Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Es fehlt an Realitätsbezug
Zum Leitartikel „Es fehlt an der Konsequenz“(5.2.):
Je näher der Sommer auf uns zukommt, desto nervöser geht es in den Rektoraten und Lehrerzimmern der rund 300 Gemeinschaftsschulen im Land zu. Dann nämlich werden die ersten Jahrgänge dieser Schulart ihre Abschlussprüfungen ablegen. Was dann zum Vorschein kommen wird, passt nicht in die seit Jahren gepflegten heilsutopischen Ankündigungen dieser einstigen Vorzeigeschulart.
Die GMS ist angetreten mit dem Versprechen, die Empfehlungen für das dreigliedrige Schulsystem hinter sich zu lassen, alle Schüler in ihrem Lerntempo zu fördern und das zu erreichen, worin das bisherige Schulsystem angeblich versagt hätte: die Entkoppelung des Bildungserfolgs von dem sozialen Milieu des Elternhauses. Dazu wurde sie mit besonders vielen Deputaten und noch mehr Sachmitteln ausgestattet.
Jetzt darauf zu pochen, dass die Schule deshalb Schiffbruch erleidet, weil nicht alle mitgemacht haben, ist eine Ausrede. In vielen Regionen ist die Gemeinschaftsschule die einzig verbliebene wohnortnahe Sekundarschule. Im Angesicht des Scheiterns noch mal schnell die starke zweite Säule neben dem Gymnasium zu beschwören, hilft nicht weiter. Die GMS ist nicht gescheitert, weil es zu viele Realschulen in ihrer Nähe gibt. Sie ist an den eigenen überladenen Utopien gescheitert.
Anton Blank, Erolzheim
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