Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fütterungsverbot für Wildschweine
Tannenbühl: Schilder informieren über die Afrikanische Schweinepest.
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BAD WALDSEE - Osterferien und steigende Temperaturen dürften diese Woche für großen Zulauf sorgen im Waldseer Naherholungsgebiet Tannenbühl. Schon am Ostermontag gab es kaum mehr einen freien Parkplatz. Aus aktuellem Anlass werden Besucher des Wildparks von der Stadt dringend darum gebeten, das Fütterungsverbot zu beachten. Am Schwarzwildgehege wurden mehrsprachige Hinweisschilder angebracht, mit deren Hilfe eine Einschleppung der gefürchteten Afrikanischen Schweinepest verhindert werden soll.
Eine Bache und ihre Frischlinge schmatzen im Gehege zufrieden das Futter, das ihnen täglich von den Gehegemeistern zugeteilt wird. Mehrere Familien mit Kindern stehen außerhalb des Zauns und verfolgen die Szenerie im Tannenbühl mit großen Augen. „Insgesamt sind wir wirklich sehr zufrieden mit der Fütterungsdisziplin seitens der Besucher“, lobt Stadtförster Martin Nuber Familien, die ihr mitgebrachtes Futter wie gewünscht in die bereitgestellten Boxen legen oder das Futter am Automaten kaufen.
„Das hat sich gegenüber früheren Jahren stark verbessert, und es kommt nur noch selten vor, dass verschimmeltes Brot oder Kastanien direkt in die Gehege geworfen werden“, freut sich Martin Nuber, dass die neuen Hinweisschilder und eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit Früchte tragen.
Brisant ist derzeit insbesondere die Fütterung des Schwarzwildes im Tannenbühl. Grund dafür ist die gefürchtete Afrikanische Schweinepest, die für Wild- und Hausschweine hochinfektiös ist und tödlich verläuft. „Zu dem bereits bestehenden Fütterungsverbot im Wildgehege weisen wir aktuell mit Hilfe mehrsprachiger Hinweise auch auf das strikte Verbot der Verfütterung von Schweinefleisch hin. Schon ein kleines Stück Wurst, das Besuchern den Wildschweinen geben, könnte gefährlich werden“, warnt der Stadtförster im SZ-Gespräch. Nuber: „Bei einer eventuellen Infektion müsste der gesamte Schweinebestand getötet werden – auch Schweine in landwirtschaftlichen Betrieben innerhalb des Quarantäne-Umkreises.“Bei den Hinweisschildern handle es sich um eine „reine Vorsichtsmaßnahme. Die Stadt bittet die Besucher aber, das Fütterungsverbot zu beachten.“
Furcht vor großen Schäden
Wie berichtet, wächst auch bei Landwirten in Oberschwaben die Angst vor einem Ausbruch dieser Krankheit, nachdem unter anderem in Polen und Tschechien entsprechende Fälle gemeldet wurden. Die Tierseuche breitet sich seit einigen Jahren über Russland und das Baltikum in Richtung Westeuropa aus. Fachleute erwarten, dass die für den Menschen ungefährliche Erkrankung früher oder später auch nach Deutschland kommt. Die Landwirtschaft fürchtet Schäden in Milliardenhöhe und eine Existenzkrise für Betriebe, sollte es das Virus bis nach Deutschland schaffen.
Nicht von ungefähr plant das Agrarministerium des Landes Baden-Württemberg vom 8. bis 10. November dieses Jahres eine groß angelegte Tierseuchenübung. Das Szenario eines Ausbruchs der Viruserkrankung wird in den Regierungsbezirken Tübingen und Freiburg trainiert. Dabei werden unter anderem auch sogenannte Kernzonen eingerichtet, Betriebe besucht und Tiere getestet. Mehrere Ministerien, Behörden, Experten für Tierseuchenbekämpfung sowie Polizei und Feuerwehren sollen daran beteiligt sein.