Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Kaputte Brücke setzt Zeitplan unter Druck
Mühlbachbrücke nahe der Poststraße in Aulendorf muss neu gebaut werden.
AULENDORF (pau) - Ein wenig glückliches Gesicht wird Aulendorfs Bauamtsleiterin Karin Schellhorn-Renz jüngst auf der Mühlbachbrücke in der Hauptstraße gemacht haben. Dort stellte sich nämlich heraus, dass die Brücke in einem noch schlechteren Zustand ist als gedacht – und das hat Auswirkungen auf die PoststraßenBaustelle. Derzeit ist unklar, ob diese wie geplant noch in diesem Jahr so abgeschlossen werden kann, dass auch die Hauptstraße wieder befahrbar ist.
Im Rahmen der Straßensanierung werden insgesamt 14 Medienrohre samt Strom, Telefon, Breitband aus der Poststraße kommend zu einem Verteilerschrank an der Hauptstraße geführt. Dabei müssen sie den Mühlbach überwinden. Angedacht war, die Leitungen in den Brückenkappen, also quasi unter dem Gehweg, der über die Brücke führt, hindurch zu verlegen. Dass die Gehwegkappen in einem schlechten Zustand sind und saniert werden müssen, hatte sich schon vor einiger Zeit abgezeichnet. Der Ausschuss für Umwelt und Technik hätte am vergangenen Mittwochabend ursprünglich festlegen sollen, welche Firma die Betonarbeiten übernehmen soll. Dort allerdings eröffnete Schellhorn-Renz dem Ausschuss tiefergehende Schwierigkeiten: „Die Brückenkappen sind unser kleinstes Problem.“
Kaputte Brückenkappen
Als vor rund zwei Wochen mit den Vorarbeiten in dem Bereich begonnen wurde, habe sich gezeigt, so Schellhorn-Renz, „dass die Brücke auch im Bereich der Straße in den Wänden so stark geschädigt ist, dass die Standfestigkeit langfristig nicht gegeben ist“. Folglich sei es nicht sinnvoll, einen neuen Straßenbelag auf diese Brücke zu legen, die zwar im Moment noch befahrbar, auf Dauer aber eben nicht standfest sei. Jetzt soll die Brücke samt Betonbett, in dem der Mühlbach dort verläuft, neu gebaut werden.
Da auch die zunächst geplante Kappensanierung aufwändig gewesen wäre, hält sich Schellhorn-Renz mit Aussagen zu möglichen Mehrkosten noch zurück. Von der Bauzeit her könne der Brückenbau mit einem Fertigteil aus Beton sogar schneller zu bewerkstelligen sein. Das Problem ist lediglich: Noch steht gar nicht sicher fest, wie genau die Brücke wieder aufgebaut wird, die Planungen dafür laufen auf Hochtouren. Und auch die Frage, ob sich gegebenenfalls kurzfristig eine Firma findet, die ein solches Teil herstellt und einbaut, setzt den Zeitplan unter Druck. Etwa zwei Wochen, so viel Puffer lässt die Baustelle derzeit zu, dann muss das Brückenproblem gelöst sein. Denn die Bauschritte sind eng aufeinander eingetaktet und der Termin Anfang Dezember, wenn der Asphalt auf die Straße kommt, steht bereits fest – sofern Baufortschritt und Wetter mitspielen.
Furcht vor Winterbaustelle
„Wir versuchen, das alles hinzubekommen“, versichert SchellhornRenz. Wenn alle Stricke reißen, greift indes die Notlösung; dann wird der verbliebene Baustellenbereich in der Poststraße, am Bahnhofsvorplatz und dem Anfang der Waldseer Straße fertiggestellt. Der Asphaltbelag endet dann zehn Meter vor der Brücke, die Hauptstraße bliebe damit zunächst unbefahrbar. „Und dann sind wir in einer Winterbaustelle“, sagt die Bauamtsleiterin, entsprechend unsicher sei, wann und ob Brücke und Hauptstraße fertig würden. Offen ist zudem auch noch, ob der weitere Verlauf der Hauptstraße bergauf noch direkt im Zusammenhang mit der derzeitigen Baustelle saniert wird. Die Stadt hatte sich das gewünscht, es ist allerdings unklar, ob das für diese Landesstraße zuständige Regierungspräsidium die Kapazität dafür hat.