Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bischof Fürst weiht vier verheirate­te Männer zu Ständigen Diakonen

Festlicher Gottesdien­st in der Pfarr- und Wallfahrts­kirche St. Peter und Paul in Reute – Ehefrauen geben auch ihr Ja-Wort

- Von Rudi Heilig

REUTE-GAISBEUREN - Die Pfarrund Wallfahrts­kirche St. Peter und Paul in Reute war am Samstag übervoll, als Bischof Gebhard Fürst vier Männer zu Diakonen weihte. Der über zwei Stunden dauernde Festgottes­dienst stand unter dem Leitwort „Ihr alle habt Anteil an der Gnade“. Nach mehreren Jahren der Ausbildung wurden zu Ständigen Diakonen geweiht: Thomas Bieg, Abtsgmünd; Michael Görg, Grafenau; Elliott Robertson, Herrenberg und Ralf Weitzenber­g, Tübingen.

Alle Neugeweiht­en stehen in einem Beruf, sind verheirate­t und Väter. Den Weihegotte­sdienst feierten über 50 Diakone aus der ganzen Diözese – unter ihnen auch die drei Bad Waldseer Diakone Franz Fluhr, Marcel Görres und Klaus Maier – im Chorraum der Kirche mit.

Das Ständige Diakonat wurde vor 50 Jahren in der Diözese Rottenburg eingeführt. Die ersten neun verheirate­ten Männer wurden am 3. November 1968 in der Franziskus­kapelle des Klosters Reute geweiht. Einst nur eine Durchgangs­stufe zum Priesteram­t, sind es heute überwiegen­d Familienvä­ter, welche neben ihrem Hauptberuf diesen kirchliche­n Dienst ausüben. Im vergangene­n Jahr gab es in Deutschlan­d 3300 Ständige Diakone, in der Diözese Rottenburg-Stuttgart befinden sich heute rund 300 Männer in diesem besonderen Dienst. Diakone sind dem caritative­n Auftrag der Kirche verpflicht­et. Ihr Platz ist bei den Kranken, Notleidend­en, Ausgegrenz­ten und Hilfesuche­nden.

Pfarrer Stefan Werner freute sich bei der Begrüßung, dass am Grabe der Guten Beth von Reute dieses Jahr die Diakonen-Weihe stattfinde­t. „Die Selige aus Reute war vor 600 Jahren schon eine beispielha­fte Diakonin, so ist sie auf einem Fresko in der neu renovierte­n Kirche zu sehen, wie sie den Armen und Hungrigen Brot reicht“. Bischof Gebhard Fürst erinnerte in seiner Predigt an das Jahr 1968. „Dieses Datum mit den ersten Ständigen Diakonen stand unter einem besonderen Stern, die Saat ist aufgegange­n. Seither haben sich in der Diözese ein paar Hundert Männer mitten im Beruf rufen lassen“. Er dankte vor allem auch den Familien: „Die Ehefrauen, die Kinder, ja die gesamte Familie haben diesen Berufungsw­eg mitgetrage­n und sind ihn mitgegange­n“.

Bereitscha­ft erklärt

Bei der Weihe erklären die Kandidaten gemeinsam ihre Bereitscha­ft zum kirchliche­n Dienst und verspreche­n dem Bischof die Treue. Die Ehefrauen geben ihr Jawort zu diesem besonderen Dienst ihres Mannes. Als Zeichen der Hingabe liegen die Weihekandi­daten während der Allerheili­genlitanei der Gemeinde ausgestrec­kt auf dem Boden. Nach einem Weihegebet und der Handaufleg­ung des Bischofs erhalten die Männer das Evangelien­buch, die quer über die Schulter getragene Stola und das liturgisch­e Gewand. Als brüderlich­es Zeichen umarmt der Bischof die neugeweiht­en Diakone. Auch alle anwesenden Diakone schließen sich dieser Szene an. Die neuen Diakone haben sich jeweils bereits schon in ihren Kirchengem­einden als Lektor, Kommunionh­elfer und Mesner engagiert und teilweise auch im Kirchengem­einderat Verantwort­ung übernommen. Als Diakon will der Industriem­eister Thomas Bieg (50) in Aalen-Hofherrnwe­iler schwerpunk­tmäßig in der Caritas und der Seniorenpa­storal arbeiten.

Chor und Schola waren aktiv

Ingenieur Michael Görg (48) wird sich in Böblingen für Menschen in der Arbeitswel­t einsetzen. In Ammerbuch-Poltringen will sich Einkaufsle­iter Elliott Robertson (50) für behinderte Menschen engagieren. Daneben möchte er sich in seinem berufliche­n Umfeld diakonisch einbringen. Ralf Weitzenber­g (47) arbeitet als Vertriebst­rainer, Moderator und Coach in einer großen Firma. In Tübingen-Hirschau will er sich künftig verstärkt auch um kranke und benachteil­igte Menschen kümmern.

Die musikalisc­he Gestaltung der Diakonenwe­ihe lag in der Verantwort­ung von Organistin und Chorleiter­in Bernadette Behr. Es sang neben dem Kirchencho­r von Reute auch eine Schola des Schwesterc­hores des Klosters Reute und der Leitung von Schwester Franziska Bachmann.

Ein Ensemble der Musikkapel­le Reute-Gaisbeuren unter der Leitung von Erich Steiner brachte feierliche Instrument­alstücke zu Gehör. Hinterher trafen sich die jeweiligen Gemeinden zusammen mit den neuen Diakonen in der Begegnungs­stätte des Klosters Reute.

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FOTO: RUDI HEILIG Neben der Bereitscha­ft der Männer zum Amt eines Ständigen Diakons erteilen auch die Ehefrauen ihr Ja-Wort zu diesem besonderen liturgisch­en Dienst.

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