Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Subventionen für die Autoindustrie
Unionsfraktionschef Volker Kauder stellt Unternehmen Hilfe für den Aufbau einer Batteriezellenfabrik in Aussicht
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RAVENSBURG - Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) will der deutschen Autoindustrie helfen, eine Batteriezellenfabrik in Deutschland aufzubauen. „Die Koalition ist bereit, solche Ambitionen mit Fördermitteln zu unterstützen“, sagte Kauder dem „Handelsblatt“. Es könne nicht sein, „dass Europa diesen wichtigen Zukunftsmarkt – eine Kernkompetenz in der Elektromobilität – allein chinesischen und koreanischen Anbietern überlässt“.
Kauder reagiert auf einen Vorstoß von Continental-Chef Elmar Degenhart, der in der vergangenen Woche angekündigt hatte, die Machbarkeit der Produktion von Feststoffzellen, die mittelfristig die heute gebräuchlichen Lithium-Ionen-Batterien ablösen werden, zu überprüfen. „Wir suchen nach Kooperationen, bei denen potenzielle
Partner die Entwicklungskompetenz einbringen und wir die Industrialisierung“, hatte Degenhart erklärt.
VW-Chef Helmut Diess hatte am Mittwoch ähnliche Pläne für sein Unternehmen bestätigt. „Wir dürfen uns langfristig nicht von wenigen asiatischen Herstellern abhängig machen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des größten Autobauers der Welt. Volkswagen will nach Informationen des „Handelsblatts“mit dem kalfornischen Start-up Quantum Scape erkunden, ob Feststoffzellen industriell und wirtschaftlich produziert werden können.
Kauder begrüßt die Ankündigungen von Continental und Volkswagen. „Wir müssen im globalen Wettbewerb mit eigenen Batterieherstellern präsent sein, sonst hängt unsere Automobilindustrie auf Dauer komplett von Zulieferern in Asien ab“, meint Kauder. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich im Frühjahr ähnlich geäußert. „Denn wenn man sich überlegt, dass eines Tages 40 bis 50 Prozent der Wertschöpfung eines Elektromobils in Form der Batterie erfolgen wird und dann noch 20 Prozent bis 30 Prozent durch digitale Komponenten und dass das eine vielleicht aus Asien und das andere aus Amerika kommt, dann sieht man, dass für die deutsche Wertschöpfung nicht mehr viel übrigbleibt“, hatte Merkel anlässlich der Verabschiedung des Präsidenten der Akademie der Technikwissenschaften, Henning Kagermann, gesagt.
ZF: Nicht unser Betätigungsfeld
Die Diskussion um die Unabhängigkeit von asiatischen Herstellern war aufgekommen, nachdem Daimler aus der Zellfertigung ausgestiegen war und BMW angekündigt hatte, seine Batteriezellen von chinesischen Unternehmen fertigen zu lassen. Zuvor hatte auch der Zulieferer Bosch entschieden, keine Zellen produzieren zu wollen. Dabei bleibe es, „auch staatliche Förderungen könnten daran nichts ändern“, erklärte BoschChef Volkmar Denner. Für ZF liegt die Zellfertigung „außerhalb des geschäftlichen Betätigungsfeldes“.