Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Towerstars angeln sich Spieler des Jahres
DEL2-Topscorer Andreas Driendl kommt vom SC Riessersee – Schlechte Nachricht bei Stephan Vogt
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RAVENSBURG - Bis vor wenigen Tagen hatte Andreas Driendl die Hoffnung – und auch das Versprechen –, dass es beim SC Riessersee doch weitergehen würde. Doch der Vizemeister der vergangenen Saison erhielt keine Lizenz mehr für die Deutsche Eishockey-Liga 2 und muss einen Neuanfang in der Oberliga Süd machen. Ohne Driendl. Den angelten sich die Ravensburg Towerstars.
Die Verpflichtung des 32-Jährigen wurde von den Towerstars live auf ihrer Facebookseite übertragen. Die überwiegende Reaktion der Fans: absolut positiv. „Wir haben kurz vor dem Rutenfest einen Transfercoup gelandet“, freute sich Geschäftsführer Rainer Schan. Durchaus berechtigt. Denn in der abgelaufenen DEL2Saison schoss Driendl für den Vizemeister SC Riessersee 35 Treffer und legte 52 weitere Tore auf. Er wurde in der zweiten Liga zum besten Spieler der Hauptrunde gekürt.
Doch trotz Vizemeisterschaft und persönlicher Auszeichnung: Ein schöner Sommer war es für Driendl nicht. Dem SCR machten massive finanzielle Probleme zu schaffen. „Wie man Zweiter werden kann und dann pleite gehen kann, wo man doch mehr Einnahmen erwirtschaftet hat als geplant, das verstehe ich nicht“, sagt Driendl. „Das ist ein Traditionsverein, das macht einen dann schon traurig.“
Für Driendl, seine bisherigen Mitspieler und die Fans in GarmischPartenkirchen war es ein Schock. Für Rainer Schan eine Chance. „Natürlich freut man sich nicht, wenn ein Traditionsclub so in Schwierigkeiten gerät“, meinte der Towerstars-Geschäftsführer. „So haben wir es aber geschafft, einen Topspieler wie Andi Driendl zu bekommen.“Am Dienstagabend unterschrieb der Stürmer einen Einjahresvertrag.
Marcus Bleicher hilft mit
Dabei hatten die Towerstars nach der Verpflichtung des Kanadiers Olivier Hinse eigentlich verkündet, den Kader nun komplett zu haben. „Leider wird Stephan Vogt aber definitiv nicht bis zum Saisonstart fit“, sagte Schan. Das Ravensburger Urgestein fehlte die komplette Saison wegen eines Wadenbeinbruchs und musste sich zweimal operieren lassen. Driendl soll, nein er muss fast schon dabei mithelfen, dass es in der neuen Saison weiter als bis in die Pre-Playoffs geht. „Ich war im Finale, da will ich mindestens wieder hin“, sagt Driendl. „Mit der Stärke unseres Kaders kann es auf jeden Fall weit gehen.“Schan weiß nach zwei enttäuschenden Spielzeiten: „Noch so eine Saison dürfen wir uns definitiv nicht mehr erlauben.“
So gut wie niemand war bis zuletzt in diesen Transfercoup eingeweiht. Noch habe er keinen Kontakt zu einem seiner neuen Teamkollegen gehabt, sagte Driendl. Außer der Towerstars-Führungsspitze war nur Marcus Bleicher eingeweiht, der in Ravensburg vor anderthalb Jahren den schwer erkrankten und kurz darauf gestorbenen Trainer Toni Krinner vertrat. Bleicher und Driendl kennen sich seit Jahren. Aus dem aktuellen Kader der Towerstars hat der Zugang aus Garmisch nur mit Thomas Supis bei den Krefeld Pinguinen zusammengespielt. Dort ging Driendl vor seinen zwei Spielzeiten beim SC Riessersee acht Jahre auf Torejagd. Für die Towerstars bedeutet das, dass sie in der kommenden Saison einen Mann in ihren Reihen wissen, der geballte DEL-Erfahrung hat.
Mit dem Eishockey begonnen hat Andreas Driendl beim EV Füssen, wo er ab 2003 in der Jugend und später in der Oberligamannschaft spielte. Weitere Stationen waren der EV Regensburg und die Hamburg Freezers.