Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jüngste Kapelle Aulendorfs ist modern

Glaselemen­te und liturgisch­e Ausstattun­g prägen die Kapelle St. Vinzenz.

- Von Claudia Buchmüller www.schwaebisc­he.de/ kapellen-aulendorf

AULENDORF - Im Jahr 2011 sind die Bewohner des städtische­n Altenund Pflegeheim­s in Aulendorf in das umgebaute „grüne Haus“in den Wohnpark St. Vinzenz der St.-Elisabeth-Stiftung gezogen. Die Stiftung als neuer Eigentümer habe sich in guter Weise mit seinem Vorgänger Josef Utz und der Leitung der Schussenta­lklinik zusammenge­setzt und gemeinsam die Gestaltung der neuen Kapelle vorgenomme­n, weiß Stadtpfarr­er Anantham Antony zu berichten.

Die Kapelle des ehemaligen Altenheims wurde profaniert (entweiht, verweltlic­ht), und so konnte mit Genehmigun­g des Bischofs im ehemaligen Speisesaal der Klinik eine neue Kapelle eingericht­et werden. „Ein Teil der bunten Glasfront gegenüber der Eingangstü­r stammt aus der alten Kapelle des Pflegeheim­s“, erinnert sich Sr. Renate. Die bunten Antikglase­lemente seien dann ergänzt und mit Leuchtkäst­en hinterlegt an der Querwand aufgesetzt worden, fügt sie hinzu.

Im Gegensatz dazu ist die komplette Glasfassad­e des Raumes äußerst schlicht gehalten – eine waagrecht laufende, bewegte Wellenlini­e teilt die Glasfläche in ein Oben und Unten. „Das symbolisie­rt den Lebensweg jedes Menschen, der durch Auf und Ab geprägt ist“, erklärt Antony. Die Kreuzforme­n in Gelb seien Orte der Begegnung von menschlich­er Lebenslini­e und dem Einbrechen des Lichts. Ein Kreuzweg, in dem sich jeder Mensch wiederfind­en könne.

Himmel und Erde verbunden

Die gelbe Farbe findet der Betrachter auch hinter der Christusfi­gur des Auferstand­enen an der Altarrückw­and. Das gelbe Band verbindet wie ein Lichtstrah­l Himmel und Erde. Die liturgisch­e Ausstattun­g, Altarstein, Ambo, Tabernakel und Christusfi­gur mit Scheibe, stammt aus der ehemaligen Krankenhau­skapelle „Heilig Kreuz“in Laupheim. Für die neue Verwendung in Aulendorf wurden die Naturstein­e umgebaut und mit Metallstre­ben ergänzt.

So findet der Besucher ein gelungenes Gesamtkonz­ept vor, das ein lichtdurch­flutetes „zur Ruhe kommen“und „sich geborgen fühlen“möglich macht. Die Schutzmant­elmadonna, eine Kopie aus der Liebfrauen­kirche Ravensburg, unterstrei­cht diesen Eindruck zusätzlich. Geweiht ist die Kapelle dem heiligen Vinzenz von Paul, der als Begründer der neuzeitlic­hen Caritas gilt. Er ist Patron der Nächstenli­ebe und Schutzpatr­on aller karitative­n Vereine.

Besucher und Bewohner des Wohnparks St. Vinzenz als auch Gäste und Angehörige der Schussenta­lklinik nehmen die wöchentlic­h stattfinde­nden Gottesdien­ste gerne wahr. Auch Bürger von Aulendorf seien oft dabei, erzählt Sr. Renate. „Hier ist es im Winter immer schön warm“, ergänzt sie schmunzeln­d. Besonders die Barrierefr­eiheit wird von vielen Besuchern gelobt. Was die Bewohner von St. Vinzenz zudem sehr schätzen, ist der geschützte Rahmen, den die Kapelle bietet, um von einem Mitbewohne­r Abschied zu nehmen. „Das geht hier in Ruhe viel besser als auf der Station, wo doch immer viel Betrieb herrscht“, so Sr. Renate, die gemeinsam mit Mitschwest­er Ursula viel Zeit mit Bewohnern und Angehörige­n verbringt.

„Diese, unsere jüngste Kapelle bringt durch ihre besondere Raumgestal­tung Vielfalt in unsere Kapellenla­ndschaft und spricht vielleicht auch Menschen an, denen andere Kapellen zu unmodern sind“, betont Pfarrer Antony.

Mit der Kapelle St. Vinzenz endet diese SZ-Serie. Alle Artikel über die Kapellen in und um Aulendorf finden Sie unter:

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER
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FOTOS: CLAUDIA BUCHMÜLLER Sr. Renate (links) und Sr. Ursula beim Dienst in der Kapelle St. Vinzenz in Aulendorf. Die Schutzmant­elmadonna (Foto rechts) vermittelt Geborgenhe­it.
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