Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Die letzten Reserven reichen den Towerstars nicht
Ravensburg verliert nach zuletzt vier DEL-2-Siegen in Serie 2:4 gegen den SC Riessersee – bleibt aber Vierter
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RAVENSBURG – Der SC Riessersee hat den Ravensburg Towerstars das perfekte Ende einer ansonsten überragenden DEL-2-Woche verdorben. Die Garmisch-Partenkirchener gewannen am Sonntagabend in der Eissporthalle mit 4:2 (2:2, 1:0, 1:0). Für die Towerstars war es nach drei Siegen über Topteams eine letztlich verdiente Niederlage gegen den Tabellenzweiten. Platz vier hat die Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberger trotzdem verteidigt, da auch Kassel und Kaufbeuren verloren.
„Wir haben uns von dem Rückstand nicht beeinflussen lassen“, sagte Ehrenberger. Im fünften Spiel in zwölf Tagen habe sein Team „die letzten Reserven rausgeholt und alles probiert“. Riessersees Coach Toni Söderholm sah vor allem im letzten Drittel einen „Defensivkampf“. Deshalb sei er „stolz auf die Leistung meiner Jungs“. Vor allem zu Beginn habe seine Mannschaft sehr gut und aggressiv gespielt, sagte Söderholm.
Die ersten Emotionen hatte es schon vor dem ersten Bully gegeben. Die Zuschauer schienen nur darauf gewartet zu haben, dass bei der Aufstellung der Gäste der Name Stephan Wilhelm fällt; dieser hatte den bis heute wegen einer schweren Gehirnerschütterung pausierenden Jakub Svoboda kurz vor Weihnachten mit einem harten Check ins Krankenhaus befördert. In Ravensburg wurder er dafür mit gellenden Pfiffen begrüßt. Seine Reaktion hob sich Wilhelm für die letzten Spielsekunden auf.
Carter Proft scheitert mit einem schwach geschossenen Penalty
Vom ersten Moment an bekamen die 2539 Zuschauer ein echtes Spitzenspiel geboten: hohes Tempo, viele Chancen, es war ein richtig gutes Zweitliga-Eishockey. Spielerisches Übergewicht hatte zunächst Riessersee, das die Ravensburger kaum zur Entfaltung kommen ließ. Die frühe Führung durch Louke Oakley (4.) hätte Carter Proft ausgleichen können, doch er scheiterte mit einem schwach geschossenen Penalty an Gäste-Goalie Matthias Nemec. Den Sturmlauf des SCR unterbrach dies nicht. Andreas Eder legte in einem Powerplay zum 2:0 (12.) nach. Selbst eine Unterzahlsituation war Riessersee nicht anzumerken – so stark präsentierten sich die Gäste in dieser Phase.
Es brauchte eine Einzelaktion Profts, damit Ravensburg ins Spiel fand. Der Neuzugang zog aus spitzem Winkel stramm ab und fand eine Lücke (12.) im rechten oberen Eck an Nemec vorbei. Die Partie war jetzt ausgeglichener. Kurz vor der Drittelpause schafften die Towerstars sogar den Ausgleich. Der sehr fleißige David Zucker sah den gut postierten Vincenz Mayer, und der Kapitän traf mit einem präzisen Schuss (19.). Mit dem 2:2 war Ravensburg zu diesem Zeitpunkt bestens bedient.
Zweites Drittel, gleiches Bild: Riessersee drückte ordentlich. Die Towerstars kamen selten zu einem
Ravensburg Towerstars - SC Riessersee 2:4 (2:2, 0:1, 0:1) Tore: 0:1 (3:27) Louke Oakley (Mattias Beck), 0:2 (11:56 ÜZ) Andreas Eder (Elchinger, Driendl), 1:2 (15:37) Carter Proft (Schwamberger, effektiven Spielaufbau, mussten ständig reagieren, immer wieder in höchster Not retten, immer wieder auf Jonas Langmanns Fangkünste hoffen – bis es dann eine Riesserseer Chance zu viel war: Erneut Andreas Eder besorgte das 3:2 (27.). Nur in ganz kleinen Zeitfenstern hatte Ravensburg in dieser Phase mal so etwas wie die Oberhoheit über das Spielgeschehen. Möglichkeiten waren rar und selten zwingend: Arturs Kruminsch hatte die erste gute, dann Brian Roloff, auch der wie gewohnt wendige Justin Buzzeo kam einmal durch, Thomas Supis zog gefährlich von der blauen Linie ab – das war es
Keller), 2:2 (18:31) Vincenz Mayer (Zucker), 2:3 (26:03) Andreas Eder (Mayenschein), 2:4 (59:43) Stephan Wilhelm (Gomes). – Strafminuten: Ravensburg 4, Riessersee 6. – Zuschauer: 2539. dann aber auch schon. Vielmehr musste Ravensburg froh sein, nicht deutlicher in Rückstand zu liegen. Die Riesserseer um Goldhelm Richie Mueller wirbelten kontinuierlich.
Justin Buzzeo trifft nur den Pfosten
Im Schlussdrittel vermochten sich die Towerstars etwas freizuspielen. Trotz des Nachteils, nur mit drei Reihen agieren zu müssen, bäumten sie sich noch einmal auf. Gute Gelegenheiten auf den Ausgleich ergaben sich in Überzahlsituationen. Erst näherten sich Daniel Pfaffengut und Lukas Slavetinsky einem Treffer. Nur gar um Millimeter verpasste Justin Buzzeo das 3:3, als ihn Arturs Kruminsch mustergültig frei spielte (52.). Der Kanadier traf aber nur den Pfosten.
Die Schlussoffensive sollte durch einen Auszeit zwei Minuten vor der Sirene eingeläutet werden. Ehrenberger besprach sich nur kurz mit seinen Spielern. Erst 40 Sekunden vor der Sirene war die Towerstars in der Position, Goalie Langmann vom Eis nehmen zu können.
Statt eines eigenen Treffers, musste Ravensburg die Entscheidung durch Stephan Wilhelm hinnehmen, der ins leere Tor traf.