Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Aubameyang scherzt sich nach London
Der FC Arsenal soll ein Angebot für den zuletzt suspendierten BVB-Torjäger vorbereiten
DORTMUND (dpa) - Am Ende der einstündigen Trainingseinheit legte Pierre-Emerick Aubameyang eine Extraschicht ein – freiwillig. Auch ohne eine Aufforderung des Trainers absolvierte der zuvor für ein Spiel suspendierte Angreifer BergaufSprints. Doch es wäre voreilig, diesen Eifer als reumütige Geste zu interpretieren. Nach aktuellem Stand der Dinge erscheint es wahrscheinlicher, dass sich Aubameyang für einen neuen Club in Form bringen will. Eine heiße Spur führt zum FC Arsenal.
Die jüngsten Aussagen von HansJoachim Watzke taugen als weiteres Indiz für einen Verkauf des Bundesliga-Torschützenkönigs bereits in der aktuellen, bis Ende Januar laufenden Transferperiode. Auf Fragen nach einer Zukunft von Aubameyang beim Revierclub antwortete der Geschäftsführer ausweichend. „Erst einmal geht es um das wichtige Spiel in Berlin. Alles Weitere wird man sehen“, sagte er der „Funke Mediengruppe“. Und weiter: „Auba muss jetzt mit dem Trainer klären, ob er bereit ist oder nicht, alles für Borussia Dortmund zu geben. Das werden Peter Stöger und Michael Zorc mit ihm besprechen.“
Die „Bild“will erfahren haben, dass die Schmerzgrenze des BVB für Aubameyang, der bereits um seine Freigabe gebeten haben soll, bei 70 Millionen Euro Ablöse liegen soll. Diese üppige Summe kann den FC Arsenal offenbar nicht schrecken. Diverse englische Zeitungen berichteten am Dienstag, dass der PremierLeague-Club ein lukratives Angebot vorbereite. Teammanager Arsène Wenger wolle den Chilenen Alexis Sánchez ersetzen, der vor einem Wechsel zu Manchester United steht. Dem Vernehmen nach hat Aubameyang in Sven Mislintat einen Fürsprecher. Der einstige Chefscout der Borussia, der Anfang Dezember 2017 zum FC Arsenal gewechselt war, soll die Vorbehalte bei Wenger ausgeräumt haben.
Darüber hinaus sollen die Londoner im Gegenzug bereit sein, den derzeitigen Reservisten Olivier Giroud (31) an den Bundesliga-Vierten abzutreten. Das könnte der Borussia den Abschied vom sportlich eigentlich unverzichtbaren Aubameyang erleichtern. Denn ohne einen torgefährlichen Stoßstürmer von seiner Klasse mangelt es der Offensive an Durchschlagskraft, wie beim 0:0 gegen Wolfsburg am Sonntag zum wiederholten Mal zu sehen war. Ein Deal mit dem Franzosen Giroud würde den Dortmundern, die eine erneute Qualifikation für die Champions League anstreben, die kurzfristige und schwierige Suche nach einem adäquaten Ersatz ersparen.
Nach seiner Suspendierung für das Spiel am vergangenen Sonntag gegen Wolfsburg (0:0) aus disziplinarischen Gründen soll Aubameyang für die Partie am Freitag bei Hertha BSC wieder zum Kader gehören. Zum letzten Mal?
Aus den Gerüchten über einen Wechsel zum FC Arsenal machte sich Aubameyang am Montagabend einen Spaß. Bei einer Autogrammstunde mit seinem englischen Teamgefährten Jadon Sancho (17) scherzte er: „Kannst du mir irgendwann London zeigen? Soll ja ein heißes Pflaster sein.“Sancho streamte das Ganze live auf Instagram.