Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Viele verabschieden sich von Leiterin Elisabeth Leicher
Kindergarten St. Margret in Haisterkirch hat ein großes Dorf- und Abschiedsfest gefeiert
● HAISTERKIRCH - Groß und Klein sind am ersten hochsommerlichen Julisonntag schon am frühen Nachmittag zum Kindergarten Haisterkirch geströmt. Rund um die Gemeindehalle waren die Parkplätze belegt wie bei einer Großveranstaltung. Da fragten sich doch einige, was denn da los sei im Ort. Manche der Gekommenen trugen Platten mit Torten und Kuchen auf den Händen. Denn ab 14 Uhr war nämlich zur Kaffeetafel eingeladen worden.
Mit so einem Andrang beim diesjährigen Kindergartenfest hatten das Erzieherinnenteam und der Elternbeirat wohl selbst nicht gerechnet. Da aber im Ort bekannt geworden war, dass die langjährige Leiterin Elisabeth Leicher im Rahmen des Festes verabschiedet werden soll, machten sich noch viele ihrer „Fans“auf den Weg, um der offiziellen Verabschiedung beizuwohnen. Das ganze Fest wurde so zu einem großen Tag für die beliebte Leiterin.
Eine Lebensleistung
Den Kindergarten St. Margret gibt es seit 1973, also seit 45 Jahren. Damals war er noch von der selbstständigen Gemeinde Haisterkirch unter Bürgermeister Magnus Fiegel gebaut worden. Die Einrichtung wurde schnell zum Segen für den ganzen Haistergau. Wenn man nun bedenkt, dass Elisabeth Leicher schon im Jahr 1975 die Leitung dieser Kindertagesstätte übertragen worden war – fast so lange, wie der Kindergarten existiert –, wird einem erst so richtig bewusst, welche Lebensleistung dahintersteht.
Da wundert es auch nicht, dass die Musikkapelle extra gekommen war, um unter Leitung von Florian Hubl mit gefälliger Blasmusik zu unterhalten und ein Abschiedskonzert zu spenden. Auch der Sportverein war anwesend und versorgte die Gäste mit Grillgut. Das ganze Rahmenprogramm bekam so Dorffestcharakter. Das Kindergartenfest mit Vorführungen der etwa 60 Kinder fand dann im westlichen Gartenbereich unter den Schatten spendenden Bäumen statt. Als kleine Cheerleaders, farbenprächtig kostümiert in Gelb, Rot, Blau und Grün, unterhielten die Jüngsten mit netten Tänzchen und Spielformen die im weiten Rund dicht stehenden Angehörigen und Gäste.
Elisabeth Leicher begleitete am Keyboard das Begrüßungs- und Schlusslied und hielt dann eine bewegende Dankesrede an ihre ebenfalls langjährigen Mitarbeiterinnen – denen sie je und auch ihrer Nachfolgerin Monika Neckert eine Rose überreichte – an ihre Kinder und deren Eltern, an den Elternbeirat sowie an die Verantwortlichen bei der Stadt- und Ortschaftsverwaltung, denen die Trägerschaft über den Kindergarten obliegt.
Bürgermeister Roland Weinschenk, der von der Fachbereichsleiterin Gerlinde Buemann und der Ortsvorsteherin Rosa Eisele begleitet worden war, betonte in einem ausführlichen Grußwort, welch hohes Ansehen der Kindergarten in der hiesigen Bevölkerung hat. Wörtlich fügte er an: „Frau Leicher, nach über vier Jahrzehnten Ihrer segensreichen Arbeit haben nicht nur Ihre Kolleginnen und die Eltern Sie ins Herz geschlossen, sondern auch Hunderte von Kindern haben Sie lieb gewonnen. Sie, Frau Leicher, haben mit Ihrer sympathischen, menschlichen Art diesen Kindergarten geprägt.“Weinschenk erinnerte auch daran, wie es zur Namensgebung des Kindergartens St. Margret kam. Obwohl der Haisterkircher Kindergarten nicht in kirchlicher Trägerschaft übernommen worden war, wurde ihm ein Heiligennamen gegeben. Der geht aber auf Margarete FischerBosch zurück. Diese hatte als großzügige Spenderin mit ihren Geldzuwendungen wesentlich zur Starthilfe beim Bau des Kindergartens Haisterkirch beigetragen. Als Zeichen des Dankes wurde dem Kindergarten dann der Name St. Margret gegeben. Leider könne man dem Kindergarten keinen Zweitnamen geben, passend wäre ja wieder ein Heiligenname – nämlich St. Elisabeth.
Weitere bewegende Dankesworte, verbunden mit sinnigen Präsenten, richteten Ortsvorsteherin Rosa Eisele, Schulleiterin Geli Holzmann, Lucia Hage vom Team der Erzieherinnen, Kerstin Ploil und Waltraud Ruf im Namen der Kirchengemeinde St. Johannes Baptist und die Vorsitzende des Elternbeirats Carolin Härle an Elisabeth Leicher. Die Kinder des Grundschulchors überreichten Sonnenblumen und erfreuten mit frisch-fröhlichem, eigens komponiertem Gesang ihre ehemalige Kindergartenleiterin. Alle Redner brachten das zum Ausdruck, was Mitglieder des Elternbeirats bei ihrem Auftritt zum Schlager „Aber dich gibt’s nur einmal“symbolisch aufzeigten, als sie große Herzen aus ihren Koffern holten und diese ans Herz drückten.