Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Schnelles Internet ab April: Zweckverband, Stadt und NetcomBW informieren über Breitbandausbau in Tannweiler und Blönried. ●
Zweckverband, Stadt Aulendorf und NetcomBW informieren über den Breitbandausbau in Tannweiler und Blönried
BLÖNRIED (pau) - Lieferengpässe beim Material, damit hat der Zweckverband Breitbandversorgung im Kreis Ravensburg (ZVB) die Verspätung bei der Inbetriebnahme des Glasfaseranschlusses in Tannweiler und Steinenbach begründet. Im April soll es aber so weit sein. Dass lange am Geduldsfaden der Ortsteilbewohner gezerrt worden ist, wurde auch in den mitunter kritischen Nachfragen der Besucher der Informationsveranstaltung am Donnerstagabend in der Turnhalle des Studienkollegs in Blönried deutlich. Der Abend zeigte: Der ganz große Wurf ist es nicht, dazu müsste jedes Haus mit Glasfaser angeschlossen werden, aber der Ausbau wird doch für viele eine Verbesserung bringen.
Um Blönried mit schnellerem Internet zu versorgen, wird der Kabelverzweiger in Steinenbach von Wolpertswende her über Münchenreute mit einer Glasfaserleitung angeschlossen. Nur ein letztes Teilstück zwischen Wolpertswende und Münchenreute fehlt dazu noch. Gerhard Reich, technischer Mitarbeiter beim ZVB, sprach von einer „unglücklichen Situation“in Blönried. Da der Kabelverzweiger – die ,grauen Kästen’ am Straßenrand – in Steinenbach steht und bis zu 2,5 Kilometer entfernte Häuser daran angeschlossen sind, werde die Bandbreite nicht für alle gleich gut sein.
Hintergrund ist, dass zwar die Kabelverzweiger mit Glasfaser angeschlossen werden, von dort allerdings noch immer ,langsame’ Kupferleitungen zu den Häusern führen (FTTC-Versorgung). Besser, und für Neubaugebiete vorgesehen, sind Glasfaseranschlüsse bis ins einzelne Haus (FTTB/FTTH). „Was kommt denn an, wenn ich 100 Meter vom Verteiler weg bin“, wollte ein Besucher wissen. Claus Ziegerer, Vertriebspartner der NetcomBW, sprach von Geschwindigkeiten zwischen 50 Mbit/s bei Strecken bis 500 Meter und 6 Mbit/s bei langen Strecken. Reale Messwerte wird es erst geben, wenn die Leitung in Betrieb ist.
Auf Nachfrage aus den Reihen der Besucher stellte sich heraus, dass nicht alle Steinenbacher am dortigen Kabelverzweiger hängen, sondern einige wenige auch an Aulendorf angeschlossen sind. Sie werden also nicht vom Ausbau des Zweckverbands profitieren. „Wird Tannweiler irgendwann komplett versorgt, oder liegen wir einfach auf dem Trockenen“, wollte eine Besucherin wissen. Denn Tannweiler hängt an drei Verteilerkästen, von denen nur der eine, der auf der Gemarkung Aulendorf liegt, ausgebaut wurde. Um den größten Teil Tannweilers anzubinden, hatte der Zweckverband Anwohnern entlang der Trassenführung auch einen Hausanschluss angeboten. Am Ende der Veranstaltung konnten Tannweiler bei der Netcom auf einer Liste einsehen, ob sie zum profitierenden Großteil gehören.
Eine kritische Nachfrage gab es auch zur Preisgestaltung. Da die NetcomBW als einzige schnelles Internet anbiete, sei man ja von deren Angebot abhängig. Zweckverband und Stadt zeigten sich indes froh, überhaupt einen Anbieter gefunden zu haben und mit dessen Angebot zufrieden. Wie Jürgen Prestel von NetcomBW vorstellte, kostet der schnellere Anschluss 30 Euro für die ersten sechs Monate, danach zehn Euro mehr bei einer 24-monatigen Laufzeit. Zudem erläuterte er das Vorgehen beim Anbieterwechsel.
FTTC sei ein Zwischenausbau, betonte Bürgermeister Matthias Burth, aber viele würden dadurch eine Verbesserung haben. Ziel müsse aber der Glasfaserhausanschluss sein. Einen Plan, wie ein entsprechendes Glasfasernetz für alle Aulendorfer Ortsteile einmal aussehen könnte, hat die Stadt bereits.