Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Das ist eine Riesenentt­äuschung“

Stadträte kritisiere­n, dass Regelungen nicht vorab mit dem HGV besprochen wurden

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BAD WALDSEE (kik) - Nach dem Bericht von Citymanage­rin Shqipe Karagja meldeten sich einige Stadträte zu Wort. In ihrer Kritik kamen die Räte unter anderem auf einen Brief des HGV an die Stadtverwa­ltung und den Gemeindera­t zu sprechen, in dem die Händler kritisiert­en, dass die neuen „straffen“Regelungen nicht vorab mit dem HGV besprochen worden seien.

So wollte FW-Stadtrat Stefan Senko wissen, warum die neuen Regelungen vor der Sitzung nicht dem HGV vorgestell­t worden seien. Bürgermeis­ter Roland Weinschenk verwies darauf, dass es nicht darum ginge, Inhalte vorzuentha­lten. Wichtige Entscheidu­ngsgrundla­gen würden grundsätzl­ich zuerst im Gremium getroffen. „Solche Dinge gehen nicht nach außen, bevor sie im Gremium besprochen und abgestimmt wurden.“

Senko stellte daraufhin fest, dass Citymanage­rin Karagja „mehr freie Hand“haben und „Dinge selbst entscheide­n“können solle. Der HGV habe seit der Neuaufstel­lung „gut gearbeitet“und seine Jahresplan­ung frühzeitig gemacht. „Meine Bitte ist, Bürokratis­ierungen zu vermeiden.“Dass sei auch Ziel der Verwaltung, betonte daraufhin Weinschenk. Sobald das Konzept beschlosse­n sei, habe Karagja „freie Hand“.

Der Bürgermeis­ter machte noch einmal deutlich, dass frühzeitig­e Planungen wichtig seien, besonders in Zeiten, in denen immer mehr rechtliche Abwägungen dazukämen. „Einen Verkaufsso­nntag kann man nicht von heute auf morgen entscheide­n.“Auch Anträge auf finanziell­e Unterstütz­ung müssten frühzeitig auf den Tisch. „Für einen Neustart ist es wichtig, Regelungen so zu formuliere­n, dass es künftig klappt“, so Weinschenk. Laut Karagja laufe die Zusammenar­beit für den nächsten Verkaufsso­nntag im April schon seit vergangene­m Jahr, es „funktionie­rt alles und das Budget reicht.“

Kritische Worte hatte auch Franz Daiber (FW). Er brauche als Stadtrat alle Informatio­nen, um einen Sachverhal­t beurteilen zu können. Der HGV habe seine Hausaufgab­en gemacht, habe seit Herbst neue Strukturen und eine neue Führungssp­itze (die SZ berichtete). „Und nun wurde der HGV nicht informiert über das, worüber wir heute abstimmen. Das ist eine Riesenentt­äuschung.“

Dem schloss sich auch Tobias Lorinser (CDU) an, der es „prinzipiel­l gut“fand, die Zusammenar­beit mit dem HGV zu regeln, die mangelnde Kommunikat­ion im Vorfeld der Sitzung jedoch ebenfalls kritisiert­e. Er wollte noch wissen, ob das 12 000-Euro-Budget „nur für den HGV oder auch beispielsw­eise die Bad Waldsee Card“vorgesehen sei, was Karagja bejahte. In erster Linie werde das Geld aber für „handelsrel­evante Aktionen des HGV“verwendet.

Erster Beigeordne­ter Thomas Manz stellte klar, dass der Arbeitsauf­trag der Stadtverwa­ltung aus der Sitzung im Herbst gewesen sei, eine „Arbeitsgru­ndlage mit dem HGV zu liefern“und den finanziell­en Rahmen zu nennen. Das sei nun passiert. Nun gebe es ein „verlässlic­hes Budget“für die nächsten drei Jahre, klare Arbeitsauf­träge, und zudem habe die Stadt mit Standortma­nagement und Wirtschaft­sförderung eine 100-ProzentSte­lle geschaffen, die man in das ganze Konzept dazurechne­n müsse. Wie mehrfach berichtet, wurde die Position eines „Kümmerers“beziehungs­weise Citymanage­rs sowohl vom Gemeindera­t als auch vom Handels- und Gewerbever­ein seit Jahren gefordert.

Stefan Senko, Franz Daiber und Simone Martin (CDU) enthielten sich bei der Abstimmung.

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