Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wie viel Dach braucht der neue Busbahnhof?
Durchgängige Überdachung am Bahnhof war zu teuer – AUT spricht sich für moderne Gestaltung aus
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AULENDORF - Entgegen der bisherigen Planung wird es am neuen Busbahnhof in Aulendorf keine durchgängige Überdachung geben. Der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hat sich jüngst für eine Art moderne Buswartehäuschen entschieden. Wie genau dieses aussehen wird, steht allerdings noch nicht fest.
Mit der Umgestaltung des Aulendorfer Bahnhofsvorplatzes wird der Busbahnhof näher an den Bahnhof verlegt und die Straßenführung geändert, sodass die Poststraße künftig nicht mehr zwischen Bahnhof und Busbahnhof hindurch, sondern außen herum führt. Für den neuen Busbahnhof werden auf der Bahnhofseite – in Verlängerung der Bahnhofsgebäude Richtung Rewe-Einkaufsmarkt – zwei Haltebuchten eingerichtet, sowie eine dritte an einer Mittelinsel schräg gegenüber. Die zur Diskussion gestellte Überdachung sah vor, die Mittelinsel für 35 000 Euro mit einer gläsernen Dachkonstruktion auszustatten und die Überdachung des Buswartebereichs auf der Bahnhofseite auf der gesamten Länge bis zum Bahnhofsgebäude fortzusetzen (150 000 Euro).
„Mir fehlt der Nutzen“
Viel Geld für wenig Nutzen, das in etwa ist das Fazit, dass die Stadtverwaltung zu dieser Variante zog. Teuer macht sie vor allem die aufwändige Gründung, da die Überdachung freistehen müsste und nicht an die Bahngebäude anstoßen dürfte. „Mir fehlt der Nutzen entlang der Bahnhofsseite, mehr als Nieselregen hält das nicht ab“, befand Bürgermeister Matthias Burth, da die Überdachung dort nur recht schmal sein könne. Bauamtsleiterin Karin SchellhornRenz bezweifelte zudem, dass es „städtebaulich eine große Aufwertung bringt“.
Einzig Franz Thurn (BUS) wollte den Nutzen einer durchgängigen Überdachung nicht so schnell ad acta gelegt sehen und verband damit die Hoffnung, schneefrei und trockenen Fußes zur Bushaltestelle zu kommen. Pierre Groll (BUS) hätte es gerne gesehen, wenigstens im Bereich vor der Bäckerei eine Überdachung weiterzuführen, ein entsprechender Antrag fand allerdings keine Mehrheit.
Dreigliedriger Unterstand
Um die Kosten zu verringern regte die Stadtverwaltung an, die Länge der Überdachung zu verringern oder gleich auf kostengünstigere Fahrgastunterstände zu gehen. Letztlich entschied sich der Ausschuss mehrheitlich für sogenannte dreifeldrige Fahrgastunterstände auf der Mittelinsel – dort mit Seitenwänden – und entlang des Gehwegs auf Bahnseite. Die Felder sind je nach Hersteller 2,70 bis knapp vier Meter breit, sodass neun bis elf Meter lange Fahrgastüberdachungen entstehen. Schellhorn-Renz zeigte einige Varianten dieser moderneren Buswartehäuschen mit Glasdach. Welche es letztlich wird, steht noch nicht fest. Der AUT sprach sich für eine moderne Gestaltung der Überdachung am neuen Bahnhofsvorplatz aus. Die Verwaltung will sich nun mit Herstellern abstimmen.
Beraten hat der Ausschuss auch über die Bepflanzung nach dem Ausbau der Poststraße und dem Bahnhofsvorplatz. Einig war er sich, dass dabei auch der ehemalige „Lokstandort“am Eingang der Waldseer Straße mit in den Blick genommen werden soll, und dass man gerne einen Landschaftsplaner im Boot hätte. Der AUT beauftragte daher das Büro 365° aus Überlingen mit der Grünplanung.