Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Volles Haus gegen die Bundesligaprofis
2300 Zuschauer beim Testspiel des FV Ravensburg gegen den SC Freiburg – Viel Zeit für Selfies
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RAVENSBURG - Kaum war das Spiel zwischen dem FV Ravensburg und dem SC Freiburg beendet, da rannten die jungen Fußballfans auf den Rasen. Klar: Wann bietet sich schon mal die Chance, an ein Foto oder ein Autogramm von Bundesligafußballern zu kommen? Und die Freiburger, allen voran Trainer Christian Streich, nahmen sich viel Zeit für die Fans. Dem fünfjährigen Niklas, der mit einem Dortmund-Trikot auf Autogrammjagd war, gab er mit auf den Weg: „Wenn du dir eine Nummer hinten drauf machen lässt, dann wenigstens Maximilian Philipp, okay?“Philipp wechselte vor einem Jahr von Freiburg zu Borussia Dortmund.
Sie gaben sich sympathisch, die Gäste aus dem Breisgau. Auf dem Rasen dagegen ließen sie kaum Gnade walten. Mit 9:1 fertigte der Bundesligist den Oberligisten an dessen 125. Geburtstag ab – unter anderem traf auch der frühere FV-Jugendspieler Janik Haberer. Die Zuschauer beklatschten dennoch alle gelungenen Aktionen des Außenseiters. „Das war sagenhaft“, meinte Michael Wohlfarth, Ex-Trainer des FV und Vater des jetzigen Trainers Steffen Wohlfarth. „Es sind viele Tore gefallen, das ist das, was die Leute sehen wollten.“Und Michael Wohlfarth konnte seinen Sohn etwas aufziehen – schließlich hat der Vater als FVTrainer gegen den Bundesligisten
1. FC Köln nur mit 1:4 verloren. Viele ehemalige FV-Spieler waren unter den 2300 Zuschauern, die ins Stadion im Wiesental gekommen waren. In der Halbzeitpause stellten sich mehr als 100 Ehemalige zu einem Gruppenfoto auf. Unter ihnen auch Axel Strehle. Ihn hatte die „Schwäbische Zeitung“im Vorbericht als Bundesligaspieler glatt unterschlagen. Doch Ehre, wem Ehre gebührt. Auch Strehle schaffte es vom FV bis in die Topliga des deutschen Fußballs. Für den VfB Stuttgart stand er in den späten 70er-Jahren auf dem Rasen.
Seine Nach-Nach-Nachfolger beim FV bemühten sich am Donnerstag in der Hitze zwar redlich, hatten letztlich aber nicht den Hauch einer Chance gegen den SC Freiburg. „Es war anstrengend“, sagte der neue FV-Stürmer Daniel Schachtschneider. „Aber vor dieser Kulisse war das einfach geil.“So sah es auch Trainer Steffen Wohlfarth: „Es wäre schön, wenn es häufiger so voll wäre.“Die klare Niederlage seiner Mannschaft nahm er gelassen hin. „Es war von vornherein klar, dass wir nicht hoch gewinnen werden.“Wichtiger waren an diesem Tag andere Dinge.