Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
WM-Teilnehmer von Bundesgerichts Gnaden
Perus Paolo Guerrero darf trotz Dopingsperre zur WM – Bundesligalegende Claudio Pizarro verpasst letzte Chance
SARANSK (coko) - Paolo Guerrero war für die WM gesperrt, jetzt darf der Peruaner in Russland doch auflaufen. Entschieden hat das ein Bundesgericht in der Schweiz.
34 Jahre alt ist Paolo Guerrero, 34 Tore hat er für Peru bisher geschossen, doch die Krönung, für sein Land bei einer Weltmeisterschaft anzutreten, wäre ihm fast verwehrt geblieben. Der peruanische Kapitän und Stürmer, einst in der Bundesliga für den FC Bayern und den HSV aktiv, war nach einem positiven Test auf ein Abbauprodukt von Kokain Ende 2017 vom Internationalen Sportgerichtshof CAS zunächst für 14 Monate gesperrt worden. Doch sogar die Kapitäne der drei Gruppengegner Dänemark, Frankreich und Australien hatten sich daraufhin in einem offenen Brief für Guerrero eingesetzt, der seine Unschuld beteuert. Vier Tage vor der Bekanntgabe des WM-Kaders entschied dann das Schweizer Bundesgericht, vor das Guerrero gezogen war, die Sperre für die WM auszusetzen. Das Bundesgericht, zuständig, weil die FIFA ihren Sitz in Zürich hat, habe bei seiner Entscheidung „den diversen Nachteilen Rechnung getragen, die der bereits 34 Jahre alte Fußballspieler erleiden würde, wenn er nicht an einer Veranstaltung teilnehmen könnte, welche die Krönung seiner Fußballerkarriere darstellen wird“, hieß es in der Gerichtserklärung.
Keine Spielpraxis? Kein Problem
Die fehlende Spielpraxis Guerreros macht Perus Trainer Gareca indes keine Sorgen. „Paolo ist sehr, sehr fit. Was auch immer vorher war, jetzt trainiert er auf einem hohen Niveau“, sagte Gareca vor dem Spiel gegen Dänemark (18 Uhr/ZDF).
Der wohl beliebteste Peruaner in Deutschland, Claudio Pizarro, muss die WM allerdings vor dem Fernseher verfolgen. Dabei war es ein Kindheitstraum des ehemaligen Bayernund Werderspielers, der zuletzt beim 1. FC Köln unter Vertrag stand, einmal in seinem Leben an einer Weltmeisterschaft teilnehmen zu können. Als sein Heimatland sich zuvor das letzte Mal für eine WM qualifizierte, war Pizarro (39) drei Jahre alt. Nachdem sich Peru qualifizierte, machte sich Pizarro Hoffnungen auf ein WM-Ticket: „Glückwunsch Peru! Es wäre ein Traum, endlich bei einer WM dabei zu sein“, schrieb er auf Instagram – und bot sich auch als Nachrücker an. Doch Trainer Ricardo Gareca verwehrte der Sturmlegende das ersehnte Ehrenticket für Russland.