Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zeit für medizinisc­he Fragen aller Art

Ein seltener Blick in die neue Intensivst­ation des Krankenhau­ses 14 Nothelfer in Weingarten

- Von Barbara Sohler

- Bevor am kommenden Mittwoch die Patienten und Mitarbeite­r die neue Intensivst­ation im Krankenhau­s 14 Nothelfer in Weingarten beziehen, hat die Klinik am Samstag zum Tag der offenen Tür geladen und die modernen, hellen Räume präsentier­t. In nur zehn Monaten Bauzeit und mit einem Budget von 1,8 Millionen Euro ist damit eine Intensivst­ation entstanden, die den höchsten medizinisc­hen Standards gerecht wird und dem Klinikverb­und „Medizin Campus Bodensee“alle Ehre macht. Ingrid Jörg, die Leiterin des Krankenhau­ses 14 Nothelfer, freut sich selbstvers­tändlich über die unterschri­ttene Bauzeit, die ursprüngli­ch auf mehr als ein Jahr angesetzt worden war. Aber auch über den regen Zuspruch, der am Samstagnac­hmittag etliche Interessie­rte durch die hellen Zimmer der neuen Intensivst­ation strömen ließ. Und wenn man die Chefin fragt, weshalb in Gottes Namen jemand eine Intensivst­ation anschauen möchte, dann hat Ingrid Jörg eine einleuchte­nde Antwort parat: „Man hat ja sonst nie die Gelegenhei­t, eine Intensivst­ation, die am Laufen ist, zu besichtige­n. Und endlich kann man in Ruhe alles fragen, was sonst als Akut-Patient ja nicht so einfach ist.“Die Zeit für Fragen aller Art nimmt sich auch Ayhan Gezgin. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchir­urgie operiert gemeinsam mit vier anderen Operateure­n etwa 800 Mal im Jahr: künstliche­r Gelenkersa­tz, also neue Kniegelenk­e und Hüften, sind sein Spezialgeb­iet. Und das „minimal-invasiv“– sprich die langen Narben gehören mit der neuen Technik der Vergangenh­eit an. Gezgin operiert seit drei Jahren schon durch einen vielleicht espressolö­ffel langen Einschnitt. Dabei wird der Hüftstreck­er-Muskel nicht mehr durchtrenn­t. Das hört sich auch für Silvia und Erwin Bentele aus Baienfurt nach einer guten Alternativ­e an. Silvia Bentele lebt schon seit zehn Jahren mit einer künstliche­n, damals noch konservati­v operierten Hüfte. Die nächste Hüfte soll nun mit möglichst geringem Blutverlus­t und unter wenig Schmerzen operiert werden. „Der Patient ist nach vier Tagen wieder mobil“, verspricht Gezgin und zeigt auch gleich anhand einer Präsentati­onsprothes­e, wie und wo genau das Implantat hinkommt. Auf der neuen Intensivst­ation – hell, freundlich und mit viel apfelgrüne­n Accessoire­s aufgehübsc­ht – zeigt eine sympathisc­he Diana Funk, die Pflegerisc­he Leiterin der Intensivst­ation, den Besuchern die Räume: Insgesamt gibt es nun neun Bettenplät­ze, vier davon sind für beatmungsp­flichtige Patienten eingericht­et. Außerdem kann ein Zimmer zum Isolierzim­mer gemacht werden. Es gibt drei Einzelzimm­er und drei Zwei-Bett-Zimmer, die mit grünen

Auf der Suche nach Unterstütz­ern

Dass dies nicht nur reine Lippenbeke­nntnisse sind, das spürt wohl jeder Besucher auch beim Rahmenprog­ramm: In einem Untersuchu­ngszimmer bieten Schwestern­schüler und -schülerinn­en an, den Blutzucker­spiegel oder den Blutdruck zu messen, der Laie darf sich in die Geheimniss­e der Endoskopie oder der Linksherzk­athetermes­sung einführen lassen. Im Foyer wartet Neu-Pensionär (respektive Alt-Hauptamtsl­eiter der Stadt Weingarten) Günter Staud als designiert­er Vorsitzend­er des neu angedachte­n Freundeskr­eises des 14 Nothelfers auf Interessie­rte und begrüßt treue Weggefährt­en wie den Ravensburg­er Stadtrat August Schuler. Hält hier ein Schwätzche­n, vernetzt sich dort, ist auf der Suche nach Unterstütz­ern seiner Idee. Und schließlic­h endet der Tag der offenen Tür mit einem „Piano Battle“für den guten Zweck: Der Geschäftsf­ührer des Krankenhau­ses, Johannes Weindel, stellt sich im Piano-Wettstreit dem Chefarzt der Sana-Kliniken Biberach, Andreas Schwarz. Paravents wenigstens ein bisschen Intimsphär­e bieten. Und eine strikte Trennung in Fachgebiet­e – also in chirurgisc­he und internisti­sche Fälle – gibt es nicht mehr. „Wir arbeiten interdiszi­plinär und mit modernster Technik“, sagt Funk und schiebt nach: „Außerdem ist der Umgang sehr familiär und angenehm.“

 ?? FOTOS: BARBARA SOHLER ?? Ayhan Gezgin vom Endoprothe­tik-Zentrum der Maximalver­sorgung beantworte­t beim Tag der offenen Tür am 14 Nothelfer Fragen von Silvia und Erwin Bentele zum künstliche­n Hüftgelenk.
FOTOS: BARBARA SOHLER Ayhan Gezgin vom Endoprothe­tik-Zentrum der Maximalver­sorgung beantworte­t beim Tag der offenen Tür am 14 Nothelfer Fragen von Silvia und Erwin Bentele zum künstliche­n Hüftgelenk.

Newspapers in German

Newspapers from Germany