Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ein Vize-Europameister für den Endspurt
Ravensburgs Footballer verstärken sich für den Aufstieg mit Christian Steffani
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RAVENSBURG - Für solche Momente gibt es eigentlich nur vier Worte, um sie treffend zu beschreiben: ein Einstand nach Maß. Denn etwas anderes war es nicht, was Christian Steffani da am vergangenen Sonntag in Albershausen im Trikot der Ravensburg Razorbacks gelang. Nach gerade einmal zwei Trainingseinheiten fügte sich der Wide Receiver wunderbar ins Team des Tabellenführers der German Football League 2 Süd ein – und erzielte einen Touchdown. „Es hätte nicht besser laufen können“, sagt der 33-Jährige.
Wobei der in Österreich lebende und arbeitende Steffani natürlich weiß, dass da mit den Razorbacks in dieser Saison noch diverse andere Höhepunkte zu erwarten sind. Das große Ziel ist der Aufstieg in die GFL 1, das greifbarste ist das von allen geliebte, auch von den Fans sehnsüchtig erwartete Nightgame. Am Samstag, 19 Uhr, ist es soweit, dann empfangen die Razorbacks die Gießen Golden Dragons, gegen die sie den zehnten Sieg im zehnten Saisonspiel landen wollen.
Weil mit reichlich Andrang gerechnet wird, ist eine Zusatztribüne aufgebaut worden, auf der weitere 300 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Kurzerhand haben die Razorbacks dafür die Zusage der Städte Ravensburg und Weingarten bekommen. Am frühen Freitagmorgen rückte ein großer Trupp an Spielern und Helfern an, um die Tribüne auf der Gegengerade aufzubauen. Der Aufwand dürfte sich lohnen, das Nightgame gilt als Zuschauermagnet. In dieser Atmosphäre, vor vollem Haus in der Dämmerung, wird Christian Steffani sein erstes Heimspiel für die Razorbacks bestreiten – jedenfalls das erste in der GFL2 Süd. Denn vor acht Jahren war der Österreicher schon einmal in Diensten der Ravensburger Footballer. Die Razorbacks spielten da noch in der Regionalliga.
Nach einer Saison zog der 25-Jährige weiter und startete seine ganz persönliche Titeljagd. Zunächst machte er einen kurzen Stopp bei seinem Heimatverein Cineplex Blue Devils aus Hohenems, dann wechselte er 2012 zu den Calanda Bronos in die Schweiz, mit diesem Team holte er zweimal den Swissbowl und einmal den Eurobowl. Auch in der Nationalmannschaft war Steffani erfolgreich. Von 2008 bis 2014 trug er die österreichischen Landesfarben – mit der Krönung des Vize-Europameistertitels 2014, als erst im Finale die deutsche Mannschaft zu stark war. 30 000 Zuschauer wollten dieses Spiel sehen.
Zuletzt spielte er, der in Dornbirn lebt und arbeitet, wieder in Hohenems. Im Vorbereitungsspiel gegen die Razorbacks kam der Kontakt zum alten Verein zustande. Als dann die Saison in Hohenems früh vor den Play-offs endete, reichten ein paar wenige Worte zwischen Steffani und Razorbacks-Abteilungsleiter Frank Kienzle. „Christian ist immer noch ein Topathlet und hat zudem eine extrem hohe Spielintelligenz“, lobt Kienzle den Neuzugang, der auch geholt wurde, weil den Ravensburger im Moment vier Wide Receiver wegen Verletzungen fehlen.
„Die Fans sind der Wahnsinn“
„Im Moment ist das bis zum Ende der Saison geplant“, sagt Steffani über das vereinbarte Beschäftigungsverhältnis, und fügt hinzu: „Ich hoffe, bis zum Aufstieg.“
Zweimal hat er vergangene Woche mit der Mannschaft, dann ging es auch schon los nach Albershausen zu den Crusaders. Was Steffani dabei sofort auffiel: „Die Fans sind der Wahnsinn. Irrsinnig laut.“150 Ravensburgern begleiteten die Razorbacks zum Auswärtsspiel. Auch die Teamkollegen haben den Neuzugang gleich beeindruckt: „Sie sind alle am Boden geblieben. Trotz der Siegesserie. Sie sind eine Einheit.“Das sei bei einem derartigen Erfolg nicht selbstverständlich. „Es macht einfach Spaß“, freut sich der Vizeeuropameister.