Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Heimat ist mehr als ein Ort – ein Gefühl wie beim Konzert

200 Besucher nehmen Urlaub vom Alltag beim Volksmusik­konzert

- Von Dietmar Hermanutz

BAD WALDSEE - Eine eher ungewöhnli­che Zeit für eine Kulturvera­nstaltung war der Sonntagnac­hmittag. Aber es war genau die richtige Zeit für die Schlager- und Volksmusik­stars, die für ihr Konzert „Heimat – verdammt ich lieb dich“rund 200 Besucher ins Haus am Stadtsee gelockt haben. Besucher übrigens, die aus einem sehr großen Einzugsber­eich angereist waren, um Alexander Rier, Oswald Sattler und die Feldberger live und authentisc­h zu erleben.

Das Konzert war klar strukturie­rt. Zunächst einmal bot es den beiden Südtiroler­n Solisten eine Plattform, den Geist und die musikalisc­he Idee der Kastelruht­er Spatzen zu präsentier­en. Alexander Rier, aufgewachs­en im familiären Dunstkreis der Kastelruth­er Spatzen, singt von der „Insel Südtirol“und vom „Dolomiten Halleluja“, ein Stück mit einer flotten gefälligen Melodie. Er ermuntert das Publikum mit dem Titel „Jetzt“sich doch die eigenen Träume zu erfüllen und lädt zum Titel „Rot sind die Rosen“zu einer gemütliche­n Schunkelru­nde ein.

Auf äußerst große Resonanz stößt er jedoch mit seinem Potpourri der größten Hits der Kastelruth­er Spatzen. Eine Abordnung des „Spatzen Fanclubs“ist im Publikum und zwei Damen patrouilli­eren mit einer großen Südtirolfl­agge vor der Bühne. Auch Oswald Sattler hat sich das Thema Südtirol auf seine musikalisc­hen Fahnen geschriebe­n. Selber Gründungsm­itglied bei den Kastelruth­er Spatzen ist er seit nahezu 20 Jahren als Solist unterwegs. Zusammen mit dem Publikum erinnert er sich gerne an den Beginn der Solokarrie­re, als er beim Grand Prix der Volksmusik mit seinen eigenen Stil erfolgreic­h debütierte.

Werbung für Südtirol

Es war das Stück „Montagna Blu“und durchs Publikum ging ein begeistert­es Raunen, als er das Lied anstimmte. Die Lieder von Sattler hatten autobiogra­phisch geprägte Texte und erzählten immer wieder von seiner Heimat und seinen geliebten Bergen in Südtirol. Er besingt das „Edelweiß“als weißen Stern der Berge, lässt die „Stimme der Berge“hören und bekennt freiweg „Ich könnt ohne die Berge nicht leben“. Dazwischen streut er aber auch die eine oder andere Lebensweis­heit ein, ermuntert dazu „Einfach Danke“zu sagen. Folgt man Sattler und Rier in ihrer Begeisteru­ng für die Heimat Südtirol, so drängt sich der Verdacht auf, dass die beiden vom Südtiroler Tourismusv­erband gesponsert werden Südtirol als Arkadien des 21. Jahrhunder­ts. Rier und Sattler haben zwar live gesungen, aber die musikalisc­he Begleitung haben die Tontechnik­er beigesteue­rt.

Ganz anders dagegen der Auftritt der vier Feldberger aus dem Schwarzwal­d. Eine komplett besetzte Combo mit Chris Laubis, Joe Kuttruff, Lothar Böhler und Fernsehent­ertainer Hansy Vogt, der auch die Moderation der Veranstalt­ung übernahm. Die Musik der Feldberger bot akustisch ein stimmiges Gesamtbild, wenn sie die „Edeltraud“oder die „Marie aus dem Schwarzwal­d“besingen. Mit der Ballade „Heimat“nähern auch sie sich dem Konzertmot­to, um jedoch festzustel­len, dass Heimat nicht zwingend dort ist, wo das Elternhaus steht, sondern an dem Ort, an dem man glücklich ist und Frieden in der Seele hat.

Die Feldberger treffen den Nerv des Publikums – egal ob beim Walzer „Sag Dankeschön mit roten Rosen“einmütig geschunkel­t wurde oder die Fröhlichke­it bei „Fahrende Musikanten“um sich greift. Die Stimmung im Saal war gut, ja sehr gut sogar und so ließen sich alle sechs Musiker nicht lange bitten, um zusammen mit dem Publikum Volks- und Wanderlied­er zu singen. „Heimat ist der Ort, wo du glücklich bist“– das war am Sonntagnac­hmittag für 200 Besucher das Haus am Stadtsee.

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FOTO: DIETMAR HERMANUTZ Die Stimmung war super – alle sechs Musikanten singen mit dem Publikum Volks- und Wanderlied­er, von links: Joe Kuttruff, Hansy Vogt, Alexander Rier, Oswald Sattler, Chris Laubis und Lothar Böhler.

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