Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Freiflächen werden ökologisch aufgewertet
Mensch, Natur und Tier sollen es in Ravensburg schöner haben – Artenvielfalt als Ziel
RAVENSBURG (jab) - Die Stadt Ravensburg will Freiräume, die nicht besiedelt sind, bewahren und aufwerten. Demnach sollen die Flächen unter ökologischen Gesichtspunkten besser nutzbar gemacht werden – so wie schon beim Veitsburghang geschehen. Die Ziele sind, dass sich eine vielfältige Flora und Fauna ansiedelt und die Bürger mehr Möglichkeiten zur Naherholung bekommen. Mit anderen Worten: Ravensburg soll naturnaher werden.
Die Pläne der Stadtverwaltung sehen vor, das Siedlungsgebiet – Kernstadt und Randgebiete – dahingehend zu überprüfen, welche städtebaulichen Freiflächen es gibt und wie sie weiterentwickelt werden können. Gespräche mit den Naturschutzverbänden hat die Stadt bereits geführt. In Zusammenarbeit mit externen Fachbüros wurden zudem eine erste Bestandsaufnahme und Bewertung vorgenommen. Auf dieser Grundlage soll jetzt ein sogenanntes „FreiraumEntwicklungskonzept“erarbeitet werden. Nach Angaben der Stadt ist beabsichtigt, im weiteren Verlauf die Bürgerschaft zu beteiligen.
Was sich in der Verwaltungssprache kompliziert anhört, meint eigentlich Folgendes: Die Ravensburger Altstadt sowie Nord-, Süd-, Ostund Weststadt sind dicht besiedelt. Deshalb haben die wenigen Freiflächen, die es noch gibt, einen unschätzbaren Wert. Das hat die Stadt erkannt und will das kostbare Gut nun pflegen. Hauptsächlich soll eine Artenvielfalt erreicht werden, unterschiedliche Tiere und Pflanzen sollen einen Lebensraum finden und sich ansiedeln. Im besten Falle könnten die Frei- und Grünräume sogar miteinander vernetzt sein. „Vor dem Hintergrund des Insektensterbens ist die Vielfalt besonders wichtig“, verdeutlicht Baubürgermeister Dirk Bastin.
Wert für Gesellschaft
Dabei nimmt die Stadt sowohl ihre eigenen Flächen in den Blick als auch die größeren Ländereien von Privatbesitzern, zum Beispiel von Landwirten. Denn auch hier gelte es, die Flächen zu bewahren und zu pflegen. „Sie haben einen Wert für die Gesamtgesellschaft“, sagt Bastin.
Das Freiraum-Entwicklungskonzept zielt jedoch nicht nur auf Ökologie und Klimaschutz ab, ein ebenso wesentlicher Punkt ist der Mehrwert für die Bürger. Die Menschen sollen etwas von den Freiflächen haben, betont der Baubürgermeister. Angedacht ist, die Flächen zugänglich und in ihrer Biodiversität erlebbar zu machen. Laut Bastin heißt das Stichwort: „Naherholung“.
Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat in seiner Sitzung am Mittwoch zugestimmt, die weiteren Planungen in Sachen Freiraum-Entwicklungskonzept voranzutreiben. Die Planungskosten belaufen sich auf 90 000 Euro.