Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Eine Leutkircherin ist „Steirerin des Tages“
Andrea Fournier begeistert seit zwanzig Jahren in der Stadtpfarrkirche Graz
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LEUTKIRCH – Andrea Fournier wurde vergangene Woche von der „Kleinen Zeitung“, der größten Tageszeitung der Steiermark, zur „Steirerin des Tages“gekürt. Eine Auszeichnung, die nur zu besonderen Anlässen „vergeben“wird, berichtet sie der „Schwäbischen Zeitung“. Die gebürtige Leutkircherin feiert mit Haydns Oratorium „Schöpfung“ihr zwanzigjähriges Jubiläum als Kirchenmusikerin der Stadtpfarrkirche Graz. Ende August gibt sie zusammen mit ihren Töchtern ein klassisches Konzert in der Auferstehungskirche Scheidegg.
„Vollendet ist das große Werk, der Schöpfer sieht's und freuet sich“– Worte, die im Text zu Joseph Haydns im Geist der Aufklärung bestimmten „Schöpfung“dem Sechstagewerk Gottes gelten, können auch auf das Leben Fourniers zutreffen. Im Kindesalter von fünf Jahren hat sie Blockflöte gelernt, später noch Hammondorgel. Mit 15 Jahren besuchte sie einen Chorleiterkurs und gründete in ihrer Heimatregion einen Kinderchor. Nach dem Abitur am Hans-Multscher-Gymnasium und der C-Prüfung in Rottenburg am Neckar studierte sie an der Kunstuniversität Graz katholische Kirchenmusik und Instrumental-Pädagogik. Fremd war der Allgäuerin die Steiermark nicht – ihre Mutter ist gebürtige Steirerin.
„Familie Bach der heutigen Zeit“
Im Nachbarland fühlt sich Fournier wohl. Beruflich und privat. Seit zwanzig Jahren ist sie Organistin und Leiterin von verschiedenen Kinderund Jugendchorgruppen an der Stadtpfarrkirche Graz und hat zahlreiche große Oratorien aufgeführt – etwa Mozarts „Requiem“oder Bachs „Weihnachtsoratorium“. Seit acht Jahren leitet sie die Singschul’ der Grazer Oper, einer der bedeutendsten Kinderchöre in der Steiermark, der national und international mit Preisen ausgezeichnet wurde. Ihr Ehegatte Martin ist im Ensemble der Grazer Oper Solist. Mit ihm hat sie drei Töchter. Bei diesen Eltern wundert es nicht, dass auch der Nachwuchs hochmusikalisch ist und bei der „Schöpfung“mitwirkt. Sophie (16) und Steffi (zehn) singen im Chor mit und Sarah (13) spielt zweite Geige. Ehemann Martin tritt als Tenorsolist auf. Zusammenspiel, einen Rhythmus finden, gemeinsam auf einer Melodie dahinschweben – für die Familie Fournier Alltag und so bezeichnet die „Kleine Zeitung“die Familie liebevoll als „Familie Bach der heutigen Zeit“.
Verwurzelt in Leutkirch
Zwischen 1993 um 2005 gab Fournier regelmäßig Orgelkonzerte im Allgäu und bis heute ist sie in der Region noch sehr verwurzelt, wie sie sagt. Ihre Familie lebe hier und zu Besuch komme sie immer gerne in die alte Heimat. Dass sie in absehbarer Zeit ihre neue Heimat verlasse sei aber unwahrscheinlich – zu verlockend seien die beruflichen Möglichkeiten in Graz.
Gänzlich verzichten müssen die Leutkircher aber nicht auf die Sängerin und Organistin. Am Mittwoch, 29. August um 19.30 Uhr, gibt sie zusammen mit ihren Töchtern in der Auferstehungskirche Scheidegg Werke von J.S. Bach bis zu John Rutter zum Besten.