Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Gegenmodell nötig
Zu „Maas in Washington“(24.5.):
Die Entscheidung des US-Präsidenten zum „Atomdeal mit Iran“zeigt: die europäischen Nationalstaaten haben ausgedient. Sie sind Spielbälle der Trumps und Putins. Da pilgern die Vertreter Frankreichs und Deutschlands nach Washington und betteln um Gehör. Doch Trump schert sich einen Dreck darum. Und danach, welch eine Zumutung, fordert sein Botschafter den Rückzug der deutschen Wirtschaft aus Iran. Nun beginnt das strapazierende Spiel, in dem die EU-Länder einig bleiben sollen. Die EU kann das aber nicht leisten. Sie ist eine Wirtschaftsgemeinschaft von Staaten mit eigenen politischen Interessen. Leider ist die vormals angestrebte politische Einigung Europas einer reinen Administration des bisher Erreichten gewichen. Von der Bundeskanzlerin ist kein Impuls zu erwarten. Und die deutschen Parteien nebeln das Denken der Menschen mit dem Wort „Transferunion“ein. Das Gegenmodell Europas wäre eine Vereinigung der heute willigen Länder, allen voran Frankreich und Deutschland, in einem europäischen Bundesstaat, mit einem Regierungschef, mit einer Regierung, einem Parlament und einem Wahlvolk nach dem Prinzip „one man, one vote“. Wer dieses Modell Europas für das richtige hält, sollte nicht auf Einsicht der etablierten Parteien warten. Wir sollten selbst initiativ werden und voran gehen. Wenn nicht, werden uns unsere Nachkommen zu den, wie Emmanuel Macron sie nennt, „Schlafwandlern“der Geschichte zählen. Günther Tritschler, Tettnang
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