Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Polizei spricht von „friedlicher Fasnet“
Jugendtreff war am Gumpigen gut besucht – Landschaftstreffen kommt 2021 nach Aulendorf
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AULENDORF - Ein weitgehend positives Fazit zur diesjährigen Fasnet in Aulendorf ziehen Narrenzunft, Polizei und Offene Jugendarbeit. Weder betrunkene Jugendliche noch alkoholbedingte Gewalttätigkeiten trüben die Bilanz.
„Jetzt zu sagen, er war zu 100 Prozent positiv, ist natürlich schwierig nach dem Brand Samstagnacht“, sagt Zunftmeister Rolf Reitzel, „aber sonst war es super.“Auch Befürchtungen, den Großen Narrensprung am Sonntag absagen zu müssen, hätten sich noch in der Nacht zerschlagen. „Um 2 Uhr hat der Feuerwehrkommandant Entwarnung gegeben.“Dass Heydts trotzdem, wie abgesprochen, die Straßensperren für den Umzug „perfekt und alle“aufstellten, freut Reitzel sehr.
Insgesamt bei neun Auswärtssprüngen war die Zunft in diesem Jahr, darunter auch beim Landschaftstreffen in der Nachbarstadt. „Waldsee war super für uns; wir hatten keine Arbeit und mussten nur mit dem Pendelbus rüberfahren, das war optimal“, lobt Reitzel. „Wenn wir das auch so gut hinbekommen, können wir zufrieden sein“, blickt Reitzel auf das Jahr 2021 voraus. Dann nämlich – so ist es Mitte Januar bei der Hauptversammlung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) bekannt gegeben worden – findet das Landschaftstreffen Oberschwaben-Allgäu in Aulendorf statt. „Da geht es jetzt schon los mit der Planung“, sagt der Zunftmeister, auch wenn die Hauptarbeit natürlich erst 2020 anstehe. Bereits in näherer Zeit beschäftigen muss sich die Zunft mit der Zukunft des Kehraus am Abend des Fasnetsdienstags. Die Band „Lollypop“gab nach fast 25 Jahren heuer ihren Abschied. Die musikalische Zukunft sei noch völlig offen.
Keine gravierenden Sachen
„Aus polizeilicher Sicht war es eine sehr zufriedenstellende Fasnet in Aulendorf. Es gab keine gravierenden Sachen, keine großen Schlägereien, keine betrunkenen Jugendlichen, die wir heimfahren mussten“, zieht Polizeikommissar Michael Stöckler vom Polizeiposten Altshausen sein Fazit. Ob Letzteres an der Präventionsveranstaltung „Weniger blau, mehr Gumpiger“lag oder an den Testkäufen der Polizei vorab in Supermärkten, könne er nicht aber sagen.
Die Polizei hatte über die närrischen Tage eine Außenstelle im Aulendorfer Schloss eingerichtet und war viel in der Stadt unterwegs. „Einziger Brennpunkt war am Minigolfplatz.“Dort riefen die Beamten Jugendliche über 18 Jahren zur Ordnung, die dort Alkohol tranken und zu laut waren. „Es ist ja eine Klinik daneben“, erklärt Stöckler. Zu den Umzügen hatte die Polizei im Vorfeld ein Schwerpunktthema ausgemacht: Betatschen von Mädchen. „Aber da ist nichts vorgefallen“, berichtet Stöckler. Auch zu K.o.-Tropfen sei der Polizei nichts angezeigt worden.
Der Jugendtreff am Schlossplatz hatte am Gumpigen von 10 bis 18 Uhr geöffnet und wurde laut Jugendsozialarbeiterin Franziska Wiest mit rund 50 bis 60 Besuchern auch sehr gut angenommen. „Im letzten Jahr waren es viele jüngere Jugendliche, jetzt waren von Grundschülern bis zu großen Jugendlichen und Ehemaligen viele da. Das war echt nett“, freut sie sich. Geboten war damit ein Rückzugsort zum Aufwärmen, Tischkickerspielen, aber auch Kinderschminken und einen DanceContest gab es.
DRK findet kreisweit Helfer
Die DRK-Ortsgruppe Aulendorf war am Gumpigen vom Narrenbaumstellen bis nach dem Umzug sowie am Umzugssonntag ab mittags vor Ort. „Am Donnerstag war nix, am Sonntag ein, zwei Kleinigkeiten“, berichtet Manfred Hügler. Allerdings war das DRK Aulendorf noch in der Nacht zum Sonntag beim Großbrand auf dem Wertstoffhof im Einsatz und stellte für die Einsatzkräfte den Sanitätsdienst und organisierte die Verpflegung.
Auch für die DRK-Mitglieder eine besondere Situation. Sie hätten einen normalen Mundschutz getragen, berichtet Hügler. Der Standort wurde so eingerichtet, dass die Helfer nicht direkt im Gefahrenbereich waren. „Wir waren die ganze Nacht im Einsatz, deshalb haben wir nachts noch einen Hilferuf im Kreisverband gestartet, dass wir am Sonntag beim Umzug Unterstützung brauchen, weil unsere Leute einfach platt gewesen seien.“Mit Erfolg: Unter den 15 DRK-Helfern waren am Sonntag einige aus dem ganzen Kreis, die zur Unterstützung nach Aulendorf kamen. Auch der Rettungsdienst der Malteser in Aulendorf meldet keine speziell fasnetsbezogenen Einsätze, nur „das normale Tagesgeschäft“.