Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Willmar Oppermann – ein Mediziner aus Berufung
Nachruf auf den langjährigen Chefarzt der Waldseer Rehaklinik Maximilianbad
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BAD WALDSEE - Willmar Oppermann, früherer Chefarzt des Waldseer Maximilianbads, ist am 28. Januar im Alter von 91 Jahren gestorben. Der gebürtige Sachse galt als kompetenter, gewissenhafter und empathischer Mediziner, der den guten Ruf der städtischen Rehaklinik bei den Belegungsträgern über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hinweg ausbaute und sicherte.
Geboren anno 1926 in Bautzen, wurde Oppermann als gerade 17-Jähriger einberufen und durchlebte im Krieg eine schlimme Zeit mit Verwundung und Gefangenschaft. Seine Familie wurde vertrieben und fand erst nach 1945 wieder zusammen bei Bekannten in Sulz am Neckar und später in Hechingen. Nachdem er sein Abitur nachgeholt hatte, folgte ein Medizinstudium in Tübingen.
Seine erste Anstellung fand der junge Arzt, der sich der Inneren Medizin zuwandte, in Stetten a. k. M. Weitere berufliche Stationen waren ab 1956 das Robert-BoschKrankenhaus in
Stuttgart, bevor Oppermann 1968 seinen Dienst als
Chefarzt des „Maxibads“in Bad Waldsee antrat. Diese Position hatte er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1991 inne. Anfänglich pendelte er zwischen der Landeshauptstadt und Oberschwaben; Frau und Sohn folgten ihm aber bald nach, und die Kurstadt wurde der Familie zur Heimat.
Rudolf Forcher, Waldseer Bürgermeister und Kurdirektor a.D.
„Besonnen, kompetent und gewissenhaft“
Rudolf Forcher würdigt den promovierten Mediziner als „bescheiden in seiner Art, besonnen, kompetent und gewissenhaft. Er ist immer auf seine Patienten eingegangen und hat ihnen zugehört“, so der Waldseer Bürgermeister und Kurdirektor a.D. im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“lobend. „Er war ein Arzt der guten alten Schule, dem der Beruf Berufung war. Als ärztlicher Leiter trat er bestimmt auf in der Sache und war beliebt bei seinen Mitarbeitern.“
Es sei auch ein Verdienst Oppermanns gewesen, dass sich das Maximilianbad bei den Versicherungsträgern „zunehmend gut positionieren konnte und als sehr zuverlässig bekannt war“, betonte Forcher. Zudem habe der Internist die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Schulmedizin kombiniert mit Naturheilfahren. „Und zwar zu einer Zeit, als das in der Rehamedizin noch nicht so üblich war wie heute.“Folgerichtig sei das Moorheilbad auch als „Kneipp-Kurort“prädikatisiert und beworben worden, was dem Heilbad eine noch größere Anzahl an Kurgästen und Rehapatienten einbrachte.
In seiner Freizeit verschrieb sich der Arzt dem Sport, der Kultur und dem Reisen. Er spielte Tennis und Golf, fuhr gerne Fahrrad, und bei der Anlage des kommunalen Trimmdich-Pfads im Tannenbühl war deshalb sein sportmedizinischer Rat gefragt. Zudem engagierte sich Oppermann im örtlichen Kneippverein.
Als der Mediziner vor ein paar Jahren die körperlichen Beschwernisse des Alters zu spüren bekam, verkleinerte das Ehepaar seinen Haushalt und bezog eine Wohnung im Wohnpark am Schloss. Hier fühlten sich beide sehr wohl und trafen eine hilfsbereite Nachbarschaft an.
Die Trauerfeier für Willmar Oppermann mit anschließender Urnenbeisetzung beginnt am Freitag, 16. Februar, um 13.30 Uhr in der Aussegnungshalle am Schorrenfriedhof.
„Er war ein Arzt der guten alten Schule, dem der Beruf Berufung war.“