Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Augenweide für die Menschen
Rund um Aulendorf stehen Sonnenblumenfelder in Blüte – Hauptgrund dieser Zwischenpflanzung ist Humusbildung
AULENDORF - Derzeit erfreut der Anblick vieler Sonnenblumenfelder rund um Aulendorf Naturliebhaber und Fotografen. Manchmal sind die Felder durchsetzt mit den wunderschön blau-violett blühenden Pflanzen Büschelschön (botanisch: Phacelia).
Die „Schwäbische Zeitung“hat Landwirtschaftsmeister Bernhard Allgayer gefragt, was es mit diesen Feldern auf sich hat und ob die Bauern um Aulendorf nun in die Produktion von Sonnenblumenöl eingestiegen sind. Allgayer erklärte, dass in unserer Gegend die Sonnenblumen als Zwischenfrucht gepflanzt und später als Boden verbessernde Maßnahme in die obere Erdschicht eingearbeitet werden. Auf Anhieb wisse er keinen Bauern in der Gegend, der Sonnenblumen zur Ölgewinnung anbaue. Das sei eher in Ländern wie Ungarn üblich.
Die sogenannte Gründüngung mit einem Großanteil von Sonnenblumen rund um Aulendorf bringe einige ökologische Vorteile mit sich. Neben Insekten würden auch Wildtiere wie Rehe, Hasen, Füchse und sogar Wildschweine die Flächen aufsuchen. „Der Hauptgrund dieser Zwischenpflanzung im Herbst ist die Humusbildung“, erklärte Allgayer, „das gibt dann wieder Nährstoff für die Bodenorganismen und für Regenwürmer, welche zur Lockerung des Bodens beitragen.“
Des Weiteren diene die Bepflanzung zum Schutz gegen Bodenerosion, sodass der Boden nicht ausgewaschen und abgeschwemmt werde, und auch zum Schutz des Grundwassers. Öffentliche Zuschüsse seien so minimal, dass sie nicht wirklich einen Anreiz bieten würden. Es seien die Pflege der Natur und die Bodenverbesserung, die den Landwirten bei dieser Herbstpflanzung am Herzen lägen.
Die Sonnenblume mit ihren großen, leuchtend gelben Blüten gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler. Die botanische Bezeichnung Helianthus annuus leitet sich von den griechischen Wörtern helios (Sonne) und anthos (Blume) ab. Die Eigenart der Pflanze, sich immer dem Sonnenlicht zuzuwenden, nennt man Heliotropismus. An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne von Ost nach West, während sie sich nachts oder in der Morgendämmerung nach Osten zurückdreht.