Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Das ärgert mich“
Der 15. August ist auch heuer kein gesetzlicher Feiertag in Memmingerberg
UNTERALLGÄU (bis) - In Memmingerberg wohnen wieder mehr katolische als evangelische Christen. Dennoch: das katholische Kirchenfest Mariä Himmelfahrt, das heute gefeiert wird, ist auch heuer kein gesetzlicher Feiertag für die Unterallgäuer Gemeinde. „Das ärgert mich“, sagt Bürgermeister Alwin Lichtensteiger. Abgeschafft wurde der Feiertag 2014. Grundlage dafür war eine Volkszählung im Jahr 2011. Laut dieser waren es am Stichtag mehr evangelische Einwohner, so dass der Feiertag entfiel.
Für den Rathauschef ist das schwer nachzuvollziehen. „Von den 52 Gemeinden im Unterallgäu haben drei diesen Feiertag nicht: Lauben, Woringen und wir.“Die Unterscheidung nach Konfessionen spaltet in seinen Augen das Zusammenleben und berge zudem Schwierigkeiten für Betriebe: Magnet-Schultz hat seinen Hauptsitz in Memmingen, dort gibt es den Feiertag. „Sollen dann im Betrieb in Memmingerberg die Mitarbeiter normale Schichten fahren?“
Appell: Nicht Rasen mähen
Das Unternehmen behandelt alle Mitarbeiter gleich, heißt es aus der Personalabteilung von MagnetSchultz. Arbeitnehmer, die im Werk in Memmingerberg sind, bekommen also ohne Abzüge frei. Auch das Rathaus bleibt an diesem Tag geschlossen. Lichtensteiger appelliert zudem an die Bürger, den Tag wie alle Ruhetage zu behandeln und etwa keinen Rasen zu mähen. Woringens Bürgermeister Volker Müller sieht das Thema leidenschaftslos. Diskussionen gebe es öfters, „aber wir lassen das, wie es ist“. Für die Gemeinde bedeutet das: „Das Rathaus hat zu, was die Firmen machen, steht ihnen frei.“Bei Heilemann ist der 15. August laut Personalabteilung „wie ein Feiertag“.
Auch in der dritten betroffenen Gemeinde – in Lauben – bleiben die Betriebe an Mariä Himmelfahrt geschlossen. Für Bürgermeister Reiner Rößle gehört das auch in einer überwiegend evangelischen Gemeinde dazu. Allein aus Respekt vor denjenigen, die den Tag entsprechend feiern möchten. Wie etwa Nicole Blank, die Verkäuferin des Raiffeisenmarktes Lauben kann den Feiertag begehen, der Laden bleibt zu. In ihrem Wohnort Erkheim gilt Mariä Himmelfahrt als regulärer Feiertag. „Mit Kräuterboschen binden und weihen“, sagt sie. Wegen solcher Fälle wünscht sich Bürgermeister Lichtensteiger, dass Mariä Himmelfahrt in die Liste der gesetzlichen Feiertage für alle aufgenommen wird, wie Ostern, Weihnachten und Neujahr. Geschehe das nicht, bleibe ihm nichts anderes als zu warten – und zwar auf die Volkszählung im Jahr 2021.