Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neue Mali-Halle in Biberach erfüllt großen Wunsch
Jury entscheidet sich zwischen fünf Entwürfen – Kosten bei knapp zehn Millionen Euro
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BIBERACH - Die Verwaltung wollte sie einst sanieren, der Gemeinderat entschied sich letztlich aber für einen Neubau: Zwei Jahre sind seit dem knappen Votum über die Zukunft der Mali-Sporthalle in Biberach vergangen. Nachdem die Stadträte 2017 das Raumprogramm beschlossen hatten, wurden insgesamt fünf Architekturbüros mit dem Ausarbeiten entsprechender Pläne beauftragt. Jetzt liegt der Siegerentwurf vor – und der erfüllt einen lang gehegten Wunsch.
Seit Langem ist klar, dass mit der im Jahr 1967 fertiggestellten MaliSporthalle etwas passieren muss. Die Liste der Mängel ist lang: Vom Dach über Umkleiden bis hin zur Technik ist nichts mehr auf dem aktuellen Stand. Auch ist Barrierefreiheit nicht gegeben. Das Ende der Mali-Sporthalle in ihrer bisherigen Form rückt nun langsam, aber sicher, näher.
Denn in der jüngsten Gemeinderatssitzung ist das Vorhaben einen wichtigen Schritt weitergekommen. „Auch ich gehöre zu den Menschen, die ihre Meinung ändern können“, leitete Oberbürgermeister Norbert Zeidler ein. Er habe damals die Sanierung der Halle befürwortet, inzwischen aber seinen Frieden mit einem Neubau gemacht. Und jetzt, nachdem die Pläne auf den Tisch gekommen waren, könne er sagen: „Es wird ein großartiges Projekt.“
Damit hatte Baubürgermeister Christian Kuhlmann das Wort und stellte den Siegerentwurf im Detail vor. Den Zuschlag erhielten die Pläne von D’Inka Scheible Hoffmann Architekten aus Fellbach, wie eine Jury bestehend aus Vertretern der Schulleitung, des Sports und des Gemeinderats einstimmig entschied. Der Entwurf tritt an die Stelle der bisherigen Sporthalle und lässt das Rondell der Malischule sowie die vorhandenen Parkplätze weitgehend unberührt. Neben Umkleideräumen und einer Gymnastikhalle beinhalten die Pläne auch Werkräume für den Schulunterricht. Ein Aufzug verbindet die unterschiedlichen Ebenen miteinander.
Während bei den Sockelbereichen der Halle Beton vorgesehen ist, besteht das Dachtragwerk aus Holzbindern. Die Außenverkleidung setzt sich aus stabilen Holzlamellen in Form von Kanthölzern zusammen. Der Hallenraum wird auf drei Seiten mit einer Galerie, einem Foyer und einer Zuschauertribüne umfangen, eine arena-ähnliche Raumsituation entsteht auf diese Weise. Damit habe dieser Entwurf den großen Pluspunkt, dass das Geschehen von drei Seiten aus verfolgt werden kann, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage. Ein langjähriger Wunsch, der bei der Wilhelm-Leger-Halle nicht erfüllt wurde. „Es passt einfach alles“, sagte Kuhlmann in Bezug auf die Funktionalität und die Kosten. Die anderen eingereichten Entwürfe waren entweder zu teuer oder erfüllten die Anforderungen nicht vollständig.
Derzeit gehen die Akteure von knapp zehn Millionen Euro an Kosten aus – Preissteigerungen, ein Ersatz oder die Sanierung des unterirdischen Versorgungsgangs sowie die Einrichtung ist in diese Summe mit eingerechnet. 2016 wurden knapp 8,5 Millionen Euro an Kosten für die neue Halle plus 273 000 Euro für die Sanierung des unterirdischen Versorgungsgangs veranschlagt. Den Haushalt sprengt die neue Prognose aber nicht, ist das Vorhaben doch in der Investitionsplanung mit zehn Millionen Euro berücksichtigt. In einem nächsten Schritt sollen die Architekten weiter an dem Entwurf feilen. Ferner soll ein Terminplan, der auch den Abbruch der alten Halle enthält und mit Schulen sowie Sportvereinen abgestimmt wird, festgezurrt werden. Die neue Sporthalle soll ab 2019/2020 nach dem Abriss der jetzigen Halle gebaut werden.
Bei den Stadträten stießen die Pläne auf eine positives Echo. „Wir teilen die Euphorie in gleicher Weise“, sagte Hubert Hagel (CDU). Er lobte die Funktionalität der neuen Halle als „äußerst hervorragend“. Rudolf Metzger (SPD) äußerte sich in Bezug auf den Siegerentwurf ähnlich und sprach von einem interessanten Wettbewerb: „Wir sind überrascht, wie vielfältig man die Aufgabe einer Turnhalle lösen kann.“Ulrich Heinkele (Freie Wähler) unterstützte den Siegerentwurf ebenfalls: „Ich war einer derjenigen, die die alte Halle gekillt haben. Das ist eine gute Entscheidung gewesen.“Ralph Heidenreich (Linke) wollte unter anderem Näheres zu den Materialien für die Dämmung erfahren. Kuhlmann konnte dazu zwar noch nichts Konkretes sagen, versprach aber eine ökologische Bauweise.