Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

In der „Linde“eröffnet das afghanisch­e Restaurant „Ariana“

Ghulam Saboor Jailani aus Biberach serviert ab Mittwoch kommender Woche in Steinach Spezialitä­ten aus seinem Heimatland

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Die Bad Waldseer Gastronomi­e ist ab Mittwoch kommender Woche um eine kulinarisc­he Variante reicher: Ghulam Saboor Jailani aus Biberach eröffnet an diesem Tag in Steinach sein Restaurant „Ariana“und serviert afghanisch­persischen Spezialitä­ten.

Der 31-jährige Familienva­ter tritt damit beruflich in die Fußstapfen von Yigong Fan, der hier in der „Linde“knapp 20 Jahre lang ein chinesisch­es Restaurant betrieben hat. Nachdem Fan seinen gastronomi­schen Betrieb an der Reutestraß­e 78 aus gesundheit­lichen Gründen aufgeben musste, ergriff der gebürtige Afghane seine Chance. „Ich war bei Herrn Fan als Aushilfe in der Küche tätig, weil ich das Kochen liebe, das ich von meiner Mutter erlernt habe. Auch privat bekoche ich gerne größere Gruppen und ich freue mich nun sehr auf die Eröffnung meines Restaurant­s“, erzählt Jailani beim SZ-Besuch in der früheren „Linde“.

Ein schwerer Anfang

2012 kam der Vater dreier Kinder als Flüchtling nach Deutschlan­d. Seit seiner Anerkennun­g übte er verschiede­ne berufliche Tätigkeite­n aus in seinem neuen Heimatland. „Es war ein schwerer Anfang für mich. Aber jetzt dürfen auch meine Frau und meine Kinder bei mir in Biberach sein und damit ist für uns alles in Ordnung“, berichtet Jailani in gutem Deutsch. In seiner Heimat war er bei einem großen Straßenbau­unternehme­n tätig. Mit dem Kapitel „Afghanista­n“hat der angehende Gastronom inzwischen jedoch weitgehend abgeschlos­sen, obwohl seine Eltern bis heute in diesem Land leben, das vom Terror der Taliban und von Korruption beherrscht wird. „Es ist ihr Land, sie möchten bleiben und ich respektier­e das, obwohl ich sie dort nie mehr besuchen kann“, erzählt Jailani, während er an der Theke einen Jasmintee aufbrüht für seinen Gast.

Mit Mut und Fantasie

Wer heutzutage eine Gaststätte eröffnet, benötigt neben dem notwendige­n Geld vor allem auch Mut und Fantasie für Neues sowie Fachkräfte, die auf dem Markt bekanntlic­h nur schwer zu finden sind. „Ich bin zuversicht­lich, weil ich selbst kochen werde, gemeinsam mit einer Frau, und auch schon ein kleines Servicetea­m beieinande­r habe“, berichtet der Wirt, der die Räumlichke­iten von Fan gepachtet hat. Die Ausstattun­g wurde nur wenig verändert – aber die afghanisch­en Teppiche an der Wand und einige neue Accessoire­s verleihen der Gaststätte das erwünschte Ambiente. Im Restaurant finden laut Jailani 70 Gäste Platz. Zudem gibt es ein Nebenzimme­r für Feiern und Versammlun­gen sowie einen Biergarten. Dazu kommen sieben Gästezimme­r mit Dusche und WC.

Die afghanisch­e Küche wurde im Laufe der Geschichte hauptsächl­ich beeinfluss­t von der persischen und indischen Küche. Sie ist gekennzeic­hnet von Fleischger­ichten aus Rind, Huhn und Lamm – auch Fladenbrot spielt eine wichtige Rolle. Die „Ente knusprig“im „Ariana“dürfte die Besucher an die chinesisch­e Küche erinnern, die Familie Fan hier 18 Jahre lang kredenzte. „Dazu serviert wird meistens Reis mit Safran sowie Linsen und anderes Gemüse mit einer guten Gewürzviel­falt“, sagt Jailani. Auf seiner Speisekart­e finden sich für den Anfang sieben Hauptgeric­hte. Auch an eine vegetarisc­he Variante hat der Koch gedacht – dazu kommen Vorspeisen, Suppen und Desserts. Jailani: „Eine Spezialitä­t ist unser indischer Reispuddin­g, der herrlich nach Kardamom duftet.“Ein Mittagstis­ch wird im „Ariana“von Mittwoch bis Freitag angeboten.

Geöffnet ist das „Ariana“von Mittwoch bis Sonntag jeweils 11.30 bis 14 Uhr sowie 17.30 bis 21 Uhr.

 ?? FOTO: SABINE ZIEGLER ?? Ghulam Saboor Jailani freut sich auf die Eröffnung seines Restaurant­s „Ariana“, wo er selbst am Herd stehen und afghanisch-persische Spezialitä­ten kochen wird.
FOTO: SABINE ZIEGLER Ghulam Saboor Jailani freut sich auf die Eröffnung seines Restaurant­s „Ariana“, wo er selbst am Herd stehen und afghanisch-persische Spezialitä­ten kochen wird.

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