
Innerhalb zweier Begegnungen schmolz aber die komfortable 12:3Pausenführung auf 12:11 dahin, bevor Roman Berko die Gastgeber durch seinen Schultersieg über Krzysztof Banczyk wieder vorwärts brachte. Jetzt folgte der wohl spannendste Teil des Abends. Patrick Sorg musste den Radius seines Gegners Dragan Markovic einschränken, was er durch die 0:5-Niederlage auch bewerkstelligte. Das bedeutete zwei Punkte für die Gäste, die dadurch auf 13:16 verkürzten. Jetzt hatte Baienfurts Heshmat Akbari gegen Marcel Flick abschließend einen Spielraum von zwei Verlustpunkten, um den Gesamterfolg der KG nicht zu gefährden. Aber strategisches Vorgehen scheint so gar nicht die Sache des Afghanen, der zuerst eine Viererwertung erzielte, dann aber mit überhasteten Aktionen beinahe noch eine Schulterniederlage riskierte. Bis sieben Punkte Differenz durfte Akbari verlieren, um bei einer ZweiZähler-Distanz zu bleiben, was 15 Sekunden vor dem Schlussgong beim Rückstand von 11:15 schon reichte. Nichts mehr riskieren, lauteten daher die aufgeregten Appelle der Betreuer in der KG-Ecke, die erleichtert aufatmen durften, als Akbari von der Ausführung einer weiteren riskanten Aktion vom Gong gerade noch gestoppt wurde.