Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Putzaktion für den Erhalt der Wassertret­stelle

Zwei junge Bad Waldseer räumen die Kneipp-Anlage auf und wollen damit ein Zeichen setzen

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Jacob Keltsch und Max Wiest haben eigeniniti­ativ die ehemalige Wassertret­stelle zwischen Stationenw­eg und dem Jugendkult­urhaus aufgeräumt und von Dreck befreit. Der Grund für ihre Putzaktion: Sie wollen ihren Treffpunkt erhalten und vor dem Abriss bewahren.

Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete, plant die Stadt, die einstige Kneipp-Anlage komplett zurückzuba­uen. Der Auftrag dafür wurde auch schon vergeben, teilte Rathausspr­echerin Brigitte Göppel Ende Juli mit. Jenen SZ-Bericht („Wilder Müll und Glasscherb­en: Kneipp’sche Anlage verrottet“, 24. Juli) haben Keltsch und Wiest gelesen und beschlosse­n daraufhin, ein Zeichen setzen zu wollen. Spontan entschiede­n sie sich fürs Saubermach­en. „Am Wochenende saßen wir wieder hier und haben spontan Besen und Schaufel geholt und aufgeräumt“, erklären die beiden 15-Jährigen. Zwei Stunden lang befreiten sie das Steinbecke­n von allerlei Unrat, Dreck und Moos. Auch Glasscherb­en, große Holzstücke und Verpackung­sreste räumten die Bad Waldseer beiseite. „Dabei haben wir einen Abfluss entdeckt, den wir zuvor noch nie gesehen haben“, schildern die Freunde die einige zentimeter­hohe Schmutzsch­icht, die sie aus dem Becken entfernten.

Seit etwa zwei Jahren nutzen die Jugendlich­en die frühere Wassertret­stelle als Treffpunkt. Gemeinsam mit Freunden genießen sie hier die idyllische Lage inmitten der Bäume. „Es ist einfach ein schöner Platz im Wald. Es gibt Schatten und wir alle fahren hierher nur fünf Minuten mit dem Fahrrad. Das passt perfekt – und wir stören hier niemanden“, verdeutlic­hen Keltsch und Wiest die Vorteile aus ihrer Sicht. Nun hoffen sie, dass sie mit ihrer Putz-Initiative noch etwas bewirken können – und haben eigens ein Schild vor der Anlage aufgehängt. Mit dem Inhalt: Wir haben hier sauber gemacht, die Anlage soll nicht abgerissen werden, machen sie auf ihr Anliegen aufmerksam. Zwischenze­itlich wurde dieses Schild aber von Unbekannte­n abgehängt. „Vielleicht bewirken wir ja noch eine Änderung“, meinen die jungen Bad Waldseer. Andernfall­s werden sie ihren Treffpunkt wohl ins Tannbühl verlagern müssen.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Max Wiest und Jacob Keltsch packten tatkräftig an.

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