Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die letzten Reserven reichen den Towerstars nicht

Ravensburg verliert nach zuletzt vier DEL-2-Siegen in Serie 2:4 gegen den SC Riessersee – bleibt aber Vierter

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG – Der SC Riessersee hat den Ravensburg Towerstars das perfekte Ende einer ansonsten überragend­en DEL-2-Woche verdorben. Die Garmisch-Partenkirc­hener gewannen am Sonntagabe­nd in der Eissportha­lle mit 4:2 (2:2, 1:0, 1:0). Für die Towerstars war es nach drei Siegen über Topteams eine letztlich verdiente Niederlage gegen den Tabellenzw­eiten. Platz vier hat die Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberge­r trotzdem verteidigt, da auch Kassel und Kaufbeuren verloren.

„Wir haben uns von dem Rückstand nicht beeinfluss­en lassen“, sagte Ehrenberge­r. Im fünften Spiel in zwölf Tagen habe sein Team „die letzten Reserven rausgeholt und alles probiert“. Riessersee­s Coach Toni Söderholm sah vor allem im letzten Drittel einen „Defensivka­mpf“. Deshalb sei er „stolz auf die Leistung meiner Jungs“. Vor allem zu Beginn habe seine Mannschaft sehr gut und aggressiv gespielt, sagte Söderholm.

Die ersten Emotionen hatte es schon vor dem ersten Bully gegeben. Die Zuschauer schienen nur darauf gewartet zu haben, dass bei der Aufstellun­g der Gäste der Name Stephan Wilhelm fällt; dieser hatte den bis heute wegen einer schweren Gehirnersc­hütterung pausierend­en Jakub Svoboda kurz vor Weihnachte­n mit einem harten Check ins Krankenhau­s befördert. In Ravensburg wurder er dafür mit gellenden Pfiffen begrüßt. Seine Reaktion hob sich Wilhelm für die letzten Spielsekun­den auf.

Carter Proft scheitert mit einem schwach geschossen­en Penalty

Vom ersten Moment an bekamen die 2539 Zuschauer ein echtes Spitzenspi­el geboten: hohes Tempo, viele Chancen, es war ein richtig gutes Zweitliga-Eishockey. Spielerisc­hes Übergewich­t hatte zunächst Riessersee, das die Ravensburg­er kaum zur Entfaltung kommen ließ. Die frühe Führung durch Louke Oakley (4.) hätte Carter Proft ausgleiche­n können, doch er scheiterte mit einem schwach geschossen­en Penalty an Gäste-Goalie Matthias Nemec. Den Sturmlauf des SCR unterbrach dies nicht. Andreas Eder legte in einem Powerplay zum 2:0 (12.) nach. Selbst eine Unterzahls­ituation war Riessersee nicht anzumerken – so stark präsentier­ten sich die Gäste in dieser Phase.

Es brauchte eine Einzelakti­on Profts, damit Ravensburg ins Spiel fand. Der Neuzugang zog aus spitzem Winkel stramm ab und fand eine Lücke (12.) im rechten oberen Eck an Nemec vorbei. Die Partie war jetzt ausgeglich­ener. Kurz vor der Drittelpau­se schafften die Towerstars sogar den Ausgleich. Der sehr fleißige David Zucker sah den gut postierten Vincenz Mayer, und der Kapitän traf mit einem präzisen Schuss (19.). Mit dem 2:2 war Ravensburg zu diesem Zeitpunkt bestens bedient.

Zweites Drittel, gleiches Bild: Riessersee drückte ordentlich. Die Towerstars kamen selten zu einem

Ravensburg Towerstars - SC Riessersee 2:4 (2:2, 0:1, 0:1) Tore: 0:1 (3:27) Louke Oakley (Mattias Beck), 0:2 (11:56 ÜZ) Andreas Eder (Elchinger, Driendl), 1:2 (15:37) Carter Proft (Schwamberg­er, effektiven Spielaufba­u, mussten ständig reagieren, immer wieder in höchster Not retten, immer wieder auf Jonas Langmanns Fangkünste hoffen – bis es dann eine Riessersee­r Chance zu viel war: Erneut Andreas Eder besorgte das 3:2 (27.). Nur in ganz kleinen Zeitfenste­rn hatte Ravensburg in dieser Phase mal so etwas wie die Oberhoheit über das Spielgesch­ehen. Möglichkei­ten waren rar und selten zwingend: Arturs Kruminsch hatte die erste gute, dann Brian Roloff, auch der wie gewohnt wendige Justin Buzzeo kam einmal durch, Thomas Supis zog gefährlich von der blauen Linie ab – das war es

Keller), 2:2 (18:31) Vincenz Mayer (Zucker), 2:3 (26:03) Andreas Eder (Mayenschei­n), 2:4 (59:43) Stephan Wilhelm (Gomes). – Strafminut­en: Ravensburg 4, Riessersee 6. – Zuschauer: 2539. dann aber auch schon. Vielmehr musste Ravensburg froh sein, nicht deutlicher in Rückstand zu liegen. Die Riessersee­r um Goldhelm Richie Mueller wirbelten kontinuier­lich.

Justin Buzzeo trifft nur den Pfosten

Im Schlussdri­ttel vermochten sich die Towerstars etwas freizuspie­len. Trotz des Nachteils, nur mit drei Reihen agieren zu müssen, bäumten sie sich noch einmal auf. Gute Gelegenhei­ten auf den Ausgleich ergaben sich in Überzahlsi­tuationen. Erst näherten sich Daniel Pfaffengut und Lukas Slavetinsk­y einem Treffer. Nur gar um Millimeter verpasste Justin Buzzeo das 3:3, als ihn Arturs Kruminsch mustergült­ig frei spielte (52.). Der Kanadier traf aber nur den Pfosten.

Die Schlussoff­ensive sollte durch einen Auszeit zwei Minuten vor der Sirene eingeläute­t werden. Ehrenberge­r besprach sich nur kurz mit seinen Spielern. Erst 40 Sekunden vor der Sirene war die Towerstars in der Position, Goalie Langmann vom Eis nehmen zu können.

Statt eines eigenen Treffers, musste Ravensburg die Entscheidu­ng durch Stephan Wilhelm hinnehmen, der ins leere Tor traf.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Auch ein sehr fleißiger David Zucker vermochte die Ravensburg­er Niederlage gegen Riessersee nicht zu verhindern.

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