Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Junge Frau sucht ihren Retter von der Tankstelle
In Wangen lieh ein Autofahrer der Bregenzerin Geld, weil ihr Tank vollkommen leer war
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WANGEN - Seit drei Tagen sucht eine junge Frau ihren Retter von der Tankstelle: Dieser lieh ihr Geld für eine dringend benötigte Tankfüllung, das sie ihm unbedingt zurückgeben will.
Die Geschichte der Bregenzerin beginnt mit einem Notfall: „Eine Bekannte ist am
Dienstag mit ihrem Auto stehengeblieben, und ich bin nach Memmingen gefahren, um sie dort abzuholen“, berichtet Celine Ozimic. „Ich war mir ziemlich sicher, dass ich auf dem Rückweg noch locker in Bregenz tanken kann. Als ich dort losgefahren bin, hatte ich noch Benzin für 180 Kilometer im Tank.“
Doch alles kam anders. „Die Tankanzeige hat irgendwie geklemmt, der Zeiger ging plötzlich schneller runter als gedacht.“Also sei sie schon in Wangen zum Tanken runtergefahren. „Ich war froh, dass ich dort gerade noch rechtzeitig an die Shell-Tankstelle gekommen bin.“
Bereits beim Aussteigen sei ihr aufgefallen, dass sie ihren Geldbeutel zu Hause hatte liegen lassen. „Das ist mir noch nie passiert.“Geld hin oder her: „Ich musste unbedingt tanken.“Die 21-Jährige betrat also die Tankstelle und bat dort um einen „Vorschuss“. „Ich habe ihnen angeboten, Sack und Pack als Pfand dort zu lassen“, so Ozimic. Die Mitarbeiter hätten allerdings nach kurzer Besprechung abgelehnt. „Sie sagten, ich solle doch zur nächsten Tankstelle fahren und es dort versuchen, doch auch dorthin hätte ich es nicht mehr geschafft.“
Bei der IBAN fehlt eine Zahl
Hinter ihr habe ein Mann gestanden, der sofort anbot, das Geld auszulegen. „Ich war völlig überrascht, denn es ist nicht selbstverständlich, dass ein fremder Mann einfach so Geld ausleiht.“Sie tankte, er bezahlte und gab ihr seine Bankdaten, damit sie ihm das Geld zurückzahlen konnte. „Zu Hause habe ich sofort versucht, den Betrag zu überweisen. Allerdings bemerkte ich, dass die IBAN, die ich mir aufgeschrieben habe, unvollständig ist – eine Zahl fehlt.“Versuche, den Herrn im Internet ausfindig zu machen, scheiterten bisher – sie fand zwar Fotos von dem Mann, dessen Name der Redaktion bekannt ist, aber nirgends eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer.
„Sie sagten, ich solle doch zur nächsten Tankstelle fahren und es dort versuchen, doch auch dorthin hätte ich es nicht mehr geschafft.“Celine Ozimic
Um Mithilfe gebeten
Also startete sie einen Aufruf im sozialen Netzwerk Facebook. Auf der Seite „Du weißt, dass du aus Wangen bist, wenn...“schilderte sie den Fall kurz und knapp und bat um Mithilfe der Community. „Viele Leute haben vermutet, den Mann zu kennen und mir Kontaktdaten geschickt. Das hat aber bisher nicht zum Ziel geführt.“Ozimic schätzt den Helfer auf 1,80 Meter und zwischen 40 und 45 Jahre alt. Er habe braune Haare und eine Brille. Die Bregenzerin selbst fährt einen weißen Mazda3, das Auto ihrer Mutter. Sie hofft, den Mann auf diesem Weg zu finden: „Er war Retter in letzter Sekunde, deshalb will ich ihn wiederfinden, weil so eine Hilfsbereitschaft nicht alltäglich ist.“