Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Feuerwehr rettet 17 Bewohner
Rauch versperrt bei einem Kellerbrand in Aulendorf den Fluchtweg.
●
AULENDORF - In dem Haus, in dem auch die Aulendorfer Bar Irreal und der Imbiss Royal untergebracht sind, ist in der Nacht auf Dienstag ein Feuer ausgebrochen. 17 Hausbewohner mussten mithilfe von Drehleitern aus ihren Wohnungen gerettet werden. Die Feuerwehren aus Aulendorf und Bad Waldsee waren schnell vor Ort. Wie Aulendorfs Feuerwehrsprecher Peter Sonntag der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt, handelte es sich um einen Kellerbrand.
Kurz vor zwei Uhr nachts wurde die Feuerwehr zu dem Brand gerufen, der, so vermutet die Feuerwehr, im Heizungsraum ausgebrochen ist. „Das ganze Treppenhaus war verraucht, die Menschen konnten nicht mehr darüber flüchten. Sie standen an den Fenstern und riefen um Hilfe“, beschreibt Sonntag die Situation beim Eintreffen der Feuerwehr und lobt das sehr besonnene Verhalten der Bewohner, die nicht versucht hätten, aus den Fenstern zu klettern oder zu springen. „Das hilft uns als Feuerwehr unheimlich.“
Mit der Aulendorfer und Bad Waldseer Drehleiter sowie Stecklei- tern gelang es den Einsatzkräften, die 17 Bewohner aus ihren Wohnungen zu befreien. „Wir mussten parallel an der Vorder- und Rückseite des Gebäudes arbeiten“, so Sonntag. Zwei Bewohner wurden mit Atemwegsbeschwerden ins Krankenhaus gebracht, der Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung bestätigte sich glücklicherweise nicht.
Vorläufig im DRK-Heim untergekommen
Unter Atemschutz verschaffte sich die Feuerwehr Zugang zum Keller und löschte dort den Brand. Mit Drucklüftern machte sie das Gebäude rauchfrei. „Größeren Schaden konnten wir vermeiden, das Feuer war nur auf den Heizungsraum beschränkt“, zieht Feuerwehrsprecher Sonntag ein Fazit. Die geretteten Hausbewohner kamen vorläufig im DRK-Heim in Aulendorf unter. Nachdem die Feuerwehr das Gebäude vollständig durchlüftet hatte, konnten die Mieter schließlich zurückkehren. Am Dienstag gab es allerdings keinen Strom und Wasser, wie Daniel Jöchle von der Bar Irreal berichtete. Erst nach der Freigabe des Brandorts durch die Staatsan- waltschaft hätten Handwerker sich am späten Dienstagnachmittag des Problems annehmen können.
Die Einsatzkräfte waren in den frühen Morgenstunden abgerückt und machten sich im Feuerwehrhaus an die Aufräumarbeiten des Einsatzgeräts. Im Einsatz waren 78 Einsatzkräfte der Aulendorfer Wehr sowie fünf Feuerwehrangehörige aus Bad Waldsee sowie der DRK-Rettungsdienst mit mehreren Rettungswagen. Zudem war die Polizei vor Ort. Sie hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und beziffert den entstandenen Sachschaden derzeit auf rund 30 000 Euro. Noch steht keine Brandursache fest. „Von einer vorsätzlichen Tat ist jedoch nach bisherigem Ermittlungsstand nicht auszugehen“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltsschaft.
Zwei Gastronomiebetriebe sind betroffen
Wie es mit den beiden gastronomischen Betrieben, die in dem Gebäude untergebracht sind, weitergeht, stand am Dienstag noch nicht fest. Am Irreal sei wohl kein Schaden entstanden, auch wenn der Heizungs- keller an den Getränkekeller der Bar angrenze, sagte Jöchle. „In der Wirtschaft selber riecht man nicht viel.“Er hofft derzeit, dass die Bar am Mittwoch wieder öffnen kann. Schlimmer getroffen hat es den Imbiss nebenan, nicht zuletzt wegen des Stromausfalls.
Dort hatte Anfang des Jahres das „Royal – Russian food and more“eröffnet und bietet wechselnde Mittagessen mit hausgemachter russischer Küche an. „Alle Lebensmittel sind kaputt – auch die aus den Tiefkühltruhen – alles Müll“, berichtet Inhaberin Katharina Markus. Den finanziellen Schaden, der ihr entstanden ist, könne sie noch gar nicht absehen.
Auch, wann das Royal wieder öffnen wird, steht noch nicht fest. „Diese Woche“, davon geht Markus allerdings sicher aus, „können wir noch nicht wieder aufmachen.“Zum einen sei unklar, bis wann es wieder Strom gebe. Zum anderen würden alle Speisen komplett selbst gemacht und soweit möglich für einen Monat vorbereitet. Auch wenn sie schnell wieder eröffnen wolle, sei die geleistete Vorarbeit nicht von heute auf morgen aufzufangen.