Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zeit für medizinische Fragen aller Art
Ein seltener Blick in die neue Intensivstation des Krankenhauses 14 Nothelfer in Weingarten
- Bevor am kommenden Mittwoch die Patienten und Mitarbeiter die neue Intensivstation im Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten beziehen, hat die Klinik am Samstag zum Tag der offenen Tür geladen und die modernen, hellen Räume präsentiert. In nur zehn Monaten Bauzeit und mit einem Budget von 1,8 Millionen Euro ist damit eine Intensivstation entstanden, die den höchsten medizinischen Standards gerecht wird und dem Klinikverbund „Medizin Campus Bodensee“alle Ehre macht. Ingrid Jörg, die Leiterin des Krankenhauses 14 Nothelfer, freut sich selbstverständlich über die unterschrittene Bauzeit, die ursprünglich auf mehr als ein Jahr angesetzt worden war. Aber auch über den regen Zuspruch, der am Samstagnachmittag etliche Interessierte durch die hellen Zimmer der neuen Intensivstation strömen ließ. Und wenn man die Chefin fragt, weshalb in Gottes Namen jemand eine Intensivstation anschauen möchte, dann hat Ingrid Jörg eine einleuchtende Antwort parat: „Man hat ja sonst nie die Gelegenheit, eine Intensivstation, die am Laufen ist, zu besichtigen. Und endlich kann man in Ruhe alles fragen, was sonst als Akut-Patient ja nicht so einfach ist.“Die Zeit für Fragen aller Art nimmt sich auch Ayhan Gezgin. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie operiert gemeinsam mit vier anderen Operateuren etwa 800 Mal im Jahr: künstlicher Gelenkersatz, also neue Kniegelenke und Hüften, sind sein Spezialgebiet. Und das „minimal-invasiv“– sprich die langen Narben gehören mit der neuen Technik der Vergangenheit an. Gezgin operiert seit drei Jahren schon durch einen vielleicht espressolöffel langen Einschnitt. Dabei wird der Hüftstrecker-Muskel nicht mehr durchtrennt. Das hört sich auch für Silvia und Erwin Bentele aus Baienfurt nach einer guten Alternative an. Silvia Bentele lebt schon seit zehn Jahren mit einer künstlichen, damals noch konservativ operierten Hüfte. Die nächste Hüfte soll nun mit möglichst geringem Blutverlust und unter wenig Schmerzen operiert werden. „Der Patient ist nach vier Tagen wieder mobil“, verspricht Gezgin und zeigt auch gleich anhand einer Präsentationsprothese, wie und wo genau das Implantat hinkommt. Auf der neuen Intensivstation – hell, freundlich und mit viel apfelgrünen Accessoires aufgehübscht – zeigt eine sympathische Diana Funk, die Pflegerische Leiterin der Intensivstation, den Besuchern die Räume: Insgesamt gibt es nun neun Bettenplätze, vier davon sind für beatmungspflichtige Patienten eingerichtet. Außerdem kann ein Zimmer zum Isolierzimmer gemacht werden. Es gibt drei Einzelzimmer und drei Zwei-Bett-Zimmer, die mit grünen
Auf der Suche nach Unterstützern
Dass dies nicht nur reine Lippenbekenntnisse sind, das spürt wohl jeder Besucher auch beim Rahmenprogramm: In einem Untersuchungszimmer bieten Schwesternschüler und -schülerinnen an, den Blutzuckerspiegel oder den Blutdruck zu messen, der Laie darf sich in die Geheimnisse der Endoskopie oder der Linksherzkathetermessung einführen lassen. Im Foyer wartet Neu-Pensionär (respektive Alt-Hauptamtsleiter der Stadt Weingarten) Günter Staud als designierter Vorsitzender des neu angedachten Freundeskreises des 14 Nothelfers auf Interessierte und begrüßt treue Weggefährten wie den Ravensburger Stadtrat August Schuler. Hält hier ein Schwätzchen, vernetzt sich dort, ist auf der Suche nach Unterstützern seiner Idee. Und schließlich endet der Tag der offenen Tür mit einem „Piano Battle“für den guten Zweck: Der Geschäftsführer des Krankenhauses, Johannes Weindel, stellt sich im Piano-Wettstreit dem Chefarzt der Sana-Kliniken Biberach, Andreas Schwarz. Paravents wenigstens ein bisschen Intimsphäre bieten. Und eine strikte Trennung in Fachgebiete – also in chirurgische und internistische Fälle – gibt es nicht mehr. „Wir arbeiten interdisziplinär und mit modernster Technik“, sagt Funk und schiebt nach: „Außerdem ist der Umgang sehr familiär und angenehm.“