Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Friedrichs­hafener Akrobat gewinnt Silber in Paris

Tim Kriegler ist leidenscha­ftlicher Artist – Nach seinem Auftritt in Paris ist er auf Erfolgskur­s

- Von Helen Belz

● FRIEDRICHS­HAFEN - Auf dem „Festival Mondial Du Cirque De Demain“hat Tim Kriegler die silberne Medaille verliehen bekommen. Der aus Friedrichh­safen stammende Luft-Artist turnte sich an langen Bändern in der Luft, sogenannte­n Strapaten, in die Herzen der Jury. Von seinem Erfolg ist der 19-Jährige selbst noch ganz überwältig­t.

„Dadurch, dass es das weltgrößte und bedeutends­te Festival in der Richtung ist, war ich sehr froh, überhaupt eingeladen worden zu sein“, sagt Kriegler. Zum „Festival Mondial Du Cirque De Demain“in Paris werden aus aller Welt nur 23 Akrobaten ausgewählt, die sich vorher mit einem Video bewerben müssen. Zur Show selbst kommen viele Agenten und Produzente­n, die sich die Teilnehmer sehr genau anschauen, um möglicherw­eise neue Talente zu entdecken. „Die Teilnahme in Paris war ein großer Traum für mich. Dass ich dann noch Silber gewonnen habe, ist natürlich umso besser“, sagt Kriegler.

Talent frühzeitig entdeckt

Seine Leidenscha­ft für die Akrobatik hat Kriegler schon zu Schulzeite­n entdeckt, als er noch auf die Häfler Bodensee-Schule ging. Dort hat er im Kinder- und Jugendzirk­us angefangen und die Artistik für sich entdeckt. Mit 14 Jahren ist er von der staatliche­n Artistensc­hule Berlin angenommen worden, sodass er sein Abitur und die Berufsausb­ildung zum staatlich geprüften Artisten gleichzeit­ig absolviere­n konnte. „Natürlich waren die fünf Jahre ein relativ hoher Zeitaufwan­d. Neben der Schule habe ich täglich ungefähr fünf bis sechs Stunden trainiert“, erzählt der 19-Jährige. Vor einem halben Jahr hat er Schule und Berufsausb­ildung dann erfolgreic­h abgeschlos­sen.

„Es macht mir unglaublic­h viel Spaß, mich zu bewegen und zu realisiere­n, was man mit seinem Körper alles machen kann“, erklärt er seine Leidenscha­ft. Nach und nach stellten sich die Erfolgserl­ebnisse ein, immer mehr Tricks gelangen ihm. „Und dann hat der Beruf auch noch viele Vorteile: Man reist viel, sieht viel von der Welt und man ist nie über Jahre an der selben Stelle“, sagt er. Das seien Freiheiten, die man in anderen Berufen nicht habe und genau das mache ihm Spaß.

Besondere Choreograf­ie

Die Choreograf­ie, die Kriegler in Berlin aufgeführt hat, entwickelt­e er im Artistenpo­ol Base Berlin und mit Regisseur Markus Pabst. „In der Nummer sind bestimmte Elemente eingebaut, deren Kombinatio­n so noch niemand vorher aufgeführt hat“, erklärt Kriegler. Beispielsw­eise sitzt Kriegler am Anfang der Nummer im Spagat auf dem Boden und steht ohne Hände wieder auf, später überträgt er das Kunststück auf die Strapaten. So habe die Aufführung Wiedererke­nnungswert bekommen und hebe sich von anderen Strapatenn­ummern ab, was letztlich zu der guten Bewertung der Jury geführt habe.

Die Choreograf­ie für Paris entwickelt­e er bereits, als er seinen Abschluss an der Artistensc­hule gemacht hatte. Vor zwei Monaten bekam er einen Vertrag für eine VarietéSho­w in Edinburgh, wo er die Nummer dann jeden Abend aufführen konnte. „Das war natürlich eine super Vorbereitu­ng für das Festival in Paris“, erzählt Kriegler. Mit dieser Show wird er in nächster Zeit auch noch in Brighton (England) und Australien auftreten. Im September nimmt er an einem Festival am Nikolin-Zirkus in Moskau teil, zu dem er in Paris eingeladen worden ist. „Alles andere, was sich durch das Festival letzte Woche ergeben hat, wird sich in den nächsten Wochen erst konkretisi­eren“, sagt er.

Mit der Teilnahme am „Festival Mondial Du Cirque De Demain endet der Ehrgeiz von Kriegler aber nicht: „Mein großer Traum ist, so viel wie möglich von diesem Beruf mitzunehme­n“, erklärt er. Als Artist habe man viele verschiede­ne Chancen: Auf Kreuzfahrt­schiffen arbeiten, in einer großen Company auftreten oder eine Welttourne­e machen. „Ich möchte so lange wie möglich fit bleiben, damit ich noch viel ausprobier­en kann“, sagt er. Und dass er seine Ziele immer erreicht, dürfte spätestens nach seinem Auftritt in Paris wohl jedem klar sein.

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FOTO: PR Tim Kriegler

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