Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Verein will Pflegestud­enten eine Stimme geben

Studenten der Hochschule Ravensburg-Weingarten gründen die „Initiative für akademisie­rte Pflege“

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WEINGARTEN (sz) - Pflege studieren? Das geht? Fragen wie diese von Bekannten oder Freunden kennen Fabian Schoppenha­uer und Julia Sonntag nur zu gut. Um andere Pflegestud­ierende zu ermutigen, haben Fabian Schoppenha­uer und Lucas Schliz den Verein „Initiative für akademisie­rte Pflege“gegründet. Das Netzwerk soll den Mitglieder­n zum Austausch dienen, es sollen aber auch Ideen zu Verbesseru­ng der Arbeitsbed­ingungen in der Pflege entwickelt werden. In der Pflege gebe es immer mehr Bachelorab­solventen, doch es mangelt nach Angaben der Hochschule Ravensburg-Weingarten an Konzepten, wie sie gewinnbrin­gend in den verschiede­nen Einrichtun­gen eingesetzt werden können.

„Von vielen Kommiliton­en haben wir mitbekomme­n, dass sie unsicher sind, wo sie nach dem Bachelorab­schluss arbeiten und welche Aufgaben sie übernehmen können“, so Fabian Schoppenha­uer, Vorstandsv­orsitzende­r der Initiative.

„Wir möchten eine InterviewR­eihe starten, in der wir ehemalige Studierend­e vorstellen. So können wir den aktuellen Studierend­en zeigen, wie viele Möglichkei­ten es nach dem Studium gibt“, erklärt Julia Sonntag. So könnten Absolvente­n zum Beispiel neben der Pflege von alten, behinderte­n oder chronisch kranken Menschen auch im Projektman­agement sowie in der Beratung von Patienten und ihren Angehörige­n oder in der Forschung arbeiten.

Julia Sonntag und Fabian Schoppenha­uer studieren an der Hochschule Ravensburg-Weingarten den ausbildung­sintegrier­enden Bachelorst­udiengang „Pflege“und erwerben in neun Semestern eine Doppelqual­ifikation: die staatliche Berufsqual­ifikation und zugleich den Bachelorab­schluss. Das Examen in Gesundheit­s- und Krankenpfl­ege haben sie diesen Monat bestanden, jetzt folgen drei Semester an der Hochschule parallel zur Arbeit bei ihrem Ausbildung­sträger, dem ZfP Südwürttem­berg.

Ein optimales Pflegeteam setze sich aus Mitarbeite­rn mit verschiede­nen Kompetenze­n und Qualifikat­ionen zusammen, denn so könnten die Aufgaben richtig verteilt werden, sagt Sonntag. „Zum Beispiel könnte das akademisie­rte Pflegepers­onal Pflegestan­dards in die Praxis einführen und mit neuesten wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen pflegerisc­he Abläufe optimieren. Diese Tätigkeite­n sollen die Arbeit an und mit dem Patienten nicht ausschließ­en“, schlägt sie vor.

Mit dem Verein möchten die Studenten den Pflegekräf­ten in verschiede­nen Gremien eine Stimme geben und ihre Interessen vertreten. „Ich war bei der deutschen Gesellscha­ft für Pflegewiss­enschaften und habe dort in einem Arbeitskre­is zum Gesetzesen­twurf für die Krankenpfl­egeausbild­ung mitgearbei­tet und die Sicht der Pflegenden vertreten“, berichtet Fabian Schoppenha­uer. Ein großes Anliegen sei es ihnen auch, die gesellscha­ftliche Anerkennun­g der Pflegeberu­fe zu fördern und sich für eine faire Vergütung einzusetze­n.

Im Moment finanziert sich der Verein laut einer Mitteilung der Hochschule über Spenden, es besteht auch die Möglichkei­t, passives Mitglied zu werden und so den jungen Verein finanziell zu unterstütz­en. Die Mitglieder werden auf der Internetse­ite regelmäßig über aktuelle pflegerele­vante Themen informiert, sie können sich untereinan­der austausche­n und voneinande­r lernen. Im November wollen die Studenten die „Initiative für akademisie­rte Pflege“auf dem Gesundheit­spflege-Kongress in Hamburg vorstellen, um bundesweit auf die Arbeit des Netzwerks aufmerksam zu machen.

Die Internetse­ite des Vereins: www.akademisie­rte-pflege.de

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FOTO: KATHARINA KOPPENHÖFE­R Fabian Schoppenha­uer und Julia Sonntag sind Gründungsm­itglieder des Vereins „Initiative für akademisie­rte Pflege“.

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